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Barrierefolie

In der Welt der Verpackungsmaterialien wie Wellpappe ist eines der am häufigsten eingesetzten Ergänzungsprodukte die Barrierefolie. Ihre Bedeutung ergibt sich aus den spezifischen Schutzfunktionen, die sie für empfindliche Güter bereitstellt – von Lebensmitteln über Pharmaprodukte bis hin zu technischen Bauteilen. Als umhüllende oder integrierte Schicht trägt Barrierefolie dazu bei, die Produktqualität während Lagerung, Transport und Nutzung stabil zu halten und definierte Haltbarkeiten verlässlich zu erreichen. Darüber hinaus fungiert sie als kontrollierte Diffusionssperre gegen Feuchte, Gase, Aromen und Partikel, reduziert Geruchsübertragung und unterstützt eine konstante Produktperformanz im gesamten Supply-Chain-Prozess. In Verbindung mit Wellpappenverpackungen lassen sich so robuste, effiziente und materialoptimierte Verpackungskonzepte realisieren, die an produktspezifische Anforderungen angepasst werden können.

Definition: Was versteht man unter Barrierefolie?

Barrierefolien sind spezielle, häufig mehrschichtige Kunststoffverbunde, die Produkte vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit, Sauerstoff, Licht, Gerüchen oder Mikroorganismen schützen. Ziel ist eine kontrollierte, reproduzierbare Schutzwirkung, die eine perfektionierte Lagerung und den sicheren Transport von Produkten unterstützt. Durch die gezielte Reduktion von Permeation und Diffusion ermöglichen Barrierefolien eine längere Haltbarkeit und eine gleichbleibende Qualität des verpackten Inhalts. Technisch wird die Schutzleistung oft über Kennwerte wie Sauerstoffdurchlässigkeit (OTR) und Wasserdampfdurchlässigkeit (WVTR) charakterisiert, die unter definierten Prüfbedingungen ermittelt werden. Ergänzend spielen Lichtbarriere, Aromadichtigkeit, Fettbeständigkeit, Migrationsverhalten sowie die chemische Beständigkeit gegenüber Inhaltsstoffen eine wesentliche Rolle bei der Auslegung für konkrete Anwendungen.

Die Barrierewirkung entsteht entweder durch dichte Materialien (z. B. Aluminiumfolie), durch funktionale Polymerschichten (z. B. EVOH, PA) oder durch Beschichtungen und Metallisierung. Neben der Barrierefunktion sind Eigenschaften wie Siegelfähigkeit, mechanische Stabilität, Temperaturbeständigkeit und optische Transparenz für den Einsatz entscheidend. Auch die Prozessfähigkeit (z. B. Bahnsteifigkeit, Planlage, Oberflächenenergie für Druck und Kaschierung) sowie die Beständigkeit gegenüber thermischen Belastungen (Pasteurisation, Sterilisation, Heißabfüllung) und mechanischen Beanspruchungen (Knick, Falz, Durchstoß) sind zentrale Auslegungskriterien.

Anwendungsbereiche der Barrierefolie

Die Anwendungsgebiete von Barrierefolien reichen von der Lebensmittelverpackung über Pharma- und Medizinprodukte bis hin zur Elektronik und technischen Gütern. Besonders in der Lebensmittelverpackung helfen sie, die Haltbarkeit zu verlängern, indem sie die Aussetzung gegenüber atmosphärischem Sauerstoff und Wasserdampf begrenzen und vor Aromaverlust oder -aufnahme schützen. In der Pharmazeutik und Medizintechnik sichern sie definierte Lagerbedingungen, zum Beispiel für feuchtigkeitsempfindliche Wirkstoffe oder sterile Produkte, indem sie Feuchte, Sauerstoff und Licht kontrolliert abschirmen. Auch in Kosmetik, Nahrungsergänzung und Tiernahrung sind stabile Barrieren gegen Oxidation und Feuchte entscheidend, um sensorische Eigenschaften und Wirkstoffgehalte zu erhalten.

  • Lebensmittel: Schutz sensibler Produkte wie Kaffee, Snacks, Fleisch- und Käsewaren, Backwaren, Trockenprodukte und hygroskopische Pulver; Einsatz in MAP- und Vakuumverpackungen.
  • Pharma/Medizin: Sachets, Beutel, Deckfolien für Blister, Sterilbarrieresysteme mit validierbarer Siegelnahtqualität.
  • Elektronik: Feuchtebarrierebeutel (MBB) für Bauteile, die empfindlich auf Luftfeuchte reagieren; Schutz vor elektrostatischer Aufladung in Kombination mit entsprechenden Schichten.
  • Technische Güter: Korrosionsschutz in Verbindung mit geeigneten Folien und Additiven, Geruchs- oder Aromaschutz bei Chemikalien und Spezialrohstoffen.
  • Kombination mit Wellpappe: Auskleidungen, Inliner oder Beutel in Wellpappenverpackungen zur Feuchte- und Sauerstoffbarriere, z. B. für Lebensmittel, pulverförmige Stoffe oder medizintechnische Komponenten.
  • Weitere Bereiche: Kaffee- und Tee-Verpackungen mit Aromaschutzventilen, Molkereiprodukte mit Lichtschutz, Gewürze und Instantgetränke mit Feuchtesperre, Saatgut und empfindliche Pulver in Beutel- oder Schlauchverpackungen.

Je nach Produkt und Prozess kommen Flachbeutel, Seitenfaltenbeutel, Schlauchware, Deck- und Formfolien oder kaschierte Verbunde in Kartons und Umverpackungen zum Einsatz. Für automatische Abfülllinien sind stabile Bahnführung, definierte Gleitreibwerte und ein reproduzierbares Siegelfenster essenziell; bei manuell konfektionierten Lösungen stehen Flexibilität, Verarbeitungsrobustheit und sichere Wiederverschließoptionen im Vordergrund.

Herstellung und Materialien

Typischerweise bestehen Barrierefolien aus komplexen Mehrlagensystemen, in denen jede Schicht eine definierte Funktion übernimmt: Barriere, Siegeln, Haftvermittlung, Steifigkeit, Durchstoß- und Reißfestigkeit, Bedruckbarkeit oder Gleitverhalten. Häufig verwendete Kunststoffe sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyester (PET), Polyamid (PA) sowie funktionale Barrierepolymere wie EVOH. Als hochwirksame, jedoch spröde Barrierekomponente kann Aluminiumfolie eingesetzt werden; zudem kommen metallisierte Folien (z. B. PET-met) und anorganische Beschichtungen (SiOx, AlOx) zum Einsatz. Auswahl und Kombination richten sich nach gewünschter Gas- und Feuchtebarriere, Temperaturprofil, mechanischer Beanspruchung, Druck- und Kaschierverfahren sowie den regulatorischen Rahmenbedingungen.

Eine gängige Methode ist die Coextrusion, bei der mehrere Schichten aus unterschiedlichen Polymeren gleichzeitig extrudiert werden und ein homogener, reproduzierbarer Folienverbund entsteht. Ergänzend werden Extrusionsbeschichtungen, lösemittelfreie oder lösemittelhaltige Kaschierungen, Trockenkaschierungen, Wachsbeschichtungen sowie Vakuummetallisierungen und Beschichtungen eingesetzt. Orientierte Folien (z. B. BOPP, BOPET) verbessern mechanische Kennwerte und Temperaturstabilität, während Haftvermittler die Schichthaftung sichern. Die bedarfsgerechte Vorbehandlung (z. B. Korona- oder Plasmaaktivierung) optimiert die Oberflächenenergie für Druck, Kaschierung und Weiterverarbeitung. Eine präzise Steuerung von Dicke, Toleranzen und Schichtarchitektur ist für reproduzierbare Barriere- und Siegeleigenschaften maßgeblich.

  • Beispielhafte Schichtaufbauten: PE/EVOH/PE für Sauerstoffbarriere mit guter Siegelfähigkeit; PP/EVOH/PP für höhere Temperaturbeständigkeit; PET/Alu/PE für hohe Licht-, Aroma- und Sauerstoffbarriere; PET-met/PE als metallisierte Alternative mit geringem Gewicht; PA/EVOH/PE für erhöhte Durchstoßfestigkeit und Prozesssicherheit; BOPE/EVOH/BOPE als recyclingorientierter Monomaterial-Ansatz.
  • Funktionale Zusatzschichten: Peel-Siegel für leichte Öffnung, Heißsiegelschichten, Anti-Fog-Beschichtungen, rutsch- und gleitoptimierte Oberflächen für stabile Verarbeitung auf Abfüll- und Konfektionierlinien; optional Kaltversiegelungen für temperaturempfindliche Produkte.
  • Kenngrößen: OTR (cm³/m²·d·bar) und WVTR (g/m²·d) werden unter definierten Temperatur- und Feuchtebedingungen geprüft und dienen der Auslegung für konkrete Haltbarkeitsziele. Ergänzend relevant: COF (Gleitreibwert), Siegelnahtfestigkeit, Durchstoßenergie, Reißkraft, Delamination und Lichttransmission.

Für die Auslegung spielen Dicke, Schichtaufteilung, Siegelfenster und mechanische Robustheit eine zentrale Rolle. Vertiefende Informationen zu Abmessungen und Maßangaben in der Folienauslegung unterstützen die praktische Auswahl und Spezifikation. In der Praxis werden Toleranzfelder, Rollengewichte, Kerndurchmesser sowie nutzbare Bahnbreiten auf Anlagenfähigkeit, Materialeffizienz und Schnittpläne abgestimmt, um Abfallquoten zu minimieren und gleichbleibende Qualität sicherzustellen.

Vor- und Nachteile von Barrierefolie

Barrierefolien bieten eine Reihe von Vorteilen: Sie ermöglichen definierten Produktschutz gegenüber Feuchte, Gasen, Licht und Aromastoffen, unterstützen die Haltbarkeitsplanung und lassen sich an spezifische Anforderungen anpassen – etwa im Hinblick auf Siegelfähigkeit, Transparenz, Bedruckbarkeit oder Temperaturbeständigkeit. Durch ihr geringes Gewicht und die gute Formanpassung sind sie für ein breites Anwendungsspektrum geeignet und können in Kombination mit anderen Packmitteln eingesetzt werden. Zudem erlauben modulare Schichtaufbauten eine präzise Feinjustierung zwischen Barriereleistung, mechanischer Festigkeit und Prozessfenstern auf Verpackungsanlagen.

Nachteile ergeben sich aus der Materialkomplexität und den damit verbundenen Kosten sowie der Aufbereitung am Lebensende. Mehrschichtverbunde mit unterschiedlichen Polymeren oder Metallfolien erschweren das werkstoffliche Recycling. Zudem können sehr dichte Barriereaufbauten empfindlich auf Knick- und Nadelstichbelastungen reagieren (z. B. Pinholes bei Aluminium). Bei der Auslegung ist daher ein Ausgleich zwischen Barriereleistung, mechanischer Robustheit, Prozessfähigkeit und Entsorgungsweg erforderlich. Trends gehen zu recyclingfreundlichen Monomaterial-Lösungen (z. B. PE- oder PP-basierte Verbunde mit EVOH) und zu alternativen Beschichtungstechnologien. Auch Design-for-Recycling, reduzierte Folienstärken bei gleicher Performance sowie transparente Barrieren (SiOx, AlOx) gewinnen an Bedeutung.

Zusätzliche Aspekte: Qualität, Prüfung und Auswahlkriterien

Die Auswahl der geeigneten Barrierefolie erfolgt aus dem Zusammenspiel von Produktanforderungen, Prozessbedingungen und Zielmärkten. Relevante Kriterien sind unter anderem Inhaltseigenschaften (feuchte- bzw. sauerstoffempfindlich, aromaintensiv), gewünschte Haltbarkeit, Abfüllverfahren (z. B. MAP, Vakuum), Temperaturprofil (Heißabfüllung, Pasteurisation, Sterilisation), Siegelnahtanforderungen, Transparenz und Druckbild, regulatorische Vorgaben (Lebensmittelkontakt) sowie der angestrebte Entsorgungs- und Recyclingweg. Ergänzend sind logistische Faktoren (Transportdauer, Klimazonen, Feuchte und Temperatur), Packungsgeometrie, Abpackgeschwindigkeiten und die Kompatibilität mit Wellpappenumverpackungen zu berücksichtigen.

  • Prüfmethoden: Bestimmung von OTR und WVTR, Siegelnahtfestigkeit, Durchstoß- und Reißwiderstand, Glanz/Haze, Gleitreibwerte, Delaminationsprüfung sowie Migrations- und Sensoriktests bei Lebensmittelkontakt. Normativ etablierte Prüfstandards (z. B. ISO/ASTM-Verfahren) sichern Vergleichbarkeit und dienen der Qualitätssicherung.
  • Konfektion und Verarbeitung: Eignung für Schlauch-, Flach- und Beutelformate, stabile Bahnführung auf Verpackungsanlagen, Prozessfenster für Siegelparameter. Wichtig sind geeignete Wicklung, Bahnspannung, Kantenqualität und eine ausreichende Oberflächenenergie für Druck und Kaschierung.
  • Kombination mit Wellpappe: Nutzung als Inliner oder Beutel im Karton, um Feuchte- und Gasschutz innerhalb der Umverpackung sicherzustellen, ohne die Stabilität des äußeren Packmittels zu beeinträchtigen.
  • Lagerung und Handhabung: Trockene, saubere, UV-geschützte Bedingungen; Temperatur- und Feuchtekontrolle für konstante Barrierekennwerte; schonende Handhabung zur Vermeidung von Knicken und Nadellöchern.
  • Regulatorik und Konformität: Beachtung der gesetzlichen Vorgaben zum Lebensmittelkontakt, der Guten Herstellungspraxis (GMP) sowie produkt- und marktspezifischer Leitlinien; Dokumentation durch Spezifikationen, Prüfzertifikate und Konformitätserklärungen.
  • Nachhaltigkeit und Recycling: Materialauswahl nach Wiederverwertbarkeit, Reduktion der Materialvielfalt, Anteil funktionaler Barrieren (z. B. EVOH) optimieren, potenzielle Substitution von Aluminium durch transparente Barrieren prüfen und Lebenszyklusbetrachtungen in die Auslegung integrieren.

Zusammenfassung:

  • Barrierefolie ist ein hochwertiges Packmaterial, das dazu dient, Produkte zuverlässig vor Feuchtigkeit, Licht, Sauerstoff, Gerüchen und Mikroorganismen zu schützen; zentrale Kennwerte sind OTR, WVTR, mechanische Stabilität und Siegelfähigkeit.
  • Mit Barrierefolie als Zwischenschicht in Wellpappenverpackungen oder als innenliegender Beutel lassen sich Qualität, Frische und Haltbarkeit empfindlicher Güter gezielt steuern und über definierte Zeiträume absichern.
  • Die Kombination aus Wellpappe und Barrierefolie ergibt eine robuste, leichte und flexible Verpackungslösung, die sich an unterschiedliche Produktformen und Prozessbedingungen anpassen lässt; bei der Auslegung sind Materialaufbau, Prüfwerte und der vorgesehene Entsorgungsweg zu berücksichtigen.
  • Für die praxisgerechte Spezifikation sind Schichtarchitektur, Prozessfenster, Konformität und Recyclingfähigkeit gemeinsam zu bewerten, um Schutzwirkung, Anlagenlauf und Materialeffizienz in Einklang zu bringen.
  • Zukünftige Entwicklungen fokussieren recyclingorientierte Monomaterial-Verbunde, transparente Hochbarrieren und prozesssichere, dünnere Folien bei konstanter Performance in Kombination mit Wellpappenumverpackungen.

Veröffentlicht am 09.08.2024
Letzte Überarbeitung am 11.09.2025 um 16:57 Uhr von Manuel Hofacker

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