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Skalierbarkeit

Im Kontext der Wellpappe-Verpackungen nimmt die Skalierbarkeit eine zentrale Rolle ein. Sie beschreibt die Fähigkeit, Kapazitäten, Variantenvielfalt und Durchlaufzeiten flexibel zu steuern, ohne die Qualität oder die Kostenstruktur negativ zu beeinflussen. Eine gut durchdachte Entwicklung und Fertigung – von der Wellpappenanlage über Stanz- und Faltklebemaschinen bis zur Palettierung – ermöglicht es, Produktionsmengen schnell und kontrolliert zu erhöhen oder zu drosseln. So lassen sich individuelle Kundenanforderungen hinsichtlich Format, Wellenprofil, Bedruckung und Menge zuverlässig abbilden, auch bei saisonalen Spitzen oder kurzfristigen Bedarfsschwankungen. Darüber hinaus umfasst Skalierbarkeit die frühe Standardisierung von Konstruktionsprinzipien (z. B. FEFCO-Designs), die modulare Werkzeug- und Klischeestrategie sowie die Abstimmung von Drucktechnologien (Flexo, Offset, Digital) auf unterschiedliche Losgrößen. Entscheidend ist ein durchgängiger Wertstrom vom Papierrollenlager bis zur Versandlogistik, der Engpässe transparenter macht und in Echtzeit anpassbar bleibt.

Definition: Was versteht man unter Skalierbarkeit?

Unter Skalierbarkeit versteht man die Fähigkeit eines Systems, seine Leistungsfähigkeit an steigende oder fallende Anforderungen anzupassen. In Bezug auf die Herstellung von Verpackungen aus Wellpappe bedeutet dies, dass die Produktionsmenge mit minimalen Anpassungen, geringen Rüstzeiten und vertretbaren Zusatzkosten erhöht oder verringert werden kann. Skalierbarkeit umfasst dabei sowohl die technische Seite (Maschinen, Werkzeuge, Automatisierung) als auch organisatorische Aspekte (Planung, Schichtmodelle, Bestände) und wirkt sich auf Qualität, Lieferzeit und Stückkosten aus. Man unterscheidet dabei häufig horizontale Skalierung (parallele Linien, zusätzliche Arbeitsplätze), vertikale Skalierung (Leistungssteigerung je Anlage, höhere Bahngeschwindigkeiten) und funktionale Skalierung (Erweiterung des Leistungsumfangs, z. B. zusätzliche Druckfarben oder Veredelung). Ein skalierfähiges System minimiert dabei die Fixkostendegression-pro-Stück-Risiken und hält OPEX und CAPEX im Gleichgewicht.

Skalierbarkeit in der Produktion von Wellpappverpackungen

Im industriellen Umfeld beschreibt Skalierung die Möglichkeit, die Ausbringungsmenge an Markt- oder Kundenbedarf anzupassen. In der Fertigung von Wellpappverpackungen wird dies typischerweise durch modulare Produktionssysteme, zusätzliche Maschinenkapazitäten, flexible Schichtpläne und standardisierte Prozesse erreicht. Module können unabhängig voneinander hinzugefügt oder temporär stillgesetzt werden, um Kapazitäten bedarfsgerecht zu steuern. Ebenso wichtig sind kurze Rüstzeiten (z. B. beim Werkzeug- und Klischeewechsel), effiziente Materialflüsse sowie definierte Puffer- und WIP-Zonen, um Engpässe zu vermeiden. Ergänzend helfen Linienbalancierung, Engpassorientierung (Theorie der Engpässe) und ein klarer Steuerungsrhythmus, um Auftragsmix, Bahnbreiten und Druckbilder aufeinander abzustimmen. Für Kleinserien und Prototypen bietet die digitale Bedruckung skalierbare Optionen, während für Volumengeschäfte rotative Stanztechnik und Mehrfachnutzen wirtschaftliche Hebel sind.

Je nach Auftragsstruktur kommen unterschiedliche Strategien zum Einsatz: Make-to-Order für kundenspezifische Aufträge, Make-to-Stock für Standardartikel mit planbarem Bedarf oder hybride Modelle mit Sicherheitsbeständen. In Spitzenzeiten kann die Lieferfähigkeit zusätzlich durch ausgewählte Standardartikel gestützt werden, die als Verpackungen kurzfristig ab Lager verfügbar sind. Für Mischportfolios bieten ConWIP-, Kanban- oder POLCA-Steuerungen robuste Alternativen, um Losgrößen, Rüstfolgen und Materialnachschub synchron zu halten und gleichzeitig die Durchlaufzeiten berechenbar zu machen.

Dimensionen der Skalierbarkeit

  • Kapazität: Erhöhung des Durchsatzes (m²/h, Stück/h) durch zusätzliche Schichten, Linien oder parallele Aufträge.
  • Varianz: Handhabung vieler Formate und Wellenarten (E/B/C/Doppelwelle) durch standardisierte Stanzkonturen und parametrische Daten.
  • Qualität: Stabilität von Rillung, Klebung und Kantenfestigkeit bei höheren Geschwindigkeiten.
  • Lieferzeit: Verkürzte Durchlaufzeiten durch Flussfertigung, entkoppelte Engpässe und priorisierte Sequenzierung.
  • Kosten: Skaleneffekte bei Materialeinkauf, Energie und Instandhaltung bei gleichzeitig kontrollierten Rüst- und Logistikkosten.
  • Transparenz: Verfügbarkeit aktueller Betriebs- und Qualitätsdaten zur schnellen Entscheidungsfindung und zur vorausschauenden Kapazitätsplanung.
  • Nachhaltigkeit: Reduktion von Makulatur, energieeffiziente Fahrweise und optimierte Transportauslastung bei steigendem Volumen.

Technologischer Aspekt der Skalierbarkeit

Im Kontext der wellpappenverarbeitenden Industrie ermöglichen technologische Innovationen die Skalierbarkeit. Moderne Fertigungstechnologien wie hochautomatisierte Wellpappenanlagen, rotative Stanzautomaten, Faltklebemaschinen mit Schnellrüstsystemen und robotergestützte Palettierung sind zentrale Stellhebel. Ergänzend unterstützen digitale Systeme wie MES/ERP, APS-Planung, sensorgestützte Zustandsüberwachung und vorausschauende Instandhaltung die dynamische Kapazitätsanpassung. Auch flexible Werkzeugkonzepte (z. B. Mehrfachnutzen, kombinierte Stanzbilder) und additive Verfahren für Hilfs- und Spannmittel verkürzen Rüstzeiten und erhöhen die Wiederholgenauigkeit. Mobile Fördertechnik, fahrerlose Transportsysteme und automatische Palettierer stabilisieren die Flüsse zwischen den Prozessschritten und skalieren Materialbereitstellung und Abtransport mit.

Rüstzeitreduktion und Losgrößen

  • SMED-Prinzipien: Externe Rüstvorgänge vorziehen, interne Schritte standardisieren, Nullpunktspanner und Farb-/Klischee-Schnellwechselsysteme einsetzen.
  • Optimierte Losgrößen: Wirtschaftliche Balance zwischen Rüstaufwand, Bestandsrisiko und Lieferzeit; Kombination von Klein- und Sammelläufen, wo technisch sinnvoll.
  • Datenkonsistenz: Durchgängige Auftragsstammdaten (Material, Wellenspezifikation, Klebstoff, Druck) zur fehlerarmen Skalierung über mehrere Linien.
  • Vormontage und Pre-Makeready: Werkzeuge, Klischees und Farbsätze vorab vorbereiten, standardisierte Rüstwagen einsetzen und Rüstmatrizen pflegen.
  • Sequenzierung: Rüstfolgen nach Farbwechsel-, Bahnbreiten- und Stanzbildlogik planen, um Wechselzeiten und Makulatur zu verringern.

Organisatorische Voraussetzungen

Skalierbarkeit beruht nicht nur auf Technik, sondern ebenso auf Organisation:

  • Sales-&-Operations-Planning: Abgleich von Prognosen, Auftragsbestand und Kapazitäten; Szenarioplanung für Spitzenlasten.
  • Schicht- und Personalmodelle: Flexible Teams, Qualifikationsmatrizen, klare Vertretungsregeln, um Engpässe zu vermeiden.
  • Lieferkette: Abstimmung mit Papier- und Klebstofflieferanten, definierte Sicherheitsbestände, abgestimmte Lieferintervalle.
  • Intralogistik: Effiziente Materialbereitstellung, automatische Fördertechnik, klare Kanban-/Pull-Regeln für vorgelagerte Prozessschritte.
  • Standardisierung: Arbeitsanweisungen, Checklisten und visuelle Standards zur stabilen Wiederholbarkeit bei steigendem Volumen.
  • Wissensmanagement: Systematische Schulungen, Schichtübergaben und Lessons Learned, um Lernkurven zu verkürzen.

Qualitätssicherung bei wachsender Ausbringung

Mit steigender Geschwindigkeit und höheren Volumina muss die Qualitätskonstanz gesichert bleiben. Relevante Maßnahmen sind Inline-Messungen (z. B. Bahnfeuchte, Bahnzug), Stichproben nach AQL, statistische Prozessregelung (SPC) sowie dokumentierte Prüfpläne für ECT/BCT, Rilltiefe und Klebenahtfestigkeit. Rückverfolgbarkeit über Chargen, eindeutige Prüfmerkmale und klare Freigabekriterien verhindern Qualitätsdrift bei skalierter Produktion. Ergänzend sichern MSA-Methoden (Messsystemanalysen), Fähigkeitskennwerte (Cp/Cpk) und strukturierte Abweichungsbearbeitung (CAPA) die Stabilität entlang des Materialflusses.

Vor- und Nachteile von Skalierbarkeit

Die hohe Flexibilität ist einer der Hauptvorteile der Skalierbarkeit. Unternehmen können ihre Produktionskapazitäten geordnet anheben oder absenken, um auf Veränderungen in der Nachfrage zu reagieren. Durch das Eliminieren von Über- oder Unterproduktion lassen sich Effizienzgewinne und Kostenvorteile erzielen. Gleichzeitig erfordert der Aufbau skalierbarer Strukturen Investitionen in Technologie, Datenintegration und Qualifizierung. Auch zusätzliche Komplexität in Planung und Steuerung sowie ein erhöhter Schulungsbedarf sind zu berücksichtigen. Ebenso können Abhängigkeiten von Schlüsselprozessen entstehen, wenn kritische Ressourcen nicht redundant ausgelegt sind oder wenn Lieferketten volatil reagieren.

  • Vorteile: Bessere Termintreue, nutzbare Skaleneffekte, geringere Stückkosten bei Volumenanstieg, stabilere Prozesse.
  • Nachteile: Anfänglicher Investitions- und Integrationsaufwand, mögliche Abhängigkeit von Schlüsselmaschinen, höherer Koordinationsbedarf.
  • Zusatzaspekte: Erhöhter Abstimmungsbedarf mit Lieferanten, potenzieller Bullwhip-Effekt bei unzureichender Prognosegüte.

Beispiele aus der Praxis

  • Saisonspitzen: Für Kampagnen mit kurzfristig hohem Bedarf werden zusätzliche Schichten aktiviert, Standardwerkzeuge vorgerüstet und Puffer im Rohpapier angelegt.
  • Produktneuanläufe: Start mit kleineren Losgrößen und engmaschiger Kontrolle, anschließend schrittweise Erhöhung der Bahngeschwindigkeit und Bündelung ähnlicher Aufträge.
  • Flautephasen: Gezieltes Drosseln, präventive Instandhaltungsfenster nutzen, Qualifizierungen durchführen und Wertstromverbesserungen umsetzen.
  • Auftragsmix-Wechsel: Wechsel von Kleinserien auf Großserien durch Anpassung der Rüststrategie, Parallelisierung von Druck- und Stanzprozessen und Nutzung von Sammelformen.
  • Materialwechsel: Umstellung der Grammaturen und Wellenprofile mit vordefinierten Parameter-Sets, um Qualität und Takt zu halten.

Kennzahlen zur Bewertung der Skalierbarkeit

  • OEE und Taktzeit: Maschinenverfügbarkeit, Leistungsgrad und Qualitätsrate als zusammengesetzte Kennzahl.
  • Rüstzeit- und Rüstanteil: Dauer und Häufigkeit von Umrüstungen im Verhältnis zur Laufzeit.
  • Durchlaufzeit und Termintreue: Zeit vom Auftragseingang bis zur Auslieferung sowie Einhaltung bestätigter Termine.
  • Ausschuss- und Nacharbeitsquote: Qualitätsstabilität bei veränderter Ausbringung.
  • Stückkosten und Energieverbrauch: Entwicklung der Kosten- und Energiekennwerte je 1.000 m² bzw. je Stück.
  • Formatwechsel pro Tag: Anzahl und durchschnittliche Dauer als Indikator für Rüstfähigkeit und Flexibilität.
  • Materialausbeute und Makulatur: Verhältnis Gutmenge zu Gesamtmenge sowie Makulaturquote in Prozent.
  • OTIF: On-Time-In-Full als Maß für Lieferqualität bei Lastwechseln.

Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit

Skalierbarkeit beeinflusst ökologische Kennwerte direkt: Stabilere Prozesse senken Makulatur, verringern Leerlaufzeiten und verbessern die Energieeffizienz pro 1.000 m². Durch optimierte Packmuster, bedarfsgerechte Losgrößen und konsolidierte Transporte werden Ressourcen geschont. Zudem erlaubt eine skalierfähige Planung den gezielten Einsatz wasserbasierter Farben und geeigneter Klebstoffsysteme, ohne Qualitätseinbußen bei steigender Taktung in Kauf zu nehmen.

IT- und Datenanforderungen

Für skalierbare Wellpapp-Prozesse ist eine verlässliche Datenbasis zentral: gepflegte Stammdaten (Materialien, Wellen, Druckprofile), eindeutige Artikel- und Werkzeugidentifikation, Rückverfolgbarkeit und EDI-Schnittstellen für Prognosen und Abrufe. Visualisierte Leitstände, Ereignismanagement und Echtzeit-KPIs unterstützen Entscheidungen, wenn Lastspitzen oder kurzfristige Auftragsänderungen auftreten.

Zusammenfassung:

  • Skalierbarkeit ermöglicht es Unternehmen, die Produktion von Verpackungen aus Wellpappe effizient zu steigern, um die Nachfrage zu decken, wenn das Geschäftsvolumen wächst.
  • Durch Skalierbarkeit können die Herstellungskosten von Wellpappenverpackungen auf einer größeren Produktionsskala reduziert werden, was zu beträchtlichen Kosteneinsparungen führt.
  • Skalierbarkeit unterstützt die Bereitstellung einer gleichbleibenden Qualität von Verpackungen, auch wenn die Produktionskapazitäten vergrößert werden.
  • Technologie, standardisierte Prozesse und kurze Rüstzeiten sind die wesentlichen Hebel, um Kapazitätserweiterungen mit stabilen Lieferzeiten zu verbinden.
  • Eine ganzheitliche Steuerung aus Planung, Produktion, Qualität und Instandhaltung reduziert Risiken und bewahrt Flexibilität bei Nachfrageänderungen.
  • Transparente Daten, robuste Lieferketten und qualifizierte Teams erhöhen die Skalierfähigkeit und sichern Effizienz sowie Materialausbeute über verschiedene Leistungsszenarien hinweg.

Veröffentlicht am 29.08.2024
Letzte Überarbeitung am 10.11.2025 um 11:16 Uhr von Manuel Hofacker

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