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Industrieklebebänder
Industrieklebebänder sind ein wesentlicher Bestandteil der Verpackungsprozesse im Wellpappensektor. Durch ihre Adhäsionseigenschaften sichern sie die Integrität von Verpackungsboxen und gewährleisten so einen sicheren und unbeschädigten Transport der Waren. Sie widerstehen mechanischen Belastungen, klimatischen Einflüssen und Vibrationen und tragen dadurch zu Prozesssicherheit, Durchsatz und reproduzierbaren Ergebnissen in manuellen wie automatisierten Linien bei. Zusätzlich stabilisieren sie Taktzeiten, minimieren Nacharbeit durch konsistente Verschlussqualität und lassen sich in Kennzeichnungs-, Etikettier- sowie Track-and-Trace-Prozesse integrieren, was die Transparenz entlang der Lieferkette erhöht.
Definition: Was versteht man unter Industrieklebebändern?
Unter Industrieklebebändern versteht man hochfeste, strapazierfähige Klebebänder, die speziell für industrielle Anwendungen entwickelt wurden. Sie bestehen aus einem Trägermaterial (z. B. Polypropylen, PVC, Papier, Gewebe oder glasfaserverstärkte Filamente), das mit einem haftenden Material beschichtet ist. Dieses kann druckempfindlich (PSA), wasseraktivierbar (z. B. gummiertes Papier/Nassklebeband) oder wärmeaktivierbar sein. Eine silikonisierte Abziehschicht oder ein Liner kommt je nach Bandkonstruktion hinzu. Ihre Rolle in der Wellpappenverpackungsindustrie ist entscheidend, da sie die Sicherheit und Stabilität der Kartonage gewährleisten und sich sauber in vorhandene Prozessschritte integrieren lassen. Typische Ausführungen orientieren sich an gängigen Rollenkerndurchmessern (z. B. 76 mm/3"), an Standardbreiten (z. B. 48/50 mm oder 75 mm) und an definierten Wickellängen für Hand- und Maschineneinsatz; farbige oder bedruckte Varianten dienen der Kennzeichnung, der Manipulationsanzeige und der Prozesssteuerung.
Einsatzbereiche von Industrieklebebändern
Industrieklebebänder finden ihren Einsatz in verschiedenen Anwendungsbereichen. Die Palette reicht von der Verwendung im produzierenden Gewerbe zur Bündelung von Produkten und Sicherung von Ladungen, über den Einsatz in der Elektronikindustrie zur Isolierung und zum Schutz von elektrischen Komponenten, bis hin zur Anwendung im Bauwesen zur Abdichtung und Befestigung von Materialien. In der Wellpappenverpackungsindustrie dienen Industrieklebebänder als essenzielle Verschlusselemente für Verpackungslösungen, zur Kantenverstärkung, zum Abkleben von Fugen, zur Stabilisierung schwerer Inhalte und zur Manipulationsanzeige (Tamper-Evident). Für den Kartonverschluss ist die Kompatibilität zwischen Band, Oberfläche und Prozessparametern wesentlich; ebenso spielt die Auswahl passende Pappkartons für den sicheren und effizienten Warentransport eine wichtige Rolle. Darüber hinaus ermöglichen Druckbilder auf dem Band Hinweise zu Inhalt, Handling und Gefahrgut oder dienen der visuellen Qualitätskontrolle im Versandprozess.
Arten von Industrieklebebändern
Es existieren zahlreiche Arten von Industrieklebebändern – die Auswahl hängt von der spezifischen Anforderung ab. Es gibt einseitige und doppelseitige Klebebänder, druckempfindliche und wärmeaktivierbare sowie wasseraktivierbare Varianten. Hochleistungsklebebänder sind für anspruchsvolle industrielle Anwendungen konzipiert. In der Wellpappenverpackungsbranche sind druckempfindliche Klebebänder aufgrund ihrer leichten Handhabung und ausgezeichneten Aushärtung bei Raumtemperatur sehr beliebt. Ergänzend sind Spezialausführungen mit geringer Geräuschentwicklung, reduzierter Dicke (Down-Gauging) oder erhöhter Abrieb- sowie Schnittfestigkeit verfügbar, um spezifische Anforderungen an Ergonomie, Materialeinsatz und Schutzwirkung abzudecken.
Typische Kategorien:
- PP- und PVC-Bänder (einseitig): universeller Kartonverschluss, optional geräuscharm abrollend; unterschiedliche Klebstoffe für variable Temperatur- und Staubbedingungen.
 - Papierklebebänder: als selbstklebende oder wasseraktivierbare Ausführung (Nassklebeband) für faserverbundene, besonders feste Verschlüsse und papiergerechte Entsorgung.
 - Filamentklebebänder: glasfaserverstärkt zur Umreifungs- und Bündelungsunterstützung sowie zur Kantenverstärkung schwerer Sendungen.
 - Doppelseitige Montagebänder: Schaum-, Gewebe- oder Folienträger für Inlays, Fixierungen und Einlagen – auch bei unebenen Oberflächen.
 - Spezialbänder: Gewebe-, Vlies-, Aluminium- oder Kreppbänder für Reparatur, Abdeckung, Maskierung und temporäre Fixierungen.
 
Für die Verpackungspraxis sind zudem leise abrollende PP-Bänder mit modifizierten Acrylatklebstoffen üblich, die ergonomische Vorteile bieten, sowie fadenverstärkte Papierklebebänder für zusätzliche Sicherheit. Druckaktivierbare und wärmeaktivierbare Systeme kommen in automatisierten Linien zum Einsatz, wenn eine definierte Aktivierungsphase die Prozessstabilität erhöht.
Klebstoffsysteme
Die Klebstoffformulierung bestimmt maßgeblich die Performance:
- Naturkautschuk: hohe Anfangshaftung (Tack), gute Scherfestigkeit, bewährt auf Recyclingkartonagen.
 - Synthetikkautschuk/Hotmelt: sehr gute Soforthaftung, effiziente Verarbeitung, robust bei variierenden Untergründen.
 - Acrylat (lösemittel- oder wasserbasiert): ausgewogene Alterungs-, UV- und Temperaturbeständigkeit, häufig leises Abrollen.
 - Wasseraktivierbare Systeme (gummiert): starke faserige Verbindung mit dem Karton, manipulationssicherer Verschluss.
 
Die Wahl des Klebstoffsystems richtet sich nach Kartonqualität (frischfaser- oder recyclingbasiert), Oberflächenenergie, Staub- und Feuchtigkeitsniveau sowie Temperaturfenster in Lager, Verpackung und Transport. Typische Einsatzbereiche liegen bei Umgebungstemperaturen von ca. 5–35 °C; spezielle Formulierungen erweitern diesen Bereich in Richtung Kälte oder Wärme. Endfestigkeit wird in der Regel nach einer Verweilzeit (z. B. 24 Stunden) erreicht.
Trägermaterialien
- Polypropylen (PP): dünn, wirtschaftlich, in leise abrollenden Varianten verfügbar.
 - Polyvinylchlorid (PVC): robust, dehnungsarm, präziser Abriss; für gleichmäßige Abrollkräfte.
 - Papier: als nachhaltige Option, gute Beschriftbarkeit, optisch dezent.
 - Filament/Gewebe: sehr hohe Zugfestigkeit, schnittfeste Verstärkung.
 
Die Trägerdicke variiert typischerweise von etwa 25–65 µm (PP/PVC) beziehungsweise in Grammaturen von ca. 60–90 g/m² (Papier); die Wahl beeinflusst Abrissverhalten, Kantenhalt und Durchstoßfestigkeit. Filament- und Gewebeträger kombinieren Zugfestigkeit mit definierter Dehnung, um Stöße und dynamische Lasten aufzunehmen.
Technische Kennwerte und Leistungsindikatoren
Wesentliche Kenngrößen für die Auswahl und Bewertung:
- Klebkraft (Peel): Haftvermögen beim Abziehen, relevant für glatte und raue Oberflächen.
 - Anfangshaftung (Tack): Sofortklebrigkeit bei kurzer Kontaktzeit.
 - Scherfestigkeit (Shear): Widerstand gegen seitliches Kriechen unter Last.
 - Zugfestigkeit und Reißdehnung: mechanische Stabilität des Trägers, wichtig bei Bündelung/Verstärkung.
 - Dicke (Mikron) und Trägersteifigkeit: Einfluss auf Abrissverhalten, Formstabilität und Kantenhalt.
 - Beständigkeiten: Temperatur-, UV- und Feuchtebeständigkeit je nach Einsatzumgebung.
 - Geräuschentwicklung: leise oder Standard-Abrollgeräusch für ergonomische Arbeitsplätze.
 
Zur Vergleichbarkeit werden Prüfungen häufig nach anerkannten Verfahren (z. B. 180°-Peel, Scherversuch, Rollkugeltest) durchgeführt; die Angabe der Einheit (z. B. N/25 mm) erleichtert die Einordnung. Neben Mittelwerten sind Verteilung und Streuung relevant, um Linienfähigkeit und Qualitätskonstanz zu bewerten.
Verarbeitung und Best Practices
- Oberflächenzustand: Staub-, öl- und feuchtigkeitsfreie Kartonagen verbessern die Haftung.
 - Anpressdruck: gleichmäßiger Druck aktiviert den Klebstoff und erhöht die Scherfestigkeit.
 - Bandführung: mittig, ohne Falten; ausreichende Überlappung an der Schachtelklappe.
 - Verschlussmuster: I- oder H-Verschluss je nach Gewicht und Beanspruchung.
 - Geräteauswahl: passend auf Handabroller, Tischabroller oder automatische Verschließer abgestimmt.
 - Breiten und Längen: häufig 48/50 mm oder 75 mm; Großrollen für Maschinenprozesse.
 - Lagerung: kühl, trocken, UV-geschützt; akklimatisieren vor der Verarbeitung.
 
Konstante Umgebungsbedingungen (z. B. 18–22 °C, 40–60 % relative Luftfeuchte) fördern reproduzierbare Ergebnisse. Eine Überlappung der Deckelklappen und ein Anpressdruck entlang der gesamten Klebebahn sind entscheidend. Bei höheren Paketgewichten oder rauen Kartonoberflächen empfiehlt sich der H-Verschluss oder eine Kombination mit Filamentband zur Kantenverstärkung. In automatisierten Linien sollten Abrollkräfte, Bremsmomente und Messerzustand regelmäßig kontrolliert werden.
Fehlerbilder und Ursachen
- Kantenablösung/Flagging: unzureichender Anpressdruck, zu geringe Bandbreite oder verschmutzte Oberfläche.
 - Silberbildung (Silvering): Träger-/Klebstoffspannung, niedrige Verarbeitungstemperatur.
 - Frühes Ablösen bei Kälte: ungeeignetes Klebstoffsystem; temperaturangepasstes Band wählen.
 - Risse im Träger: zu hohe Zugspannung, falscher Abrollwinkel oder beschädigte Rollen.
 
Weitere Phänomene sind Teleskopieren von Rollen (unsachgemäße Lagerung), Blasenbildung (Lufteinschlüsse durch ungleichmäßige Applikation), Klebstoffwanderung an Kanten sowie Adhäsionsverlust durch Feinstäube oder Weichmachertransfer. Eine Ursachenanalyse umfasst Untergrundprüfung, Klimadaten, Prozessparameter und Chargendokumentation.
Nachhaltigkeitsaspekte
Papierträger und wasseraktivierbare Varianten ermöglichen eine papierfreundliche Entsorgung; die faserige Verbindung erschwert unbefugtes Öffnen. Lösemittelfreie Klebstoffe, reduzierte Trägerstärken und recyclinggerechte Materialkombinationen unterstützen ressourcenschonende Prozesse. Kennzeichnungen auf dem Band können Sortierung und Rückführung erleichtern.
Zusätzlich senken optimierte Wickellängen und Kerngewichte den Materialeinsatz pro Verschluss; längere Rollen reduzieren Stillstände. Wo möglich, tragen Monomaterial-Lösungen sowie der Einsatz von Rezyklaten zur Systemeffizienz bei. Die Auswahl des Bandes im Zusammenspiel mit Kartonqualitäten beeinflusst die Recyclingfreundlichkeit der Gesamtverpackung.
Vor- und Nachteile von Industrieklebebändern
Die Vorteile von Industrieklebebändern sind vielfältig. Sie bieten erhebliche Flexibilität bei der Anwendung, hervorragende Haltbarkeit und Langlebigkeit, können auf einer Vielzahl von Materialien funktionieren und sind in einer Reihe von Farben und Breiten erhältlich. Außerdem sind sie leicht zu lagern und haben eine längere Haltbarkeit im Vergleich zu anderen Klebstoffprodukten. Zu den Nachteilen zählen die relativ hohen Kosten im Vergleich zu Klebstoffen in flüssiger oder fester Form und die Notwendigkeit, spezielle Geräte für ihre Anwendung zu verwenden. In der Wellpappenindustrie werden diese Nachteile jedoch durch die verbesserte Verpackungsintegrität und Produktivität, die sie bieten, mehr als ausgeglichen.
- Vorteile: hohe Prozesssicherheit, schnelle Verarbeitung, reproduzierbare Verschlüsse, gute Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Oberflächen.
 - Potenzielle Nachteile: begrenzte Haftung bei Kälte/Feuchte ohne passende Formulierung, Geräuschentwicklung beim Abrollen je nach Bandtyp.
 - Abwägung: Auswahl nach Gewicht, Oberflächenstruktur, klimatischen Bedingungen und Liniengeschwindigkeit.
 
In der Praxis werden die Parameter häufig mittels Versuchsreihen (z. B. Packstückmuster, Falltests, Klimaprüfung) validiert, um ein robustes Fenster für unterschiedliche Kartonqualitäten und Versandprofile zu definieren.
Normen, Prüfverfahren und Qualitätsmanagement
Zur Bewertung der Eignung dienen standardisierte Prüfmethoden für Schäl-, Scher- und Zugbelastungen sowie Klimawechselbeständigkeit. Ergänzend sind fallbasierte Prüfungen am befüllten Packstück und Intralogistik-Simulationen üblich. Ein dokumentiertes Prüf- und Freigabeprozess mit Eingangsprüfung, In-Prozess-Kontrolle und Rückstellmustern unterstützt konsistente Ergebnisse über Chargen und Standorte hinweg.
Kompatibilität mit Wellpappe und Untergründen
Rauheit, Faseranteil und gegebenenfalls Recyclinggehalt der Wellpappe beeinflussen die Benetzung des Klebstofffilms. Staubarme, trocken temperierte Flächen verbessern die Adhäsion. Bei sehr glatten oder stark bedruckten Oberflächen sind Systeme mit höherem Tack oder wasseraktivierbare Bänder im Vorteil, während bei offenen, faserigen Oberflächen die Faservernetzung entscheidend ist.
Auswahlhilfe in fünf Schritten
1) Packstückdaten (Gewicht, Abmessungen, Beanspruchung) erfassen. 2) Untergrund und Klimaprofil bestimmen. 3) Klebstoffsystem nach Temperatur- und Oberflächenanforderung wählen. 4) Trägerdicke und Bandbreite auf Stabilität und Ergonomie abstimmen. 5) Anwendungstest unter realen Bedingungen durchführen und Parameter (Anpressdruck, Verschlussmuster) feinjustieren.
Arbeitsschutz und Ergonomie
Geräuscharme Abwicklung, scharfe, aber gesicherte Abreißmesser und ergonomische Handabroller reduzieren Belastungen für das Personal. Eine klare Kennzeichnung der Laufrichtung und regelmäßige Wartung von Abrollern und Verschließern verhindern Fehlanwendungen und erhöhen die Betriebssicherheit.
Zusammenfassung:
- Industrieklebebänder sind ein unverzichtbares Hilfsmittel in Herstellungs- und Verpackungsprozessen, insbesondere beim Verschließen von Wellpappverpackungen.
 - Sie zeichnen sich durch ihre hohe Haftfähigkeit aus und sind in verschiedenen Materialien erhältlich, um die unterschiedlichen Bedingungen und Anforderungen des Industriebedarfs zu erfüllen.
 - Industrieklebebänder tragen wesentlich zur Sicherheit und Unversehrtheit von transportierten Waren bei und sind daher ein wichtiger Faktor zur Gewährleistung einer qualitativen und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Lieferkette.
 - Die geeignete Auswahl basiert auf Klebstoffsystem, Träger, Beständigkeiten und den prozessualen Rahmenbedingungen der Anwendung.
 - Saubere Oberflächen, ausreichender Anpressdruck und passendes Verschlussmuster erhöhen die Performance und reduzieren Reklamationen.
 - Prüfverfahren und realitätsnahe Tests unterstützen die sichere Auslegung für unterschiedliche Kartonqualitäten und Klimabedingungen.
 
          Veröffentlicht am 16.08.2024
          
            Letzte Überarbeitung am 18.09.2025 um 18:45 Uhr von Julia Kopp