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Dickwellpappe
Seit der Erfindung von Wellpappe im 19. Jahrhundert hat sich das Material zu einem zentralen Werkstoff für Schutz, Lagerung und Transport entwickelt. Innerhalb dieser Materialgruppe nimmt die Dickwellpappe eine eigenständige Rolle ein: Sie verbindet mehrlagige Aufbauvarianten mit hoher Trag- und Durchstoßfestigkeit und eignet sich dadurch für Anwendungen, bei denen mechanische Belastbarkeit, Formstabilität und stoßdämpfende Eigenschaften gefordert sind. Durch die Kombination aus mehreren Well- und Decklagen entsteht ein Werkstoff, der zwischen klassischer ein- oder zweiwelliger Ausführung und holzbasierten Lösungen positioniert ist und so ein breites Anwendungsspektrum abdeckt. Im Verpackungskontext ermöglicht Dickwellpappe die sichere Auslegung großformatiger, stapelfähiger Transportverpackungen, die auch bei langen Logistikketten verlässliche Schutzreserven bieten und sich zugleich prozesssicher verarbeiten lassen.
Definition: Was versteht man unter Dickwellpappe?
Bei Dickwellpappe handelt es sich um eine besondere Form der Wellpappe. Sie besteht aus mindestens einer Lage wellenförmig verlaufendem Papier, den sogenannten Wellen, und im Gegensatz zur klassischen Wellpappe mehreren Deckschichten. Die zusätzlichen Deckschichten erhöhen sowohl die Stabilität als auch das Gewicht der Dickwellpappe. Unter dem Begriff werden in der Praxis vor allem mehrwellige Ausführungen verstanden (z. B. Doppel- oder Dreiwelle), bei denen die Lagen zu einer steifen Verbundstruktur zusammengefügt sind. Die Materialdicke und das Flächengewicht sind dabei höher als bei einfachen Ausführungen und ermöglichen eine höhere Kantenstauch- und Stapelfestigkeit. Typische Dicken liegen – abhängig von Wellenprofil und Papiergrammatur – im Bereich von etwa 7 bis deutlich über 15 mm; die Flächengewichte können, je nach Ausführung, deutlich oberhalb einfacher Qualitäten liegen. Damit eignet sich Dickwellpappe besonders für Schwerlastverpackungen, Zwischenlagen, Distanzhalter und konstruktive Einsätze, bei denen Energieaufnahme und Kantenstabilität im Vordergrund stehen.
Abgrenzung und typische Aufbauvarianten
Charakteristisch sind Kombinationen unterschiedlicher Wellenprofile (z. B. grobe und feinere Wellen) zwischen mehreren Deckbahnen. Je nach Auswahl der Papiersorten, Grammaturen und Wellengeometrien lassen sich Tragfähigkeit, Polstereffekt und Biegefestigkeit gezielt an die Anforderung anpassen. Dickwellpappe unterscheidet sich damit sowohl hinsichtlich der Schichtanzahl als auch bezüglich Dicke und mechanischer Kennwerte von einfacheren Wellpappen. Häufige Wellenkombinationen sind BC, AC oder sogar ABC, bei denen eine grobe Außenwelle die Polsterwirkung liefert und eine feinere Welle die Flächenpressung besser verteilt. Die Deckschichten können aus Recyclinglinern oder kraftvollen Frischfaserlinern bestehen; deren Wahl beeinflusst Oberflächenqualität, Feuchteverhalten und die Eignung für Druck oder Kaschierung.
Typische Wellenprofile und Bezeichnungen
Gängige Wellenprofile sind A-, C-, B- und E-Welle. Als Richtwerte gelten: A-Welle (ca. 4,5–5,0 mm), C-Welle (ca. 3,6–4,0 mm), B-Welle (ca. 2,5–3,0 mm) und E-Welle (ca. 1,1–1,8 mm). In der Dickwellpappe werden oft grobe (A/C) mit mittleren (B) oder feinen (E) Profilen kombiniert, um ein ausgewogenes Verhältnis aus Polsterwirkung, Druckstabilität und Stapelfähigkeit zu erreichen. Mehrwellige Ausführungen (Doppel- oder Dreiwelle) ermöglichen fein abgestufte Eigenschaften durch die Wahl der jeweiligen Papiergrammaturen und der Wellenfolge.
Herstellungsprozess der Dickwellpappe
In der Produktion von Dickwellpappe werden die einzelnen Mäntel aus Papier mit Hilfe von Klebstoff miteinander verbunden. Die Wellen entstehen durch spezielle Wellwerke. Während des Produktionsprozesses können verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel die Papierqualität oder die Temperatur, die Eigenschaften der Dickwellpappe beeinflussen. Zusätzlich wirken Grammatur, Feuchtegehalt der Papiere, Wellenprofil, Leimauftrag und die Laufrichtung des Materials auf die resultierende Kantenstauch- und Biegefestigkeit. Üblicherweise kommen wasserbasierte, überwiegend stärkebasierte Klebstoffe zum Einsatz; Prozesswärme sorgt für die Aktivierung und eine dauerhafte Verbindung der Lagen. Die Herstellung erfolgt auf Wellpappenanlagen mit Vorheizern, Einzel- und Doppelwellenwerken sowie dem Doppelklebewerk, in dem die Deckbahn mit den Wellenpaketen verbunden wird. Ein präzises Bahnspannungs- und Feuchtemanagement ist für Planlage, Verbundfestigkeit und Maßhaltigkeit essenziell, insbesondere bei dicken, mehrlagigen Verbünden.
Einflussgrößen in der Produktion
- Papiersorten und Grammaturen: Steuern Flächengewicht, Steifigkeit und Durchstoßfestigkeit.
 - Wellenprofil und -höhe: Beeinflussen Polsterwirkung, Dicke und Druckverhalten.
 - Feuchte und Temperatur: Bestimmen Verklebequalität, Planlage und Maßhaltigkeit.
 - Laufrichtung der Fasern: Wirkt auf Biege- und Kantenstauchfestigkeit in Hauptbelastungsrichtung.
 - Klebstoffauftrag und Anpressdruck: Entscheiden über Verbundfestigkeit und Delaminationssicherheit.
 
Prozess- und Qualitätskontrollen
Zur Sicherung gleichbleibender Eigenschaften werden inline Feuchte, Bahnspannung und Temperatur überwacht. Ergänzend prüfen Labortests die Verbundqualität (z. B. Pin-Adhesion), die Planlage und die Festigkeiten. Eine normgerechte Konditionierung der Prüfkörper (typisch 23 °C/50 % r. F.) vor der Prüfung trägt zu reproduzierbaren Messergebnissen bei.
Einsatzgebiete der Dickwellpappe
Das weitreichende Einsatzgebiet der Dickwellpappe reicht von der Möbelindustrie über die Bauindustrie bis hin zur Verpackungsbranche. Besonders Verpackungen profitieren von der erhöhten Stabilität und dem zusätzlichen Gewicht der Dickwellpappe. Hier kommt die Dickwellpappe insbesondere bei schweren oder besonders schützenswerten Produkten zum Einsatz. Typisch sind großformatige, stapelfähige Transportlösungen, stoßdämpfende Umverpackungen, Konstruktivpolster oder schützende Zwischenlagen. Auch als Ersatz für holzbasierte Lösungen kann Dickwellpappe verwendet werden, wenn Gewicht reduziert und gleichzeitig Tragfähigkeit und Kantenstabilität gefordert sind. Darüber hinaus findet sie Anwendung als Kantenschutz, Distanzlage in Palettenverbänden, als Innenausstattung zur Fixierung empfindlicher Komponenten sowie als temporäre Montagehilfe in industriellen Prozessen.
- Industriegüter und Maschinenkomponenten mit hohem Eigengewicht oder empfindlichen Kanten.
 - Möbel, Sanitär- und Haushaltsgeräte, die erhöhte Durchstoß- und Stapelfestigkeit erfordern.
 - Baunahe Anwendungen wie Abdeckungen, Schablonen oder temporäre Schutzkomponenten.
 - Export- und Langstreckentransporte, bei denen eine robuste, schadenmindernde Schutzfunktion notwendig ist.
 - Automobil- und Elektrotechnik-Bauteile, bei denen stoßdämpfende Konstruktivpolster und stabile Zwischenlagen gefordert sind.
 - Gefahrgut- und Sonderverpackungen als Bestandteil freigegebener Verpackungssysteme, wenn die Spezifikation dies vorsieht.
 
Vor- und Nachteile von Dickwellpappe
Die Vorteile von Dickwellpappe liegen in ihrer hohen Stabilität und Robustheit. Daher ist sie besonders für Verpackungen schwerer Gegenstände geeignet. Hinzu kommt, dass Dickwellpappe ressourcenschonend aus recyceltem Material hergestellt werden kann. Zu den Nachteilen zählt sicherlich das erhöhte Gewicht, welches beispielsweise zu höheren Transportkosten führen kann. Außerdem sind die höheren Herstellungskosten im Vergleich zur klassischen Wellpappe zu beachten. Zusätzlich erfordern Zuschnitt, Rillung und Stanzung häufig größere Werkzeuge und Maschineneinstellungen, und der Biegeradius ist im Vergleich zu dünneren Qualitäten weniger eng. Bei der Auslegung gilt es, diese Zielkonflikte zwischen Schutzfunktion, Materialeinsatz, Handhabung und Logistikeffizienz strukturiert zu bewerten.
- Vorteile: Hohe Kantenstauch- und Stapelfestigkeit, guter Durchstoß- und Flächendruckwiderstand, wirksame Stoßdämpfung durch mehrlagigen Aufbau, einstoffliche und recyclingfähige Materialkombination.
 - Nachteile: Höheres Flächengewicht, größerer Materialeinsatz, potenziell höherer Platzbedarf im Lager, erhöhte Anforderung an Verarbeitung und Werkzeug.
 
Umweltfreundlichkeit von Dickwellpappe
Im Kontext der Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit ist Dickwellpappe ein interessantes Produkt. Sie kann vollständig aus recycelbarem Material bestehen und nach Gebrauch wieder recycelt werden. Dies trägt zu einer erheblichen Reduzierung der Umweltbelastung bei. Allerdings ist in diesem Zusammenhang das höhere Gewicht der Dickwellpappe, das zu erhöhten CO2-Emissionen beim Transport führen kann, kritisch zu sehen.
Gleichzeitig reduziert der verbesserte Schutz die Wahrscheinlichkeit von Transportschäden und damit verbundene Rücksendungen und Ersatzlieferungen. In Summe können die ökologischen Effekte je nach Anwendung positiv ausfallen, wenn Konstruktion und Dimensionierung auf das Nutzungsszenario abgestimmt sind und kreislauffähige Papiersorten eingesetzt werden. Eine einstoffliche Ausführung ohne Verbundfremdmaterialien erleichtert die Rückführung in den Altpapierkreislauf. Wasserbasierte Druck- und Klebstoffsysteme unterstützen zusätzlich eine materialgerechte Verwertung.
Technische Kennwerte und Konstruktion
Für die geeignete Auslegung sind mechanische Kennwerte wie Kantenstauchwiderstand (ECT), Stapeldruckfestigkeit (BCT), Durchstoß- und Berstfestigkeit sowie das Flächengewicht relevant. Die Auswahl von Wellenprofilen, Decklagen und der Faserausrichtung beeinflusst das Tragverhalten in der vorgesehenen Belastungsrichtung. Maßhaltigkeit, Planlage und die aufgabengerechte Materialdicke werden über die Konstruktion und die Fertigungsparameter festgelegt; hierzu bieten praxisnahe Informationen zu Abmessungen und Toleranzen zusätzliche Orientierung. Ergänzend sind Prüfgrößen wie Flachstauchwiderstand (FCT), Ringstauchwiderstand (RCT/SCT) und die Wasseraufnahme (z. B. Cobb) hilfreich, um das Verhalten unter Druck-, Stoß- und Feuchtebelastung abzuschätzen. Für die Dimensionierung von Transportverpackungen bewährt sich die Berücksichtigung realer Einsatzbedingungen (Klima, Stapelhöhen, Dauer) und angemessener Sicherheitsfaktoren.
- Wellenrichtung gezielt zur Hauptbelastungsrichtung ausrichten, um Stabilität zu maximieren.
 - Materialdicke und Flächengewicht auf Produktgewicht, Stoßszenario und Stapelhöhe auslegen.
 - Rill- und Faltlinien so planen, dass Faserschädigung und Delamination vermieden werden.
 - Klimabedingungen des Einsatzortes einplanen (Temperatur, relative Luftfeuchte) und Prüfkonditionierung entsprechend wählen.
 - Ausreichende Auflage- und Kontaktflächen an Kanten und Flächen vorsehen, um Punktlasten zu vermeiden.
 
Verarbeitung, Lagerung und Qualitätssicherung
Die Verarbeitung von Dickwellpappe erfordert angepasste Werkzeuge und Parameter für Rillen, Stanzen, Schneiden und Kleben. Eine konditionierte Lagerung unterstützt die Maßhaltigkeit und verhindert Verzug. Prüfungen der Verbundfestigkeit, Planlage sowie der mechanischen Kennwerte stellen sicher, dass die spezifizierten Eigenschaften reproduzierbar erreicht werden. Für saubere Rillungen sind größere Rillkanäle und optimierte Rill-/Gegenrill-Verhältnisse erforderlich; stumpfe Messer erhöhen die Gefahr von Faserausrissen und Delamination.
- Lagerung in klimatisch geeigneter Umgebung fördert Stabilität und minimiert Feuchteaufnahme.
 - Angepasste Rillbreiten, Stanzgeometrien und Messerzustand sichern saubere Kanten und Falzungen.
 - Qualitätsprüfungen (z. B. Kantenstauch-, Durchstoß- und Klebefestigkeit) regelmäßig verifizieren.
 
Zusammenfassung:
- Dickwellpappe ist eine robuste und flexible Materialwahl, die eine widerstandsfähige, im Verhältnis zum Schutzniveau leichte Lösung für Verpackungen darstellt.
 - Die Struktur von Dickwellpappe bietet ausgezeichneten Schutz bei Erschütterungen und ist somit ideal für den Versand von Produkten, die extra Sicherheit erfordern.
 - Die Ausrichtung der Wellen in der Pappe ermöglicht eine hohe Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit, wodurch sie sich optimal zur Herstellung von langlebigen Verpackungslösungen eignet.
 - Durch mehrlagigen Aufbau und passende Materialkombination lassen sich Tragfähigkeit, Polsterwirkung und Maßhaltigkeit anwendungsbezogen ausbalancieren.
 - Recyclingfähigkeit und einstofflicher Aufbau unterstützen eine ressourcenschonende Nutzung, sofern Konstruktion und Einsatzszenario aufeinander abgestimmt sind.
 - Eine sorgfältige Auslegung anhand relevanter Kennwerte (z. B. ECT, BCT, Durchstoßfestigkeit) und der realen Einsatzbedingungen ermöglicht zuverlässige, stapelfähige Transportverpackungen aus Dickwellpappe.
 - Prozesssichere Verarbeitung mit geeigneten Werkzeugen, kontrollierter Lagerung und regelmäßiger Qualitätsprüfung gewährleistet reproduzierbare Ergebnisse in Serie.
 
          Veröffentlicht am 21.06.2025
          
            Letzte Überarbeitung am 28.10.2025 um 11:56 Uhr von Julia Kopp