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Knautschzone

Wenn es um die Welt der Verpackungen und insbesondere Wellpappe geht, spielt die Knautschzone eine entscheidende Rolle. Sie ist ein Element von großer Bedeutung, da sie den Unterschied bei der Stabilisierung und dem Schutz von Waren macht. Als gezielt eingeplanter Dämpfungsbereich reduziert sie Stoßspitzen, verteilt Kräfte und schützt empfindliche Kanten und Ecken. Synonyme wie Verformungszone, Dämpfungszone oder Pufferzone beschreiben denselben Zweck: Energieaufnahme und -ableitung, damit das Packgut unversehrt bleibt. In der Praxis wirkt die Knautschzone wie ein mechanischer Filter, der kurzfristig auftretende Belastungsspitzen in längere, geringere Belastungen überführt – ein zentraler Baustein für schadensarme Transport- und Lagerprozesse.

Definition: Was versteht man unter Knautschzone?

Die Knautschzone bezeichnet einen Teil einer Verpackung, der speziell entwickelt wurde, um Stöße oder Stürze zu absorbieren. Dies geschieht durch die gezielte Deformation der Zone, um den Einfluss auf die verpackten Inhalte zu minimieren. In der Welt der Wellpappe-Verpackungen wird die strukturierte Zusammensetzung dieser Materialien oft genutzt, um effektive Knautschzonen zu schaffen. Technisch betrachtet wandelt die Knautschzone kinetische Energie in Verformungsarbeit um. Je nach Auslegung kann die Verformung elastisch (rückfedernd) oder plastisch (dauerhaft) sein. Ziel ist stets, die maximale Belastung am Produkt unter kritische Grenzwerte zu drücken. Zudem lässt sich die Steifigkeit so kalibrieren, dass bei wiederholten Beanspruchungen (z. B. Vibrationen) ein reproduzierbares Dämpfungsverhalten erreicht wird und die Restbeschleunigungen am Produkt unterhalb der Schädigungsgrenze bleiben.

Funktionsweise der Knautschzone in Wellpapp-Verpackungen

Die Knautschzone einer Verpackung funktioniert ähnlich wie die Knautschzone eines Autos. Bei einem Aufprall verformt sie sich und nimmt dadurch einen Großteil der Kraft auf. Bei Wellpapp-Verpackungen erfolgt das vor allem durch die wellenförmige Struktur im Inneren des Materials. Durch ihre Elastizität und Flexibilität kann die einzigartige Komposition der Wellpappe viele Stöße absorbieren, ohne dass die Waren im Inneren betroffen sind. Neben der Kompression wirken Scherung und Biegung; durch die Kombination dieser Mechanismen werden Stoßspitzen geglättet und über eine größere Fläche verteilt. Das resultierende Crashverhalten hängt auch von der Deformationsgeschwindigkeit ab: Höhere Belastungsraten führen häufig zu einem veränderten Kraft-Deformations-Verlauf, was bei der Auslegung berücksichtigt werden sollte.

Energieaufnahme und -verteilung

Die Spannungsspitzen eines Aufpralls werden in der Knautschzone zunächst lokal gebunden und zeitlich gestreckt. Rippen, Wellenprofile und Hohlräume wirken als Mikro-Pufferstrukturen. Die resultierende Last wird anschließend auf benachbarte Zonen verteilt, was das Ausfallrisiko für das Packgut reduziert. Hystereseeffekte sorgen für dissipative Energieverluste, wodurch Wiederaufschwingungen begrenzt werden. Zielgrößen sind dabei ein definierter Deformationsweg, eine kontrollierte Restkraft sowie ein gleichmäßiger Lastpfad, der kritische Kontaktpunkte am Produkt meidet.

Material- und Profilabhängigkeit

Ausprägung und Effizienz der Knautschzone hängen von Rohpapierqualitäten, Flächengewichten, Klebung sowie vom Wellenprofil ab (z. B. B-, C-, E- oder BC-Doppelwelle). Höhere Flächengewichte und kombinierte Wellen erhöhen den verfügbaren Deformationsweg und die Tragfähigkeit, während feinere Wellenprofile eine präzisere Kraftsteuerung ermöglichen. Auch die Orientierung der Wellen (senkrecht oder parallel zur Hauptbelastungsrichtung) beeinflusst das Dämpfungsverhalten deutlich, ebenso die Qualität der Verklebungen und die Fertigungstoleranzen.

Gestaltungsmittel und Fertigung

Durch Rillen, Stanzen und gezielte Materialschwächungen lassen sich definierte Deformationsbereiche herstellen. Ein häufig eingesetztes Hilfsmittel ist die Perforation in Wellpappe (siehe weiterführender Artikel zur Perforation in Wellpappe), die das kontrollierte Einbeulen oder Einknicken begünstigt, ohne die Grundstabilität außerhalb der Knautschzone übermäßig zu reduzieren. Ergänzend unterstützen Sollknicklinien, lokale Crush-Zonen und mehrlagige Aufbauten eine reproduzierbare Energieaufnahme bei Sturz, Schock und Vibration.

Einfluss von Klima und Zeit

Feuchte und Temperatur verändern die Steifigkeit und damit die Schutzwirkung der Knautschzone. Höhere Luftfeuchte reduziert meist die Festigkeit der Wellpappe, wodurch sich der Verformungsweg und die Restkraft verschieben. Auch Alterung und wiederholte Belastung (Materialermüdung) beeinflussen das Verhalten. Deshalb ist eine klimakonditionierte Prüfung essenziell, um die Leistung unter realen Transport- und Lagerbedingungen abzusichern.

Design und Positionierung der Knautschzone in der Verpackung

Die Gestaltung und Positionierung der Knautschzone hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Ware, die versendet wird, der verwendete Verpackungstyp und die voraussichtlichen Transportbedingungen. In manchen Fällen kann die gesamte Verpackung als eine große Knautschzone fungieren, während in anderen Fällen spezielle Knautschzonen in bestimmten Bereichen der Verpackung angeordnet sind. Je verwundbarer der Inhalt, desto mehr wird man sich auf die Bildung effektiver Knautschzonen konzentrieren. Relevante Einflussgrößen sind unter anderem Masse und Steifigkeit des Packguts, zulässige Beschleunigungen, kritische Kontaktpunkte, verfügbare Abmessungen und die geforderten Außenmaße für den Versand. Ebenso relevant sind Handhabungsszenarien entlang der Transportkette, Palettierung, Stapelrandbedingungen und mögliche Krafteinleitungen durch Umreifung oder Stretchfolierung.

  • Kanten- und Eckzonen: Zusätzliche Puffer an Kanten/Ecken verhindern lokale Überlastung durch Sturz auf die Kante.
  • Flächige Zonen: Kompressible Lagen an Wandflächen senken Druckspitzen bei Stapel- und Flächenlasten.
  • Boden- und Deckelzonen: Erhöhter Deformationsweg schützt bei vertikalen Stürzen und Vibrationen.
  • Innenabstände: Definierte Hohlräume zwischen Produkt und Außenhaut wirken als sicherer Deformationskorridor.
  • Lastpfade: Ausrichtung der Wellen und Falzlinien wird so gewählt, dass Energie kontrolliert abgebaut wird.
  • Zentralbereiche: Für empfindliche Kernelemente können schwimmend gelagerte Halterungen mit freiem Deformationsraum vorgesehen werden.
  • Handhabungszonen: Grifflöcher und Eingriffe werden so platziert, dass keine unerwünschten Spannungsspitzen entstehen.

Auslegungsschritte in der Praxis

  1. Analyse des Fragilitätsprofils des Packguts (zulässige G-Werte, empfindliche Komponenten).
  2. Definition der Transport- und Lagerbedingungen (Sturzrichtungen, Stapelhöhen, Klimaeinfluss, Vibrationsspektrum).
  3. Festlegung des Deformationswegs der Knautschzone (Material, Profil, Wandstärken, konstruktive Puffer).
  4. Erprobung mittels prototypischer Tests und iterative Optimierung.
  5. Datenerfassung mit Beschleunigungsloggern zur Verifikation der Restbeschleunigungen am Produkt.
  6. Festlegung von Toleranzen und Fertigungsparametern, um die Leistung in Serie abzusichern.
  7. Dokumentation der Prüf- und Auslegungsergebnisse als Grundlage für spätere Produktänderungen.

Dimensionierung und Berechnung

Für die Dimensionierung sind erwartete Stoßenergien, das Gesamtgewicht des Packstücks und die maximale zulässige Verzögerung maßgeblich. Vereinfachte Ansätze nutzen konservative Sturzszenarien und Sicherheitsfaktoren. Mess- und Prüfwerte wie Kantenstauchwiderstand (ECT), Box Compression Test (BCT) und Druckverformungskurven unterstützen die Auswahl geeigneter Qualitäten und Konstruktionsdetails. In der Praxis werden die Stoßenergien aus typischen Fallhöhen und Massen abgeleitet; die Knautschzone wird so ausgelegt, dass der Deformationsweg und die Kraftkennlinie eine ausreichende Energieaufnahme bei begrenzter Restkraft ermöglichen. Zusätzlich sind Alterungs- und Feuchtefaktoren zu berücksichtigen, um auch unter ungünstigen Umgebungsbedingungen robuste Schutzreserven bereitzustellen.

Typische Anwendungsbeispiele

  • Elektronik und optische Geräte: Schutz empfindlicher Baugruppen durch mehrlagige, gezielt nachgiebige Zonen.
  • Glas, Keramik und Laborwaren: Kanten- und Eckpolster mit definiertem Deformationskorridor.
  • Haushaltsgeräte und Ersatzteile: Kombination aus flächigen Dämpfungszonen und Fixierungen gegen Verrutschen.
  • Drucksachen und Bücher: Flächige Knautschzonen reduzieren Quetsch- und Biegeschäden.
  • Pharma- und Kosmetikprodukte: Kontrollierte Dämpfung für stoßempfindliche Primärverpackungen.
  • Lebensmittel in Glasbehältern: Erhöhte Eck- und Bodenpolster zur Reduktion von Bruchrisiken.
  • Möbel- und Holzkomponenten: Kantenschutzprofile und flächige Puffer gegen Druck- und Stoßbelastung.
  • Automotive-Kleinteile: Definierte Innenabstände und Halterungen zur Sicherung filigraner Geometrien.

Prüf- und Validierungsverfahren

Ziel der Prüfung ist der Nachweis, dass die Knautschzone die geforderte Schutzwirkung unter realistischen Belastungen erbringt. Gängige Verfahren sind:

  • Freier Falltest in definierten Orientierungen und Fallhöhen.
  • Schwing- und Vibrationsprüfungen mit typischen Transportprofilen.
  • Stapeldruck- und BCT-Prüfung zur Beurteilung flächiger Belastungen.
  • Klimakonditionierung (Temperatur/Feuchte) zur Bewertung der Robustheit unter wechselnden Umgebungen.
  • Durchstoß- und Kantenfallprüfungen zur Beurteilung lokaler Belastungsspitzen.
  • Mehrfachfall- und Langzeitvibrationstests zur Bewertung ermüdungsrelevanter Einflüsse.
  • Instrumentierte Tests mit Datenloggern zur Ermittlung von Restbeschleunigungen und Lastpfaden.

Vor- und Nachteile der Knautschzone

Zu den Vorteilen der Verwendung einer Knautschzone zählt vor allem der verbesserte Schutz der Waren. Durch die Absorption von Stößen und Stürzen wird die Gefahr von Beschädigungen während des Transports erheblich reduziert. Darüber hinaus führt die Verwendung von Wellpappe zu kostengünstigen und umweltfreundlichen Verpackungslösungen, da dieses Material recycelbar und erneuerbar ist. Es gibt jedoch auch einige Nachteile. Die wichtigsten sind der zusätzliche Platzbedarf für die Knautschzone in der Verpackung und potenziell höhere Kosten, wenn spezielle Designanforderungen für die produktbezogenen Knautschzonen erforderlich sind. Dennoch überwiegen die Nutzen und Vorteile der Knautschzone in vielen Fällen die möglichen Nachteile. Zusätzlich ist eine sorgfältige Abstimmung mit Innenpolstern und Fixierungen unerlässlich, damit Lasten kontrolliert eingeleitet werden und keine unerwünschten Härteübergänge entstehen.

  • Vorteile: definierter Energiereduktionspfad, geringere Ausfallquote, planbare Schutzwirkung, anpassbar an unterschiedliche Produkte.
  • Nachteile: höherer Volumenbedarf, komplexere Konstruktion, potenziell höherer Materialeinsatz, sorgfältige Abstimmung mit Innenpolstern erforderlich.

Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz

Durch gezielte Knautschzonen lassen sich Materialeinsatz und Schutzwirkung in ein ausgewogenes Verhältnis bringen. Optimierte Deformationswege reduzieren Beschädigungsraten und damit Retouren sowie Ersatzlieferungen. Wellpappe ist recyclingfähig und kann über Materialkombinationen (z. B. unterschiedliche Wellenprofile) an die Schutzanforderungen angepasst werden, ohne auf Verbundwerkstoffe zurückgreifen zu müssen. Eine gute Auslegung spart Ressourcen, indem sie Überdimensionierung vermeidet und dennoch robuste Transporttauglichkeit sicherstellt.

Häufige Fehler in der Praxis

  • Unzureichender Deformationsweg, sodass die Knautschzone zu früh „durchschlägt“.
  • Falsche Wellenorientierung in Hauptlast

Veröffentlicht am 10.07.2024
Letzte Überarbeitung am 04.11.2025 um 14:18 Uhr von Manuel Hofacker

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