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Auslagerung
An vielen Stellen der Supply Chain spielt das Thema Auslagerung eine wesentliche Rolle. Nicht zuletzt im Kontext der Wellpappe-Produktion und des Verpackungsbereichs, wo durch eine effektive Auslagerung Kosten gespart und Workflows verbessert werden können. Aus strategischer Sicht unterstützt sie Make-or-Buy-Entscheidungen, hilft bei Kapazitätsspitzen, reduziert Kapitalbindung und erhöht die Anpassungsfähigkeit an volatile Nachfrage. Gerade bei Verpackungen aus Wellpappe beeinflusst die Auslagerung zudem Rüstzeiten, Materialausnutzung, Lagerbestände und Lieferfähigkeit. Durch eine strukturierte Partnersteuerung lassen sich Durchlaufzeiten, Taktung und Servicegrade konsistent gestalten, ohne die eigene Organisation zu überlasten.
Definition: Was versteht man unter Auslagerung?
Die Auslagerung, oft auch als Outsourcing bezeichnet, ist ein Prozess, bei dem Unternehmen bestimmte Geschäftsfunktionen oder Prozesse an Drittunternehmen abgeben. Dies kann aus einer Vielzahl von Gründen erfolgen, wie etwa Kosteneinsparungen, Zugang zu spezialisiertem Know-how oder Fokus auf Kernkompetenzen.
Man unterscheidet u. a. zwischen der Auslagerung operativer Aktivitäten (z. B. Fertigungs- und Logistikschritte), administrativer Dienste (z. B. Auftragsabwicklung) und wissensintensiver Tätigkeiten (z. B. Entwicklungs- oder Analyseleistungen). Ausprägungen reichen von Onsite- und Nearshore- bis hin zu Offshore-Modellen. Zentrale Elemente sind vertragliche Regelungen mit Leistungskennzahlen (z. B. Service-Level), eine definierte Governance zur Steuerung des Partners sowie klare Verantwortlichkeiten für Qualität, Termine und Datensicherheit.
Abzugrenzen sind ferner Modelle wie Outtasking (Auslagerung einzelner Aufgabenpakete) und Managed Services (ergebnisorientierte, langfristige Betreuung eines definierten Leistungsumfangs). Für die Praxis relevant sind klare Schnittstellenbeschreibungen, eindeutige Spezifikationen (z. B. Materialqualitäten, Toleranzen, Verpackungsprüfpläne) und eine belastbare Eskalations- sowie Kommunikationsstruktur.
Die Rolle der Auslagerung in der Wellpappe-Produktion
In der Wellpappe-Produktion kann die Auslagerung von Teilschritten wie beispielsweise Bedruckung, Stanzung oder Lagerung an spezialisierte Firmen vorteilhaft sein. Der Wellpappe-Hersteller kann sich dann auf seine Hauptgeschäftsbereiche und Kernkompetenzen konzentrieren, während Prozesse mit speziellen Anforderungen professionell von Experten ausgeführt werden. Zusätzlich lassen sich Kapazitäten flexibel skalieren, Werkzeugwechselzeiten optimieren und Investitionen in Spitzenzeiten vermeiden. Eine enge Abstimmung zu Materialqualitäten, Feuchte- und Klimafaktoren sowie zur Traceability entlang der Prozesskette bleibt dabei essenziell. Ergänzend sind definierte Prüfmethoden (z. B. für Klebung, Kanten- und Stapelstauchwiderstand) sowie Rückverfolgbarkeit vom Rohpapier bis zur fertigen Verpackung wichtig, um gleichbleibende Güte und Reproduzierbarkeit sicherzustellen.
Typische ausgelagerte Prozessschritte
- Vordruck und Druck (Flexo, Offset, Digital) einschließlich Farbmanagement und Motivwechsel
- Stanzung, Rillen und Zuschnitt komplexer Konturen sowie Werkzeugmanagement
- Kleben, Falten und Konfektionierung (z. B. Aufrichten, Einlegen, Bündeln)
- Veredelungsschritte wie Lackierungen oder Kaschierungen
- Zwischenlagerung, Bestandsführung und Abrufsteuerung nach Bedarf
- Transportkonsolidierung und taktgerechte Anlieferung an Weiterverarbeitung oder Kunde
- Qualitätssicherung und Prüfungen (z. B. Stichproben, Wareneingangs- und Endprüfungen, ECT/BCT, Klebefestigkeit)
- CAD-Datenaufbereitung, Musterbau und Freigabemuster für Verpackungskonstruktionen
- Palettierung, Umreifung, Stretchwickeln und Ladeeinheitensicherung inklusive Etikettierung
- Werkzeugverwaltung, Wartung und Lebenszyklus-Tracking von Stanz- und Rillwerkzeugen
Schnittstellen, Daten und Qualität
Für reibungslose Abläufe sind standardisierte Datenformate, vollständige Stammdaten, eindeutige Artikelkennzeichnungen und gepflegte Spezifikationen entscheidend. Dazu gehören u. a. Toleranzfenster, Freigabestände, Prüfpläne, Referenzmuster und eine geregelte Änderungskontrolle. Regelmäßige Audits, begleitende Erstmusterprüfberichte sowie definierte Rückmeldezyklen unterstützen eine stabile Qualität über unterschiedliche Standorte und Auftragsspitzen hinweg.
Einsatz von Auslagerung in der Wellpappe-Verpackungsbranche
Mit Blick auf die Wellpappe-Verpackungsbranche können Auslagerungen zur Optimierung des Lieferkettenmanagements beitragen. So haben zum Beispiel Online-Versandhäuser die Möglichkeit, das Verpacken und den Versand ihrer Produkte an spezialisierte Verpackungsunternehmen und Versanddienstleister auszulagern. Diese sind oft in der Lage, diese Aufgaben kosteneffizienter und qualitativer auszuführen. Ergänzend übernehmen Fulfillment-Dienstleister oft Value-Added-Services wie Kitting, Co-Packing, Serialisierung, Etikettierung, Retourenbearbeitung und die dynamische Steuerung saisonaler Peaks. Für standardisierte Bedarfe kann der Rückgriff auf standardisierte Verpackungen, die ab Lager sofort verfügbar sind die Versorgungssicherheit erhöhen und die Durchlaufzeiten verkürzen. In regulierten Branchen unterstützen dokumentierte Prozesse und klar hinterlegte Prüfniveaus die Nachweisführung, während nachhaltige Materialauswahl und recyclingfähige Konstruktionen ökologische Ziele adressieren.
Beispielhafte Anwendungsszenarien
- Projektbezogene Auslagerung einzelner Fertigungsschritte bei Sonderanforderungen oder Großauflagen
- Kontinuierliche Partnerschaften für Konfektionierung und Versand in Omnichannel-Strukturen
- Temporäre Kapazitätserweiterung bei saisonalen Mengenspitzen ohne Ausbau eigener Anlagen
- Regionale Entzerrung zur Reduktion von Transportwegen und zur Verbesserung der Termintreue
- Backup-Fertigung als Ausfallschutz bei Maschinenstillständen oder ungeplanten Ereignissen
- Late-Stage-Customization zur späten Variantenbildung (z. B. Etiketten, Beileger, Sets)
- Vendor-Managed-Inventory oder Konsignationslager zur Bestandsstabilisierung beim Kunden
Vor- und Nachteile von Auslagerung
Die Auslagerung birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Vorteile sind unter anderem Kosteneinsparungen, da durch die Auslagerung von Prozessen an Unternehmen mit spezialisiertem Know-how und größerer Skaleneffizienz oftmals niedrigere Kosten erreicht werden können. Zudem kann dadurch der Fokus auf die eigenen Kernkompetenzen gestärkt werden. In Bezug auf Wellpappe bietet die Auslagerung den Vorteil der Flexibilität, da es einfach ist, die Produktion je nach Nachfrage zu erhöhen oder zu reduzieren, da keine eigenen Produktionsanlagen vorgehalten werden müssen. Negativ gesehen kann durch die Auslagerung allerdings Kontrolle an das ausgelagerte Unternehmen abgegeben werden und die Abhängigkeit von diesem steigen. Darüber hinaus muss ein bestimmtes Maß an Qualitätssicherung gewährleistet sein, da das ausgelagerte Unternehmen die eigenen Qualitätsstandards einhalten muss. Selbiges gilt für die Einhaltung von Lieferfristen, die bei einem eigenen Produktionsprozess besser steuerbar sind.
Zusätzlich können versteckte Kosten (Anlauf, Koordination, Schulung, Prüfaufwand), Informationsverluste an Schnittstellen sowie Risiken in Bezug auf Verfügbarkeit von Rohpapieren, Klebstoffen oder Transportkapazitäten auftreten. Ein strukturiertes Risikomanagement mit Dual-Sourcing-Optionen, klaren Eskalationswegen und belastbaren Notfallplänen reduziert diese Effekte. Auf der Chancen-Seite stehen neben Skalierbarkeit auch Innovationszugänge, etwa durch spezialisierte Veredelungstechniken, digitale Drucktechnologien oder datengetriebene Bestandssteuerung.
Bewertungskriterien und Risikominimierung
- Gesamtkostenbetrachtung (direkte Kosten, Anlaufaufwand, Steuerung, Qualitätssicherung, Logistik)
- Prozessreife und Stabilität der Schnittstellen (Daten, Spezifikationen, Prüfpläne)
- Absicherung von Kapazitäten und Reaktionszeiten durch klare Service-Level
- Dual-Sourcing-Optionen zur Reduktion von Abhängigkeiten
- Transparenz durch Kennzahlen, Audits und regelmäßige Reviews
- Schutz von Know-how und sensiblen Daten durch vertragliche Regelungen
- Definierte Exit-Strategie und Business-Continuity-Planung für Störungen in der Lieferkette
- Nachhaltigkeits- und Compliance-Kriterien (z. B. Materialherkunft, Recyclingfähigkeit, Dokumentation)
- IT- und Informationssicherheit, inklusive geregelter Zugriffe und Versionierung von Spezifikationen
- Standardisierte Änderungsprozesse und Musterfreigaben zur beherrschten Variantengestaltung
Umsetzung in Phasen
Analyse und Vorbereitung
Zu Beginn stehen Bedarfsklärung, Mengengerüste, Variantenvielfalt und Qualitätsanforderungen im Fokus. Eine Make-or-Buy-Analyse mit Taktzeiten, Engpassbetrachtung, Bestandszielen und Gesamtkosten bildet die Entscheidungsbasis. Lastenhefte, Datenvorlagen und Referenzmuster sichern die technische Eindeutigkeit.
Pilotierung und Ramp-up
Mit einem Pilotumfang werden Prozesse, Prüfkonzepte und Logistikketten getestet. Erstmuster, Abweichungsanalysen und definierte Korrekturmaßnahmen stabilisieren die Zusammenarbeit. KPI-Dashboards (z. B. Termintreue, Ausschussquoten, Durchlaufzeiten) unterstützen die Bewertung.
Regelbetrieb und kontinuierliche Verbesserung
Im laufenden Betrieb sorgen Regeltermine, Kennzahlen und Audits für Transparenz. Kontinuierliche Verbesserungen adressieren Rüstoptimierungen, Materialeinsatz, Ausschuss, Verpackungsstandardisierung und Lagerstrategie. Anpassungen werden über kontrollierte Änderungsprozesse eingeführt.
Vertragliche Ausgestaltung und Kostenmodelle
Verträge sollten Leistungsumfang, Qualitätsmerkmale, Prüf- und Freigabeprozesse, Reaktionszeiten, Eskalationsregeln und Vertraulichkeit präzise festhalten. Kostenmodelle reichen von Stückpreisen über Rüst- und Werkzeugkosten bis zu Logistik- und Lagerentgelten; Bonus/Malus-Regelungen können Qualität und Termintreue adressieren. Transparent hinterlegte Indexklauseln (z. B. für Rohpapierpreise) machen Kostenentwicklungen nachvollziehbar.
Zusammenfassung:
- Unter Auslagerung versteht man die Übertragung bestimmter Geschäftsprozesse oder Produktionsstufen an externe Unternehmen, was auch als Outsourcing bekannt ist. Dies kann beispielsweise die Produktion von Verpackungen aus Wellpappe betreffen. In der Praxis umfasst dies klar definierte Zuständigkeiten, messbare Leistungskennzahlen und eine strukturierte Kommunikation mit dem Partner. Ergänzend sind eindeutige Spezifikationen, definierte Prüfpunkte und geregelte Änderungsprozesse für einen stabilen Betrieb wesentlich.
- Durch die Auslagerung der Verpackungsherstellung können Unternehmen ihre Kosten senken, ihre Effizienz steigern und sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Dadurch besteht auch die Möglichkeit, die Qualität der Wellpappenverpackungen zu verbessern. Zusätzlich lassen sich Kapazitäten schneller an Nachfrageveränderungen anpassen und Investitionen zielgerichteter planen. Transparente Kostenmodelle und klare Service-Level schaffen Planbarkeit und Vergleichbarkeit.
- Auslagerung bietet ebenfalls eine höhere Flexibilität. Bei zunehmendem Bedarf an Verpackungen oder saisonalen Schwankungen, können Unternehmen schnell und unkompliziert auf die Kapazitäten ihrer externen Partner zurückgreifen. Dies ist besonders wichtig in Branchen, die auf schnelle Lieferzeiten angewiesen sind. Voraussetzung sind jedoch robuste Prozesse, verlässliche Lieferzusagen und eine kontinuierliche Überwachung der Qualität. Ergänzend erhöhen Notfallpläne, Dual-Sourcing und belastbare Datenflüsse die Versorgungssicherheit.
- Eine sorgfältige Auswahl geeigneter Partner, transparente Kostenmodelle und verlässliche Service-Level helfen, typische Risiken wie Abhängigkeiten, Terminabweichungen und Qualitätsstreuungen zu begrenzen. Ergänzende Maßnahmen wie Audits, Musterfreigaben, klare Eskalationen und eine dokumentierte Exit-Strategie unterstützen einen belastbaren und skalierbaren Betrieb.
Veröffentlicht am 22.06.2024
Letzte Überarbeitung am 29.09.2025 um 12:19 Uhr von Julia Kopp