Sofortkontakt
Wellstar-Packaging GmbH
Hubert-Weisser-Straße 2
78199 Bräunlingen
Tel. +49 (0)771 / 9294886-0
E-Mail
info@wellstar-packaging.de
Erhaltungszustand
Der Erhaltungszustand stellt einen maßgeblichen Faktor dar, wenn es um den Bereich der Verpackungen, insbesondere aus Wellpappe, geht. Er entscheidet über die Stabilität, Tragfähigkeit, Kantensteifigkeit und Langlebigkeit der Pakete und ist somit unerlässlich für den sicheren Transport, die Zwischenlagerung und das innerbetriebliche Handling verschiedener Produkte. Ein definierter und nachvollziehbar bewerteter Erhaltungszustand minimiert Transportschäden, reduziert Reklamationen und gewährleistet, dass die funktionalen Eigenschaften während des vorgesehenen Nutzungszeitraums erhalten bleiben. In der Praxis beeinflusst der Erhaltungszustand zudem Prozesssicherheit und Planbarkeit entlang der gesamten Lieferkette, da er direkt mit Kennwerten wie Kantenstauchwiderstand, Stapelfähigkeit und Feuchtehaushalt korreliert und dadurch die Performance von Verpackungen unter realen Umgebungsbedingungen objektiv beschreibt.
Definition: Was versteht man unter Erhaltungszustand?
Der Begriff 'Erhaltungszustand' referiert auf den gegenwärtigen, mess- und sichtbaren Zustand eines Produktes, hier speziell der Wellpappe. Dies umfasst die Beschaffenheit (z. B. Integrität der Wellen und Deckschichten, Qualität der Klebung), die Haltbarkeit (z. B. Widerstand gegen Druck- und Biegebeanspruchung über die Zeit) sowie die Strapazierfähigkeit (z. B. Verhalten bei Stößen, Schwingungen und klimatischen Einflüssen). In Bezug auf Wellpappen-Verpackungen gibt der Erhaltungszustand Aufschluss darüber, wie effektiv die Verpackung ihre Funktionen – den Schutz, die Stapelfestigkeit, die sichere Lagerung und die Transportfähigkeit von Waren – erfüllt. Er ist zeitpunktbezogen, kann sich durch Umwelteinflüsse und Beanspruchungen ändern und wird daher idealerweise regelmäßig überwacht. Der Erhaltungszustand ist damit nicht identisch mit der ursprünglichen Spezifikation, sondern bildet den realen Ist-Zustand unter aktuellen Klima- und Belastungsbedingungen ab; er lässt sich über definierte Prüfklimata, standardisierte Messmethoden und nachvollziehbare Grenzwerte systematisch bewerten.
Faktoren, die den Erhaltungszustand beeinflussen
Zahlreiche Faktoren können den Erhaltungszustand der Wellpappe beeinflussen. Dazu zählen unter anderem die Qualität des Rohmaterials, die Herstellungstechnik und die Lagerbedingungen. Entscheidend für den Erhaltungszustand von Wellpappe ist jedoch die Feuchtigkeit, da sowohl zu trockene als auch zu feuchte Bedingungen die Struktur beeinträchtigen und somit die Leistungsfähigkeit der Wellpappe reduzieren können. Ergänzend wirken Temperatur, mechanische Lasten (z. B. Stapeldruck, Vibrationen), UV-Einwirkung, Alterung und Verunreinigungen auf die Materialeigenschaften ein. Auch Transport- und Umschlagprozesse (z. B. Mikroklimata in Lkw, Wechsel zwischen kalter Außenluft und temperierten Lagerbereichen, längere Standzeiten in Seecontainern) beeinflussen die Materialfeuchte, wodurch der Erhaltungszustand dynamisch variieren kann. Palettierung, Umreifung und Folierung beeinflussen zusätzlich den Lastpfad und die Kantenbelastung und sollten im Kontext des Erhaltungszustands stets mitbetrachtet werden.
- Rohstoff und Aufbau: Grammaturen, Wellenprofile/Flutentypen (z. B. B-, C-, E-Welle), Fasermix und Klebstoffsysteme bestimmen Grundfestigkeit und Feuchteempfindlichkeit.
- Herstellungs- und Verarbeitungsparameter: Leimauftrag, Rillqualität, präzise Stanzungen und saubere Kanten beeinflussen die Integrität.
- Klimabedingungen: Relative Luftfeuchte und Temperatur, insbesondere Wechselklimata, können zu Feuchteaufnahme, Versprödung oder Verformung führen.
- Mechanische Beanspruchung: Druckbelastung durch Stapelung, Schwingungen im Transport und Stöße wirken auf Kanten- und Flächenstauchwiderstand.
- Lagerpraxis: Luftzirkulation, Abstand zum Boden, Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und sachgerechtes Auflegen beugen Verformungen vor.
- Zeit und Alterung: Langanhaltende Lasten begünstigen Kriechverformungen; Alterung kann zu Festigkeitsverlusten führen.
- Verunreinigungen: Kontakt mit Öl, Fett, Schmutz oder Feuchtigkeit beeinträchtigt Klebverbindungen und Fasern.
- Design und Bauart: FEFCO-Bauart, Rill- und Falzkonzept, Kastenverhältnis und Verstärkungszonen steuern die Lastabtragung.
- Faserqualität und Recyclinganteil: Sekundärfaseranteile und Faserlängenverteilung beeinflussen Steifigkeit und Feuchteverhalten.
- Barrieren und Veredelungen: Dispersionslacke, Imprägnierungen oder Beschichtungen verändern Wasseraufnahme und Oberflächenbeständigkeit.
Methoden zur Beurteilung des Erhaltungszustandes
Zur Bewertung des Erhaltungszustandes gibt es spezielle Tests, wie den RCT-Test (Ring Crush Test) oder den FCT-Test (Flachstauchtest). Diese ermöglichen eine genaue Einschätzung der physikalischen Eigenschaften und der Robustheit der Wellpappe. Ergänzend liefern ECT (Edge Crush Test) und BCT (Box Compression Test) Aussagen zur Kantenstauchfestigkeit bzw. Stapelfähigkeit der fertigen Verpackung. COBB-Tests bewerten die Wasseraufnahme, Klimaprüfungen zeigen das Verhalten bei wechselnden Umgebungen, und der Berstdrucktest (Mullen) beschreibt das Widerstandsvermögen gegen punktuelle Belastung. Es können aber auch visuelle Prüfungen durchgeführt werden, um Veränderungen in der Farbe, der Struktur oder der Rauigkeit festzustellen. Ergänzend sind Haptikprüfungen (z. B. Festigkeitseindruck), Feuchtemessungen und Gewichtsprüfungen der Lagen hilfreich. Eine belastbare Beurteilung kombiniert stichprobenbasierte Prüfpläne, definierte Grenzwerte und dokumentierte Ergebnisse. In der Praxis werden Proben vor der Prüfung konditioniert (typisch 23 °C/50 % rF), statistisch ausgewertet (z. B. Mittelwerte, Standardabweichung, Prozessfähigkeitsindizes) und mit Sollwerten verglichen, um den Erhaltungszustand nachvollziehbar zu klassifizieren.
- Mechanische Prüfungen: RCT, FCT, ECT, BCT zur Quantifizierung von Druck- und Stauchwiderständen.
- Klimaprüfungen: Exposition gegenüber definierter Temperatur/Feuchte zur Bewertung des Festigkeitsabfalls.
- Material- und Oberflächenprüfungen: COBB, Berstdruck, visuelle Inspektion auf Delamination, Risse, Quetschungen.
- Prozessbegleitende Kontrollen: Feuchtegehalt, Maßhaltigkeit, Rill- und Klebequalität als Inprozess-Indikatoren.
- Klebefestigkeit und Kurzspannprüfungen: Pin-Adhäsion (Klebkraft der Wellenklebung), SCT sowie Dicken- und Grammaturbestimmung.
- Statistische Auswertung: Stichprobengrößen, Konfidenzen und Trendanalysen zur Absicherung der Resultate.
Prüfplanung und Stichproben
Ein praxisgerechter Prüfplan definiert Prüfumfang, Probenentnahme, Prüffrequenz und die akzeptierten Toleranzen. Dabei werden Einsatzszenario, erwartete Belastungen sowie Lager- und Transportbedingungen berücksichtigt. Ergebnisse sollten nachvollziehbar dokumentiert, rückverfolgbar archiviert und zur kontinuierlichen Verbesserung genutzt werden. In der Umsetzung bewährt sich eine risikobasierte Stichprobenplanung (z. B. nach Losgröße und Kritikalität), klar definierte Annahmekriterien, regelmäßige Prüfmittelüberwachung (Kalibrierung) sowie die Nutzung von Trend- und Regelkarten, um schleichende Veränderungen des Erhaltungszustands frühzeitig zu erkennen.
Vor- und Nachteile von Erhaltungszustand
Der Erhaltungszustand verleiht Einblicke in die Qualität und Leistungsfähigkeit der Wellpappe. Ein guter Zustand gewährleistet eine hohe Stabilität und Langlebigkeit der Verpackung. Allerdings birgt er auch Herausforderungen. So können unangemessene Lagerbedingungen oder Mängel in der Verarbeitung den Zustand der Wellpappe negativ beeinflussen. Darüber hinaus erfordert die Prüfung des Erhaltungszustandes zum Teil spezialisierte Tests, die zusätzliche Kosten und Aufwand verursachen. Der Nutzen überwiegt, wenn die Prüfstrategie risikobasiert ausgelegt, regelmäßig überprüft und an reale Transport- und Lagerprofile angepasst wird. Zudem begünstigt eine systematische Zustandsbewertung die Nachvollziehbarkeit gegenüber internen und externen Audits sowie die Ableitung passender Maßnahmen zur Stabilisierung der Verpackungsleistung.
- Vorteile: Frühzeitige Erkennung von Qualitätsabweichungen; verlässliche Schutzfunktion; planbare Stapelhöhen; reduzierte Transportschäden; belastbare Entscheidungsgrundlagen für Verpackungsdesign und Handhabung.
- Herausforderungen: Prüfaufwand und Ressourcenbedarf; potenzielle Messunsicherheiten; Einfluss variabler Klimabedingungen; notwendige Schulungen; Konditionierungszeiten und Abstimmung von Prüfbedingungen auf reale Einsatzprofile.
Lagerung und Handhabung als Einflussgrößen
Die Lager- und Handhabungsbedingungen bestimmen maßgeblich den Erhaltungszustand. Empfohlen werden konstante Umgebungen mit moderater Temperatur und kontrollierter relativer Luftfeuchte. Direkte Sonneneinstrahlung und Kondenswasser sind zu vermeiden. Verpackungen sollten spannungsarm gelagert, vor Bodenfeuchte geschützt und mit gleichmäßiger Flächenauflage gestapelt werden. Hohe, lang andauernde Drucklasten sind durch angepasste Stapelhöhen zu begrenzen. Bei der Warenbereitstellung ist eine erste rein visuelle Kontrolle (Kanten, Rillungen, Klebenähte) zweckmäßig. Nach Temperaturwechseln (z. B. Wareneingang im Winter) ist eine Akklimatisierungszeit einzuplanen, bevor die Verpackung mechanisch beansprucht wird. Bewährt haben sich Richtwerte um 20–23 °C und 45–55 % rF, bündiges Palettieren ohne Überstand, Kreuzstapelung mit rutschhemmenden Zwischenlagen sowie maßvolle Umreifung/Stretchung, um Kantenquetschungen und Feuchteansammlungen zu minimieren.
Erhaltungszustand erhalten und verbessern: Maßnahmen
Zur Stabilisierung des Erhaltungszustands tragen mehrere Maßnahmen bei: geeignete Materialauswahl in Bezug auf Klimabedingungen und Belastungsprofil, saubere Verarbeitung, angepasste Stapelkonzepte und eine konsequente Qualitätssicherung. Schutz vor Feuchte, ein strukturiertes Umlauf- und Bestandsmanagement (z. B. First-in-first-out) sowie klare Handhabungshinweise helfen, Festigkeitsverluste zu vermeiden. Für empfindliche Inhalte sind aufgabengerechte Dämpfungs- und Sicherungselemente in der Verpackung sinnvoll, um Lastspitzen vom Material fernzuhalten. Ergänzend unterstützen definierte Klimakonditionierung vor der Verarbeitung, Datenlogger zur Überwachung von Temperatur und Luftfeuchte entlang der Logistik sowie Barriereoptionen (z. B. Lacke, Imprägnierungen) die Konstanz des Erhaltungszustands. Durch regelmäßige Rückmeldungen aus Wareneingang, Produktion und Versand lassen sich Grenzwerte anpassen und der reale Einsatzfall präzise abbilden.
Typische Schadensbilder und Ursachen
- Kantenquetschungen: Übermäßige Stapellasten oder Stöße reduzieren die Kantenstauchfestigkeit.
- Delamination: Unzureichende Klebung oder Feuchteeinwirkung führt zum Ablösen von Lagen.
- Wellenbruch/Verformung: Wechselklimata und mechanische Biegung schwächen den Querschnitt.
- Verfärbungen/Rauigkeit: UV-Licht, Schmutz oder Feuchte verändern Oberfläche und haptische Eigenschaften.
- Kriechverformung: Dauerhafte Lasten verursachen langfristige Setzerscheinungen und Höhenverlust.
- Rillenausfransung/Mikrorisse: Unpassende Rillung, zu geringe Faserdehnung oder trockene Lagerung begünstigen Rissbildung.
Praxisbeispiele für die Bewertung
Bei saisonalen Temperaturschwankungen kann die Kantenstauchfestigkeit im Lager signifikant variieren; eine regelmäßige ECT-/BCT-Überprüfung liefert hier belastbare Vergleichswerte. In feuchtegeprägten Umgebungen zeigt ein COBB-Versuch potenziell erhöhte Wasseraufnahme, was auf Schutzbedarf gegen Umgebungsfeuchte hindeutet. Für standardisierte Bedarfe lassen sich Formate und Bauarten anhand von Prüfergebnissen und Anwendungsprofilen auswählen. Weitere Orientierung bietet die Möglichkeit, geeignete Verpackungen direkt ab Lager auswählen, um Anforderungen, Materialaufbauten und typische Einsatzgrenzen einordnen zu können. Bei Seetransporten mit Tropenklima liefern kombinierte Klimaprüfungen und Datenlogger-Auswertungen praxisnahe Grenzwerte, während im E-Commerce Rücksendezyklen Hinweise auf mechanische Beanspruchungen und notwendige Verstärkungen geben.
Zusammenfassung:
- Unter Erhaltungszustand versteht man den aktuellen, messbaren und sichtbaren Zustand eines Produkts oder einer Verpackung, besonders in Bezug auf ihre Qualität, Funktionstüchtigkeit und Zuverlässigkeit im vorgesehenen Einsatz.
- Für Unternehmen, die Verpackungen aus Wellpappe suchen, ist der Erhaltungszustand entscheidend, um die Sicherheit und Qualität des verpackten Produkts zu gewährleisten und die geforderte Leistungsfähigkeit über den gesamten Logistikprozess hinweg zu sichern.
- Ein guter Erhaltungszustand der Verpackung hat einen direkten Einfluss auf die Schutzfunktion und -kapazität, die Haltbarkeit, die Stapelfestigkeit und letztendlich die Kundenzufriedenheit.
- Relevante Einflussgrößen sind Materialqualität, Verarbeitung, Klima, mechanische Belastung, Lagerpraxis und Zeit; regelmäßige Prüfungen (z. B. RCT, FCT, ECT, BCT) schaffen Transparenz.
- Durch geeignete Lager- und Handhabungskonzepte sowie konsequente Qualitätssicherung lässt sich der Erhaltungszustand stabil halten und an die realen Umgebungsbedingungen anpassen.
- Definierte Prüfpläne, Konditionierung und statistische Auswertung ermöglichen eine belastbare Zustandsbewertung und unterstützen die kontinuierliche Verbesserung im Verpackungsprozess.
Veröffentlicht am 16.06.2024
Letzte Überarbeitung am 16.09.2025 um 14:17 Uhr von Julia Kopp