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Ergonomische Handhabung
Die Ergonomie und Effizienz in der Handhabung von Produkten schafft einen spürbaren Wertzuwachs für die betriebliche Effizienz. Insbesondere beim Umgang mit Verpackungsmaterialien wie Wellpappe ist die ergonomische Handhabung ein wichtiger Faktor. Sie erhöht die Geschwindigkeit und Sicherheit der Arbeit, reduziert körperliche Belastungen und senkt die Fehlerquote – vor allem bei wiederholten Arbeitsaufgaben mit hohen Taktzahlen. Eine durchdachte Gestaltung von Arbeitsplätzen, Greifräumen, Hilfsmitteln und Prozessen unterstützt natürliche Bewegungsabläufe, minimiert Zwangshaltungen und beugt Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems vor. Zusätzlich stabilisiert eine ergonomiegerechte Auslegung die Prozessqualität, verringert Nacharbeit sowie Ausschuss und unterstützt eine gleichmäßige Leistungsfähigkeit über ganze Schichten hinweg.
Definition: Was bedeutet die ergonomische Handhabung?
Die ergonomische Handhabung ist das Design und die Umsetzung von Arbeitssystemen und Arbeitsabläufen, bei denen Wellpappe ein vielseitiges Medium ist. Es beinhaltet das Design von Arbeitsplätzen, Geräten, Maschinen und Systemen sowie die Gestaltung von Aufgaben und Arbeitsabläufen. Und zwar in einer Weise, die auf die physischen und psychischen Fähigkeiten und Begrenzungen der Menschen abgestimmt ist.
Ergonomische Handhabung verbindet anthropometrische Daten (Körpermaße, Reichweiten, Kraftfähigkeiten) mit Prinzipien der Biomechanik und der Kognition. Ziel ist eine körpernahe, kraftarme und wiederholsichere Ausführung von Tätigkeiten wie Aufrichten, Falten, Verschließen, Zuschneiden, Umreifen, Etikettieren oder Palettieren. Dies schließt die Auswahl geeigneter Packmittel, das Layout der Arbeitsplätze und die Gestaltung der Handhabungswege ein. Medien wie Rollenware, Bogenmaterial, Zuschnitte oder fertige Kartonagen erfordern jeweils angepasste Greif- und Stütztechniken, um sicher und effizient bewegt zu werden. Eine ergonomische Handhabung berücksichtigt dabei auch Informationsdarstellung (z. B. gut lesbare Etiketten), Beleuchtung und Lärmbelastung, damit Entscheidungen zügig und fehlerarm getroffen werden können.
Die Bedeutung der ergonomischen Handhabung bei der Nutzung von Wellpappe
Eine gute ergonomische Gestaltung der Handhabung von Wellpappe gewährleistet, dass Verpackungsprozesse effizient und ohne Unfälle oder gesundheitsschädliche Auswirkungen auf die Arbeitnehmenden erfolgen. Ergonomisch gut gestaltete Arbeitsplätze und Handhabungsabläufe tragen dazu bei, Fehler zu vermeiden, die Produktivität zu erhöhen und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern. Ob es nun Rollen von Wellpappe in Rollenform oder fertige Verpackungen sind, die Handhabung spielt immer eine entscheidende Rolle.
In der Praxis zeigt sich der Nutzen in mehreren Dimensionen: kürzere Greif- und Wegzeiten, weniger Ausfalltage durch Überlastungen, geringere Reklamationsraten durch schonenden Umgang mit Material sowie stabilere Taktzeiten. Repetitive Tätigkeiten wie das Greifen aus ungünstigen Höhen, das Verdrehen des Oberkörpers oder das Anheben schwerer Bündel erhöhen das Risiko für Beschwerden. Durch eine ergonomische Auslegung – etwa neutrale Handgelenksstellungen, kurze Greifwege, symmetrische Lastverteilung oder die Integration von Aufreißhilfen und Perforation – lässt sich der Kraftaufwand verringern und die Prozessqualität sichern. Ergänzend tragen rutschhemmende Standflächen, geeignete Greifhandschuhe und blendfreie, ausreichende Beleuchtung zur sicheren Ausführung bei.
Grundprinzipien der ergonomischen Handhabung
- Arbeiten in neutralen Körperhaltungen (gerader Rücken, entspannte Schultern, Handgelenke in Neutralstellung).
- Greifräume und Höhen so gestalten, dass häufig benötigte Teile zwischen Hüft- und Brusthöhe liegen.
- Lasten reduzieren, verteilen oder mit Hilfsmitteln bewegen; Dreh- und Kippbewegungen vermeiden.
- Bewegungen standardisieren, beidhändigen Griff ermöglichen und unnötige Handwechsel minimieren.
- Sicht- und Informationsflüsse vereinfachen, um kognitive Belastungen zu senken.
- Schieben bevorzugen statt Ziehen, Lasten körpernah führen und asymmetrische Greifmuster vermeiden.
- Rüstvorgänge ergonomisch planen (geringe Greifhäufigkeit, klare Ablagezonen, kurze Wege).
- Arbeitsumgebung optimieren: blendfreie Beleuchtung, niedrige Lärmbelastung, ausreichende Bewegungsflächen.
Typische Tätigkeiten mit Wellpappe und ergonomische Aspekte
- Rollen von Wellpapier handhaben: Abrollvorrichtungen, Bremselemente und Scherenhubtische nutzen, um Heben und Nachführen zu erleichtern.
- Bogen- und Zuschnitt-Handling: Stapelhöhen begrenzen, Kanten entlastet greifen, Gleiter oder Rollenbahnen einsetzen.
- Fertige Verpackungen aufrichten und verschließen: Grifföffnungen/Anfasslaschen vorsehen, Klebelaschen gut erreichbar platzieren, wiederkehrende Greifwege standardisieren.
- Kommissionieren und Palettieren: kurze Wege, drehbare Arbeitsflächen, rückennahe Lastführung und geordnete Zugriffe auf Ladeeinheiten.
- Umreifen und Verschließen: arbeitshöhenverstellbare Stationen, leichtgängige Geräte, definierte Abfallbehälter in Greifnähe.
- Rückführung von Stanzgittern und Verschnitt: ergonomische Sammelbehälter, kurze Entsorgungswege, transportfreundliche Behältergrößen.
Die Implementierung der ergonomischen Handhabung in Packaging-Prozessen
Zur Ergonomie in der Handhabung von Wellpappe gehören auch technische Hilfsmittel, wie ergonomisch gestaltete Griffe und Hebemittel. Ebenso wie die Implementierung von Arbeitsabläufen, welche die natürliche Bewegung des menschlichen Körpers fördern. Beispiele für solche Maßnahmen sind der Verzicht auf wiederholtes Heben und Tragen schwerer Lasten oder die Verwendung von Hebemitteln und Manipulatoren, um schwere Lasten zu bewegen und zu positionieren. Ein weiterer Teil besteht darin, den Verlauf der Prozesse so zu gestalten, dass sie eine ergonomische Bewegung fördern. Beispielsweise könnte die Lagerhaltung von Wellpappe so organisiert sein, dass die häufig verwendeten Materialien leicht zugänglich sind, um unnötiges Bücken oder Dehnen zu vermeiden.
Praktische Maßnahmen umfassen: Vakuumheber oder Balancer für größere Zuschnitte, Rollenbahnen und Drehteller zur Vermeidung von Verdrehungen, Scherenhubtische für eine konstante Greifhöhe, Abrollständer mit Bremse für Rollenware, ergonomische Sicherheitsschneider sowie Kartonaufrichter mit kraftentlasteten Bewegungen. Zudem hilft ein Zellenlayout mit U- oder L-förmigen Stationen, Materialflüsse zu verkürzen und beidseitige Greifabläufe zu ermöglichen.
Auch die Packmittelgestaltung beeinflusst die Handhabung: Grifföffnungen, Anfasslaschen, Aufreißstreifen, stabile Kanten und eine geeignete Steifigkeit der Materialien erleichtern Greifen, Tragen und Öffnen. Besonders relevant ist die Größen- und Gewichtsoptimierung. Hierzu zählt, ergonomisch sinnvolle Abmessungen von Zuschnitten und Kartons so zu wählen, dass Lasten für eine Person beherrschbar bleiben und Greifhöhen im ergonomischen Bereich liegen. Zusätzlich unterstützen gut platzierte Markierungen, eindeutige Faltanweisungen und taktile Orientierungsmerkmale eine zügige, fehlerarme Bearbeitung.
Organisation, Schulung und Standardisierung
- Arbeitsanweisungen mit klaren Greif- und Bewegungsfolgen, visuell unterstützt (Piktogramme, Markierungen im Greifraum).
- Unterweisungen zu Hebetechniken, Mikro-Pausen und Wechselbelastungen; sinnvolle Job-Rotation zur Entlastung.
- 5S und geordnete Bereitstellung: Häufig benötigte Hilfsmittel sichtbar und griffnah, seltene Komponenten außerhalb der Primärzone.
- Regelmäßige Audits und Feedback-Schleifen, um Abweichungen zu erkennen und Verbesserungen nachhaltig zu verankern.
- Einbindung der Mitarbeitenden in die Gestaltung von Arbeitsplätzen, um Praxiserfahrungen systematisch zu nutzen.
Kennzahlen und Bewertung
- Takt- und Greifzeiten, Wegezeiten und Anzahl der Handwechsel als Prozessmetriken.
- Belastungsbeurteilungen (z. B. Checklisten, Beobachtungsanalysen) sowie Monitoring von Ausfalltagen und Beschwerden.
- Qualitätskennzahlen wie Beschädigungs- und Reklamationsraten als indirekte Wirkung ergonomischer Verbesserungen.
- Materialfluss- und Bestandskennzahlen (Leerwege, Umlaufbestände) zur Bewertung der Greif- und Bereitstellkonzepte.
Ergonomie im Kontext von Arbeitsumgebung und Materialfluss
Eine ergonomische Handhabung von Wellpappe entfaltet ihre Wirkung im Zusammenspiel aus Arbeitsumgebung, Materialbereitstellung und Informationsführung. Ausreichende Beleuchtungsstärken, niedrige Blendung, ergonomisch nutzbare Flächen und rutschhemmende Böden unterstützen sichere Bewegungsabläufe. Ein kontinuierlicher Materialfluss mit definierten Pufferzonen verhindert ad-hoc-Hebevorgänge und reduziert Eilwege. Eindeutige Kennzeichnungen und lesbare Etiketten minimieren Suchzeiten und kognitive Belastungen.
Häufige Fehler und wirksame Gegenmaßnahmen
- Zu hohe Stapel und ungünstige Greifhöhen: Greifhöhe konstant halten, Hubtische einsetzen.
- Ungeplante Lastspitzen beim Tragen: Lasten verteilen, Hilfsmittel vorsehen, zwei-Personen-Handling definieren.
- Fehlende Standardisierung: klare Ablaufbeschreibungen, visuelle Standards, regelmäßige Unterweisungen.
- Unübersichtliche Bereitstellung: Primärzonen definieren, Entnahmehäufigkeit berücksichtigen, Greifwege verkürzen.
- Mangelhafte Kanten- und Griffgestaltung: Packmittel mit Grifföffnungen und stabilen Kanten vorsehen, Aufreißhilfen integrieren.
Vor- und Nachteile der ergonomischen Handhabung
Eine gut umgesetzte ergonomische Handhabung von Wellpappe hat viele Vorteile. Sie verbessert die Effizienz und Qualität der Arbeit, minimiert das Risiko von arbeitsbedingten Verletzungen und erhöht somit die Sicherheit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Besonders in Hochleistungsumgebungen, wie der Verpackungsindustrie, können Verbesserungen in der ergonomischen Handhabung sogar dazu beitragen, die Produktionszeiten zu senken und Kosten zu sparen. Nachteilig könnte jedoch sein, dass für die Umsetzung zunächst Investitionen in neue Arbeitsmittel, Schulungen oder bauliche Maßnahmen erforderlich sein könnten. Zusätzlich sind Pilotphasen und Anpassungen der Abläufe notwendig, um die Wirksamkeit zu testen und Akzeptanz aufzubauen.
Weitere Aspekte: Die Einführung neuer Hilfsmittel und standardisierter Abläufe benötigt Anlaufzeit, Tests und Akzeptanzbildung. Zudem kann eine sehr enge Standardisierung die Flexibilität im Ausnahmefall einschränken. Wird die Ergonomie jedoch systematisch mitgedacht – von der Materialbereitstellung über das Layout bis zur Packmittelgestaltung –, stabilisiert sie den Prozess und unterstützt eine gleichbleibende Prozessqualität. Auf lange Sicht tragen geringere Ausfallzeiten, reduzierte Fehlerquoten und planbare Taktzeiten zur Wirtschaftlichkeit und zu einer dauerhaft hohen Prozesssicherheit bei.
Zusammenfassung:
- Ergonomische Handhabung sorgt für eine effiziente Handhabung von Produkten und Materialien, was besonders bei Verpackungen aus Wellpappe wichtig ist, um mögliche körperliche Belastungen zu minimieren.
- Es geht dabei um die Gestaltung und Anpassung der Verpackungsform, um den physischen Anforderungen und Fähigkeiten der Benutzer entgegenzukommen, wodurch sie einfacher und sicherer zu bewegen, zu öffnen und zu schließen sind.
- Ergonomische Handhabung kann auch die Produktivität steigern, da weniger Zeit und Anstrengung für das Bewegen und Manövrieren der Verpackungen benötigt wird, was zu einer verbesserten Effizienz der Arbeitsabläufe führt.
- Technische Hilfsmittel (z. B. Vakuumheber, Drehteller, Hubtische) und klar definierte Greifräume reduzieren Kraftaufwand, Zwangshaltungen und Fehler.
- Eine material- und prozessgerechte Auslegung von Größe, Gewicht, Grifföffnungen und Aufreißhilfen unterstützt sichere, wiederholgenaue Arbeitsabläufe.
- Investitionen in Schulung, Arbeitsplatzlayout und Hilfsmittel amortisieren sich durch stabilere Prozesse, geringere Ausfallzeiten und eine gleichmäßige Qualität.
- Durchdachte Informationsflüsse, Beleuchtung und Materialbereitstellung ergänzen die körperliche Ergonomie und verbessern Sicherheit sowie Prozessstabilität.
Veröffentlicht am 30.08.2024
Letzte Überarbeitung am 22.09.2025 um 14:33 Uhr von Julia Kopp