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Wellstar-Packaging GmbH
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Ausführungsvarianten
Wellpappe ist ein elementarer Werkstoff der modernen Verpackungsindustrie. Dieses vielseitige Material, bekannt für Robustheit, Formbarkeit und gute Dämpfungseigenschaften, bietet zahlreiche Ausführungsmöglichkeiten, die für unterschiedlichste Nutzungen geeignet sind. Durch variable Aufbauten von einwelliger bis zu mehrwelliger Wellpappe, unterschiedliche Wellenprofile sowie variierende Liner- und Papierqualitäten ergeben sich an den Anwendungsfall angepasste Schutz-, Stapel- und Handhabungseigenschaften. Zusätzlich lässt sich Wellpappe effizient verarbeiten, flachliegend lagern und hochwertig bedrucken, was den Einsatz in Versand-, Transport- und Präsentationsverpackungen unterstützt. Auch Aspekte wie Materialeffizienz, Recyclingfähigkeit und die Abstimmung auf automatisierte Verpackungsprozesse spielen bei der Auswahl der passenden Ausführung eine wichtige Rolle.
Definition: Was versteht man unter Ausführungsvarianten?
Unter Ausführungsvarianten von Wellpappe versteht man die verschiedenen strukturellen und gestalterischen Umsetzungsmöglichkeiten dieses Materials. Kombinationen aus Wellenschichten (Welle), Deckschichten (Liner) und gegebenenfalls Zwischenlagen erlauben vielfältige Verwendungszwecke, Stabilitäten und Oberflächenoptiken. Neben dem Aufbau beeinflussen Faktoren wie die Laufrichtung der Papiere (MD/CD), das Klebstoffsystem (zumeist stärkehaltig), Oberflächenbehandlungen sowie die Druckvorbereitung die Leistungsmerkmale der fertigen Verpackung.
Typische Stellgrößen, die Ausprägung und Leistungsprofil bestimmen, sind unter anderem:
- Anzahl der Wellenschichten (ein-, zwei- oder dreiwellig), welche das Trag- und Dämpfungsvermögen maßgeblich definiert
- Wellenprofil und -höhe (z. B. A-, B-, C-, E-, F-Welle sowie Kombinationen), die Steifigkeit, Dämpfung und Materialdicke beeinflussen
- Qualität der Deckschichten (z. B. recycelte Testliner, kraftbasierte Liner), abgestimmt auf Festigkeit, Optik und Bedruckbarkeit
- Flächengewichte der Papiere und Klebstoffsysteme, die den Grundwiderstand gegen Stauchung, Durchstoß und Bersten mitbestimmen
- Verarbeitungsschritte wie Rillen, Stanzen, Perforation oder Aufreißfäden, die das Handling und die Öffnungsfunktion definieren
- Oberflächenanforderungen für Druckbilder, Barcodes oder Kennzeichnungen inklusive geeigneter Vorbehandlungen
Arten von Wellpappe und ihre Eigenschaften
Wellpappe gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Einfachwellige Wellpappe besitzt eine Schicht Wellenpapier zwischen zwei Deckschichten. Sie ist leicht, lässt sich gut bedrucken und bietet angemessenen Schutz für viele Güter, insbesondere bei kurzer bis mittlerer Transportdauer. Zweifachwellige Ausführungen kombinieren zwei Wellenlagen mit drei Deckschichten, wodurch eine höhere Stabilität, verbesserte Kantenstauchfestigkeit und bessere Stapelbarkeit erzielt wird; häufige Kombinationen sind BC oder EB, die Dämpfung und Flächendruck unterschiedlich gewichten. Dreifachwellige Wellpappen mit drei Wellenschichten und vier Deckschichten erreichen hohe Trag- und Dämpfungswerte und eignen sich für besonders anspruchsvolle Transportaufgaben, größere Abmessungen und empfindliche Inhalte, bei denen Durchbiegung und Kantenbelastung minimiert werden sollen. Mit zunehmender Wellenzahl steigt in der Regel die Wandstärke und damit die Differenz zwischen Innen- und Außenmaß, was bei der Maßauslegung zu berücksichtigen ist.
- Einwellig: geeignet für leichte bis mittelschwere Inhalte, gute Verarbeitung, günstiges Flächengewicht; vielseitig in E-, B- oder C-Profilen einsetzbar
- Zweiwellig: robustere Lösung für erhöhte Transportbeanspruchung, bessere Durchstoß- und Kantenstauchwerte; vorteilhaft bei längeren Logistikwegen und höherer Stapelung
- Dreiwellig: sehr hohe Stabilität für große, empfindliche oder besonders zu schützende Güter, reduzierte Durchbiegung und verbesserte Lastverteilung auf der Palette
Relevante Leistungskennwerte in diesem Kontext sind beispielsweise Kantenstauchwiderstand (ECT), Berstfestigkeit, Durchstoßarbeit sowie das Verhalten bei klimatischer Beanspruchung. Ergänzend sind Box Compression Test (BCT) für die Stapelfähigkeit der fertigen Schachtel, Short-Span Compression Test (SCT) und Ring Crush Test (RCT) für die Papierfestigkeit sowie Cobb-Werte für das Wasseraufnahmeverhalten gebräuchlich. Eine zweckmäßige Kombination aus Aufbau, Papierqualitäten und Formatierung führt zu einem ausgewogenen Verhältnis von Schutzfunktion, Materialeinsatz und Prozesssicherheit.
Varianten der Wellenform
Neben den Schichten variiert Wellpappe in der Wellenform. Die B-Welle ist als gepufferte, relativ feine Welle verbreitet und bietet einen ausgewogenen Schutz bei moderater Materialstärke. Eine C-Welle weist größere Wellenhöhen auf und erhöht die Stabilität sowie die Dämpfung. Die feine E-Welle ermöglicht hochwertige Druckbilder und wird häufig für Artikel mit hohen Ansprüchen an die Oberfläche eingesetzt. Ergänzend sind weitere Profile wie A- und F-Welle sowie Kombinationen gängig. Typische Wellenhöhen liegen grob bei A (~4–5 mm), C (~3,5–4 mm), B (~2,5–3 mm), E (~1–1,8 mm) und F (unter ~1 mm), wobei genaue Werte je nach Herstellung schwanken können.
- A-Welle: relativ hohe Welle, gute Dämpfungseigenschaften und vorteilhafte Lastverteilung bei großflächiger Belastung
- B-Welle: kompaktere Welle, günstiges Verhältnis aus Festigkeit und Materialeinsatz; häufig für Versandschachteln verwendet
- C-Welle: größere Wellenhöhe, erhöhte Stabilität und Stapelfestigkeit, bewährt bei mittleren bis höheren Beanspruchungen
- E- und F-Welle: feine Wellen für Faltschachteln mit präzisen Rillungen und guten Druckergebnissen; geeignet für detailreiche Kennzeichnungen
- Kombinationen (z. B. BC, EB): verbinden die Vorteile unterschiedlicher Profile in mehrwelligen Aufbauten und balancieren Dämpfung, Steifigkeit und Druckbild
Materialqualitäten und Prüfwerte
Die konkrete Qualität einer Ausführungsvariante wird durch die verwendeten Papiere und deren Flächengewicht geprägt. Testliner mit hohem Recyclinganteil, Kraftliner mit höherer Reißfestigkeit oder Kombinationen daraus adressieren jeweils spezielle Anforderungen. White-Top-Varianten liefern verbesserte Druckflächen, während naturfarbene Oberflächen eine robuste, funktionale Optik bieten. Prüfwerte wie ECT (Edge Crush Test) oder BCT (Box Compression Test) geben Hinweise auf Stapelfähigkeit und Kantenstauchverhalten. Darüber hinaus beeinflussen Feuchte, Temperatur und Lagerklima die Leistungsfähigkeit; geeignete Papiersorten und Konstruktionen können diese Einflüsse abmildern. Ergänzend sind Cobb-Werte (z. B. Cobb60) zur Beurteilung der Wasseraufnahme, RCT/SCT zur Papierkompressionsfestigkeit und Berstfestigkeit zur Bewertung des Widerstands gegen Flächendruck relevant. Konditionierungen bei definierten Klimata (häufig 23 °C/50 % r. F.) schaffen vergleichbare Prüfergebnisse.
- Flächengewicht der Liner und Wellenpapiere als Basis für Widerstandswerte; die Summe der Grammaturen korreliert mit ECT/BCT
- Klimaprüfungen zur Bewertung des Verhaltens bei Feuchtebelastung; hydrophobe Ausrüstungen oder geeignete Papiermixe können Einflüsse reduzieren
- Rill- und Faltqualität für präzises Aufrichten und verschlussfeste Kanten; die Laufrichtung der Papiere beeinflusst das Rill- und Faltverhalten maßgeblich
Maße, Toleranzen und Passgenauigkeit
Ausführungsvarianten werden häufig auf konkrete Maße und Formate zugeschnitten. Dabei spielen Zuschnitt, Rillabstände, Schlitz- und Stanzbilder sowie Toleranzen eine zentrale Rolle, damit Produkte formschlüssig fixiert sind und sich Transport- sowie Lagerrisiken reduzieren. Für die Auslegung sind Innenmaß, Außenmaß und Toleranzfelder wesentlich, um Polster- und Füllmaterial bedarfsgerecht zu dimensionieren. Zu berücksichtigen sind zudem Klebelaschenbreite, Rillaufschlag, die resultierende Wandstärke je nach Wellenkombination, die Maschinenlaufrichtung und die Anordnung tragender Kanten für die Palettierung.
Weiterführend bieten Details zu Abmessungen und relevanten Definitionen Orientierung bei der Spezifikation passender Konstruktionsdaten. Dabei sind Begriffe wie Nutzmaß, Effektivmaß, Zuschnittformat sowie zulässige Maßschwankungen entlang der Prozesskette (Herstellung, Bedruckung, Konfektionierung) einzubeziehen.
Anwendungsbeispiele nach Beanspruchung
Die Wahl der Ausführungsvariante richtet sich nach Gewicht, Empfindlichkeit und Logistikweg der zu schützenden Güter. Leichte Waren mit hohem Anspruch an die Oberfläche profitieren oft von feinen Wellenprofilen und bedruckbaren Deckschichten. Mittelschwere Inhalte mit längeren Versandstrecken werden häufig in zweiwelligen Kombinationen realisiert. Sehr schwere oder empfindliche Gegenstände erhalten dämpfende, mehrwellige Aufbauten, die Kantenstauch- und Durchstoßfestigkeit erhöhen. Konstruktive Einleger, Rillungen, Aussparungen und optional eine definierte Perforation unterstützen ein sicheres Handling beim Öffnen und Entnehmen. In der Praxis reichen Beispiele von E-Commerce-Versandkartons mit integrierten Aufreißfäden über geräte- oder komponentenspezifische Einlagen bis hin zu großvolumigen Transportverpackungen mit dreifachwelligen Trägern und lastverteilenden Bodenkonstruktionen.
Vor- und Nachteile von Ausführungsvarianten
Ausführungen von Wellpappe bieten eine breite Palette an Eigenschaften. Sie sind flexibel, vielseitig anpassbar und ermöglichen eine gute Schutz- und Stapelfunktion. Einfachwellige Varianten sind leicht und materialeffizient, zwei- und dreiwellige erhöhen Tragfähigkeit und Robustheit. Unterschiedliche Wellenformen erzeugen spezifische optische und haptische Eindrücke und lassen sich auf Druck- und Kennzeichnungsanforderungen abstimmen. Grenzen ergeben sich bei anhaltend feuchter Umgebung sowie bei sehr hohen Punktlasten; hier sind geeignete Materialqualitäten, innenliegende Verstärkungen oder alternative Konstruktionen zu prüfen. Zudem beeinflussen Lager- und Transportbedingungen die Leistungsstabilität; sachgerechte Konditionierung und eine passende Palettierung verbessern die Ergebnissicherheit.
- Vorteile: Anpassbarkeit, Verarbeitbarkeit, gutes Verhältnis aus Materialeinsatz und Schutzfunktion, breite Auswahl an Profilen und Qualitäten, flachliegender Transport und effiziente Logistik
- Nachteile: Feuchteempfindlichkeit des Faserverbunds, mögliche Stabilitätsreduktion bei unsachgemäßer Lagerung oder klimatischer Belastung, begrenzte Eignung für extreme Punktlasten und wiederholte hohe Schlagbeanspruchung
Praxis-Hinweise für die Spezifikation
Für die präzise Auslegung einer Ausführungsvariante empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen: Zunächst die logistischen Lasten (Stapelhöhe, Dauer, Klimaprofil) definieren, anschließend Produktempfindlichkeiten (Kanten, Flächen, Ecken) bewerten und daraus einen Zielkorridor für ECT/BCT, Wellenkombination und Grammaturen ableiten. Die Laufrichtung so wählen, dass Rillen entlang kritischer Faltkanten stabile Ergebnisse liefern. Für Druckanforderungen feine Profile und geeignete Linerqualitäten vorsehen. Bei Serienfertigung Toleranzfenster und Prozessfähigkeiten (Rilltiefe, Stanzspiel, Klebelaschen) mit den gewünschten Innen- und Außenmaßen abgleichen. Vor Serienstart sind Freigabemuster und, sofern erforderlich, Klimaprüfungen zweckmäßig.
Zusammenfassung:
- Unter Ausführungsvarianten versteht man die unterschiedlichen Formen und Ausprägungen, in denen ein Produkt, wie z. B. eine Verpackung aus Wellpappe, erstellt werden kann.
- Die Wahl der richtigen Ausführungsvariante spielt vor allem in der Verpackungsindustrie eine große Rolle, weil sie Funktionen, Sicherheit und Effizienz von Lösungen aus Wellpappe beeinflusst.
- Ausführungsvarianten können zum Beispiel verschiedene Größen, Formen und Materialkombinationen sein, die genutzt werden, um die optimale Wellpappenverpackung für ein bestimmtes Produkt zu gestalten.
- Wesentliche Parameter sind Anzahl der Wellenschichten, Wellenprofil, Linerqualität, Flächengewicht sowie Rill- und Stanzbild.
- Leistungskennwerte (z. B. ECT/BCT) und klimatische Einflüsse sind für die Beurteilung der Eignung maßgeblich.
- Die Auslegung der Maße und Toleranzen unterstützt eine passgenaue, sichere Fixierung und ein zuverlässiges Handling.
- Ergänzend beeinflussen Laufrichtung, Druckanforderungen und Palettierkonzept die geeignete Ausführungsvariante in der Anwendung.
- Prüf- und Freigabemuster unter praxisnahen Klimabedingungen erhöhen die Sicherheit der Spezifikation im späteren Einsatz.
Veröffentlicht am 21.06.2024
Letzte Überarbeitung am 15.09.2025 um 11:14 Uhr von Julia Kopp