Sofortkontakt
Wellstar-Packaging GmbH
Hubert-Weisser-Straße 2
78199 Bräunlingen
Tel. +49 (0)771 / 9294886-0
E-Mail
info@wellstar-packaging.de
Dichtungsstreifen
In der Welt der Wellpappe-Verpackungen sind Dichtungsstreifen, auch bekannt als Dichtungsbänder oder Abdichtungsstreifen, ein unverzichtbares Hilfsmittel. Sie dienen dem Schutz und der Sicherheit des verpackten Inhalts und sorgen dafür, dass die Verpackung auch unter herausfordernden Bedingungen intakt bleibt. Durch gezielte Abdichtung reduzieren sie das Eindringen von Feuchtigkeit, Staub und Schmutz, minimieren Transportschäden und unterstützen eine gleichbleibende Produktqualität während Lagerung und Versand. Zusätzlich können sie die Geräuschentwicklung durch Reibung mindern und Toleranzen zwischen Deckel- und Bodenteilen ausgleichen. In Kombination mit Verschlusskonzepten wie Klebeband, Umreifung oder Inlinern erhöhen sie die Systemrobustheit und tragen zur Funktionssicherheit bei wiederkehrenden Klimawechseln, Vibrationen und mechanischen Belastungen bei.
Definition: Was versteht man unter Dichtungsstreifen?
Dichtungsstreifen, in manchen Kreisen als Dichtungsbänder bezeichnet, sind flexible Materialien, die zur Abdichtung von Wellpappe-Verpackungen verwendet werden. Sie tragen maßgeblich zur Dichtheit und Stabilität einer Verpackung bei und können aus verschiedenen Materialien wie Gummi, Silikon oder PVC bestehen. Häufig kommen auch Schaumstoffe (z. B. PE- oder PU-Schaum), Zellkautschuk oder TPE zum Einsatz. Dichtungsstreifen sind meist selbstklebend ausgerüstet und werden umlaufend an Deckeln, Klappen oder Stößen angebracht, um beim Schließen einen komprimierten, elastischen Abschluss zu bilden. Üblich sind Rollenware mit Abdeckliner (z. B. silikonisiertes Papier oder Folie) sowie passgenaue Zuschnitte für Serienapplikationen.
Neben flachen Streifen sind profilierte Varianten (etwa D-, P-, L- oder Rechteckprofile) verbreitet. Je nach Geometrie lassen sich unterschiedliche Spaltmaße abdichten, Rückstellkräfte einstellen und Bedienkräfte beim Verschließen der Verpackung beeinflussen. Ergänzend werden Hohlkammerprofile, Mehrlippen- und Lamellengeometrien eingesetzt, um die Dichtigkeit auch bei geringem Anpressdruck zu verbessern. Für definierte Fugenführungen kommen miternde Gehrungsstöße oder überlappende Stoßverbindungen zum Einsatz.
Anwendungsbereiche von Dichtungsstreifen in der Wellpappe-Verpackung
Dichtungsstreifen werden in diverse Branchen zur Sicherung der Wellpappe-Verpackungen eingesetzt. Sie dienen dazu, die Inhalte während des Transports und der Lagerung vor äußeren Einflüssen zu schützen. Ob in der Lebensmittelindustrie, im E-Commerce oder in der Pharmabranche – überall finden sie Gebrauch. Darüber hinaus werden sie in der Konsumgüter- und Haushaltswarenlogistik, in der Automotive-Ersatzteillogistik sowie in temperaturgeführten Lieferketten genutzt, wenn definierte Dichtflächen und reproduzierbare Schließkräfte gefordert sind.
Weitere typische Einsatzfelder sind Elektronik- und Medizintechnikversand (Staubschutz, Feuchteschutz), industrielle Ersatzteil-Logistik (Schwingungs- und Abriebschutz), Kosmetik- und Chemieumverpackungen (Geruchs- bzw. Aromabarriere in Kombination mit geeigneten Innenbeuteln) sowie temperaturkritische Lieferketten, in denen Kondensat vermieden und Dichtflächen definiert geführt werden müssen. In Kombination mit Aufreißhilfen unterstützen Dichtungsstreifen zudem Manipulationserkennung, da geöffnete Dichtflächen sichtbare Spuren hinterlassen können. Bei mehrmaligem Öffnen und Schließen (z. B. bei Retourenabläufen) tragen geeignete Profile zur Prozesssicherheit und zur konstanten Dichtwirkung über mehrere Zyklen bei.
Eigenschaften und Materialien der Dichtungsstreifen
Die Materialien und ihre Eigenschaften, aus denen Dichtungsstreifen hergestellt werden, können stark variieren. Oftmals kommt eine Mischung aus Gummi-, Silikon- oder PVC-Materialien zum Einsatz. Sie bieten eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, was besonders bei unregelmäßig geformten Verpackungseinheiten von Vorteil ist. Die Wahl des angemessenen Materials orientiert sich zumeist an den spezifischen Anforderungen des zu verpackenden Produkts. Zusätzlich relevant sind Beständigkeiten gegenüber Ölen, Reinigern oder Ausgasungen, die in der Lieferkette auftreten können.
Wesentliche Kennwerte sind Kompressionsverhalten (Druckverformungsrest/Compression Set), Rückstellfähigkeit, Shore-Härte, Dichte, Temperatur- und UV-Beständigkeit sowie Verträglichkeit mit den eingesetzten Wellpappenqualitäten und eventuellen Innenauskleidungen. Für sensible Güter kann eine silikonfreie oder migrationsarme Ausführung erforderlich sein. Offenzellige Schäume dichten eher gegen Staub und mechanische Toleranzen ab, geschlossenzellige Schäume überzeugen bei Feuchtebarrieren. Elastomere wie EPDM oder TPE bieten gute Alterungsbeständigkeit, Silikon zeigt breite Temperaturtauglichkeit. Für reduzierte Emissionen in sensiblen Anwendungen werden lösungsmittelfreie Rezepturen und niedrige VOC-Anteile bevorzugt.
Klebstoffsysteme und Haftung
Selbstklebende Dichtungsstreifen nutzen meist Acrylat- oder Kautschuk-Hotmelt-Klebstoffe. Acrylate punkten mit Alterungs- und Temperaturbeständigkeit sowie geringer Ausgasung, Kautschuksysteme mit hoher Soforthaftung. Für raue, staubige oder recycelte Wellpappenoberflächen sind hochviskose, anpassungsfähige Kleber oder Primer sinnvoll. Prüfungen der Schäl- und Scherhaftung auf Originalkarton sind empfehlenswert. Bei anspruchsvollen Anwendungen kommen differenziell klebende Systeme (innen/außen) oder repositionierbare Low-Tack-Varianten zum Tragen, um Montagefenster zu vergrößern. Der Liner sollte zur Verarbeitung passen (z. B. Papier- oder Folienliner mit definierter Abzugskraft), um Faltenbildung und Lufteinschlüsse zu vermeiden.
Geometrien und Profilformen
Flachband, Rechteck- oder Quadratprofile eignen sich für definierte Fugenbreiten; D- und P-Profile reduzieren die Schließkraft und tolerieren größere Spaltmaßschwankungen; Hohlkammer- und Mehrlippenprofile verbessern die Dichtigkeit bei geringem Anpressdruck. Die Profilwahl beeinflusst neben der Dichtwirkung auch die Haptik beim Schließen der Verpackung. Gehrungsschnitte an Ecken, überlappende Stoßstellen und versetzte Enden reduzieren Leckpfade. Bei langen Dichtlängen sind Dehnung und Schrumpfverhalten des Materials zu berücksichtigen, um spätere Fugenöffnungen zu vermeiden.
Temperatur- und Klimaeinfluss
Temperaturschwankungen und Luftfeuchte verändern Elastizität, Klebkraft und Rückstellverhalten. Daher ist die Auslegung auf den realen Einsatzbereich (z. B. Kühlkette, Warmlager, Außenklima) entscheidend. Kondensat oder Frost kann Haftung und Dichtwirkung kurzzeitig reduzieren; geschlossenzellige Systeme sind hier im Vorteil, sofern der Anpressdruck ausreichend ist. Zusätzlich können Klebstoffe bei Kälte verspröden oder bei Wärme kriechen (Cold Flow), weshalb Montage- und Einsatztemperaturen in der Spezifikation festzuhalten sind.
Dimensionierung und Abmessungen
Breite, Höhe und Shore-Härte des Dichtungsstreifens werden so gewählt, dass bei geschlossenem Zustand eine definierte Kompression (typisch 20–40 %) erreicht wird. Zu geringe Kompression führt zu Leckagen, zu hohe Kompression steigert die Schließkräfte und kann Wellpappenstrukturen deformieren. Bei langen Verläufen sind Stoßverbindungen versetzt anzuordnen, um Leckpfade zu vermeiden. Für vertiefende Grundlagen bietet eine detaillierte Übersicht gängiger Abmessungen und Toleranzen hilfreiche Orientierung. Praxisbeispiel: Bei einem durchschnittlichen Spaltmaß von 3,0 mm und angestrebten 30 % Betriebs-Kompression empfiehlt sich eine Profilhöhe von etwa 4,0–4,5 mm, um Fertigungs- und Materialtoleranzen abzudecken; die Streifenbreite richtet sich nach der Dichtfläche und sollte beidseitig mindestens 1–2 mm Überdeckung bieten.
Normen und Richtlinien
Für die Bewertung von Dichtungsstreifen sind anerkannte Prüfstandards hilfreich: Der Druckverformungsrest kann nach ISO 815-1 ermittelt werden, Shore-Härte nach DIN ISO 7619-1 (Shore A) oder DIN ISO 48-4, Haftkennwerte wie Schäl- und Scherfestigkeit orientieren sich an gängigen Testverfahren (z. B. DIN EN 1939 oder FINAT-Methoden). Für Wellpappe-Konstruktionen bieten FEFCO-Codes eine gemeinsame Sprache in der Auslegung. Bei Lebensmittelkontakt sind die Einhaltung der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 sowie gegebenenfalls weitere migrationsbezogene Anforderungen zu berücksichtigen.
Montage und Verarbeitung
Für eine dauerhaft zuverlässige Abdichtung sind saubere, trockene und staubfreie Oberflächen notwendig. Der Auftrag erfolgt ohne Zugspannung, mit gleichmäßigem Anpressdruck und ohne Lufteinschlüsse. Innenradien werden mit kurzen Segmenten oder Profilen mit geringer Biegeradiusanforderung ausgeführt. Die Lagerung der Dichtungsstreifen sollte in der Regel trocken, lichtgeschützt und bei moderaten Temperaturen erfolgen; Verarbeitungsfenster der Klebstoffe sind zu beachten. Primer benötigen definierte Ablüftezeiten; zu frühes Verkleben kann die Haftung beeinträchtigen. Typische Anpressdrücke liegen in einer Größenordnung, die ein gleichmäßiges Einsinken des Profils erzielt, ohne die Wellpappe zu beschädigen.
Bei Serienanwendungen verbessern Abrollhilfen, Andrückrollen und Schnittschablonen die Prozesssicherheit. Für hohe Stückzahlen kommen vorgefertigte Zuschnitte oder auf Spenderrollen konfektionierte Streifen zum Einsatz. Mechanische Fixierungen (Nut- oder Klemmsitz) sind bei speziellen Verpackungskonstruktionen möglich. Für Ecken und Rahmenprofile haben sich 45°-Gehrungen oder passgenaue Eckstücke bewährt, um Spaltöffnungen zu vermeiden. Eine eindeutige Kennzeichnung der Start- und Stoßpunkte erleichtert die Qualitätskontrolle.
Qualitätssicherung und Prüfmethoden
Zur Verifizierung der Dichtwirkung werden praxisnahe Tests empfohlen: Klimakammertests (Zyklus Temperatur/Feuchte), Fall- und Stauchprüfungen mit anschließender Sichtprüfung, Unterdruck- bzw. Blasentests an kritischen Fugen sowie Wiederhol-Öffnungszyklen zur Bewertung des Druckverformungsrests. Hafttests (Schäl/Scher) auf Originalsubstrat und nach Klimaalterung geben Aufschluss über die Dauerhaftigkeit. Zusätzlich sind Dichtigkeitsprüfungen an Referenzmustern sinnvoll, um Toleranzketten aus Wellpappe, Verschlussart und Dichtprofil abzusichern. Die Dokumentation von Prüfparametern (Probengeometrie, Klimaprofil, Andruckkraft, Verweilzeit) erhöht die Vergleichbarkeit.
Nachhaltigkeit und Recycling
Aus Umweltperspektive ist zu berücksichtigen, dass Dichtungsstreifen den Papierfaserstrom beeinflussen können. Sortenreine Trennung (z. B. leicht ablösbare Klebsysteme oder papierbasierte Dichtprofile) erleichtert die Verwertung. Materialeffizienz entsteht durch korrekt dimensionierte Profile, die Leckagen vermeiden und zusätzliche Innenlagen oder Schutzelemente überflüssig machen. Langlebige, alterungsbeständige Materialien reduzieren Ausschuss und Wiederverpackungen. Bei designgerechter Auslegung (Design for Recycling) sollte die Entfernung der Dichtung ohne Beschädigung der Wellpappe möglich sein.
Fehlerbilder, Ursachen und Abhilfen
Typische Abweichungen sind unzureichende Haftung (staubige Oberfläche, zu geringe Anpresskraft, ungeeigneter Klebstoff), Leckpfade an Stoßstellen (nicht versetzte Enden, fehlende Überlappung), überhöhte Schließkräfte (zu harte oder zu hohe Profile) sowie frühzeitige Setzerscheinungen (übermäßige Kompression, ungeeigneter Schaum). Abhilfe schaffen abgestimmte Klebstoffsysteme, saubere Substrate, korrekte Profilgeometrien, Gehrungsschnitte an Ecken, Versatz der Stoßstellen und eine auf den Einsatzfall angepasste Kompressionsplanung. Regelmäßige Prozessaudits und Musterprüfungen stellen die Reproduzierbarkeit sicher.
Vor- und Nachteile von Dichtungsstreifen
Der Einsatz von Dichtungsstreifen in der Wellpappe-Verpackung bietet eine Vielzahl an Vorteilen. Sie sorgen für eine verbesserte Stabilität und Sicherheit der Verpackungen, schützen den Inhalt gegen äußere Beschädigungen und Feuchtigkeit. Zudem sind sie in verschiedenen Materialien und Größen erhältlich, was eine breite Palette an Anwendungen ermöglicht. Nachteile könnten je nach gewähltem Material eine begrenzte Haltbarkeit oder Umweltbelastungen durch schwer abbaubares Material sein. Beim Einsatz müssen kosten- und umwelttechnische Aspekte sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Eine transparente Spezifikation mit Lebensdauerkriterien und Prüfplanung minimiert Risiken und hilft, die Gesamtbetriebskosten zu steuern.
- Vorteile: Anpassungsfähig bei Toleranzen, wirksamer Schutz gegen Staub und Feuchte, einfache Integration in bestehende Verpackungskonzepte, verbesserte Geräusch- und Abriebminderung, potenziell geringerer Bedarf an zusätzlichen Innenlagen.
- Nachteile: Alterung von Schäumen und Klebern, mögliche Reduktion der Haftung bei Kälte/Nässe, Druckverformungsrest nach Mehrfachschließungen, zusätzlicher Materialeinsatz mit Entsorgungsaufwand, Anforderungen an saubere Verarbeitung.
Zusammenfassung:
- Dichtungsstreifen sind essentiell für die Sicherheit von Verpackungen. Sie gewährleisten, dass das Produkt gut geschützt ist und keine Schäden während des Transports entstehen. Ihre richtige Auslegung reduziert Leckagen und erhöht die Prozessstabilität.
- Im Bereich der Wellpappe-Verpackungen spielen Dichtungsstreifen eine bedeutende Rolle. Sie sind ein Schlüsselelement, um die Integrität der Verpackung zu wahren und Produktschäden zu vermeiden. Profilwahl, Klebstoffsystem und Fugenführung bestimmen die Performance.
- Dichtungsstreifen tragen auch zur Verbesserung der Nachhaltigkeit bei. Wegen ihrer Leistung und Wirksamkeit können sie dazu beitragen, die Menge an benötigtem Verpackungsmaterial zu reduzieren und so einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben. Trennfreundliche Lösungen erleichtern das Recycling der Wellpappe.
- Die Material- und Profilwahl richtet sich nach Klimabedingungen, Spaltmaßen, gefordertem Schutzgrad und Öffnungszyklen; Kompression und Rückstellverhalten sind zentrale Auslegungskriterien. Normbasierte Prüfungen unterstützen die Vergleichbarkeit.
- Eine qualitätsgesicherte Montage mit sauberen Oberflächen, geeignetem Klebstoffsystem und validierten Prüfmethoden ist Voraussetzung für eine dauerhaft zuverlässige Abdichtung. Klare Spezifikationen und regelmäßige Prüfungen sichern die Reproduzierbarkeit im Serienprozess.
Veröffentlicht am 25.07.2024
Letzte Überarbeitung am 16.09.2025 um 18:44 Uhr von Manuel Hofacker