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Falzmaschinen

Im dynamischen Sektor der Wellpappen-Verpackungen nimmt die Technologie der Falzmaschinen eine zentrale Rolle ein. Sie tragen maßgeblich zur effizienten Produktion von robusten und nutzerfreundlichen Verpackungen bei und wurden spezifisch für den Gebrauch von Materialien wie Wellpappe entwickelt. Falzmaschinen sorgen für präzise Rill- und Falzlinien, die das saubere Umbrechen von Zuschnitten ermöglichen, reduzieren Ausschuss und sichern eine reproduzierbare Qualität auch bei hohen Taktzahlen. Durch ihre Integration in Weiterverarbeitungs- und Konfektionierlinien lassen sich Fertigungsabläufe stabil und wirtschaftlich gestalten. Zusätzlich ermöglichen standardisierte Rezepte und automatisierte Einstellungen kurze Rüstzeiten bei hoher Formatvielfalt, was die Gesamtanlageneffektivität steigert und die Planbarkeit in der Verpackungsfertigung verbessert.

Definition: Was versteht man unter Falzmaschinen?

Durch Falzmaschinen wird die präzise Verarbeitung und Gestaltung von Wellpappe möglich. Technisch gesehen handelt es sich um Geräte, die definierte Falzungen in Wellpappe und andere faserbasierte Materialien einbringen. Diese Maschinen sind von großer Bedeutung für die Produktion von Wellpappenverpackungen, da sie die Erstellung von komplexen und fein abgestimmten Designs ermöglichen. Im engeren Sinne erzeugen Falzmaschinen definierte Rillungen (Creasing), entlang derer das Material anschließend gefaltet wird; der eigentliche Falz (Folding) entsteht beim Umbrechen entlang dieser Rilllinien. Das Ergebnis sind formstabile Schachteln, Versandlösungen, Umverpackungen und Kartonagen mit exakt definierten Kanten und Winkeln. Je nach Ausführung können mehrere Rilllinien in einem Durchlauf erzeugt und mit weiteren Bearbeitungsschritten kombiniert werden.

Abgrenzung: Falzen ist nicht Schneiden. Falzaggregate nutzen Druck- und Formwerkzeuge (Rillwerkzeuge, Gegenkanäle), um Materialfasern kontrolliert zu stauchen, ohne das Material zu trennen. Die richtige Kombination aus Linienbreite, Anpressdruck und Werkzeuggeometrie verhindert Risse und Kantenbruch. Davon abzugrenzen sind Verfahren wie Perforieren, Ritzen oder Prägen, die jeweils andere Materialeffekte und Funktionen in der Verpackung bewirken.

Arten und Funktionen der Falzmaschinen

Die Vielfalt der Falzmaschinen reicht von einfachen manuellen Falzmaschinen bis hin zu hochmodernen automatisierten Maschinen. Die Funktionen variieren je nach Modell und Hersteller, jedoch besteht die grundlegende Aufgabe darin, präzise Falzungen in Wellpappe einzubringen, um die Verpackung entlang dieser Falze einfach zu falten. Einige fortschrittlichere Modelle verfügen auch über zusätzliche Features, wie zum Beispiel Ausrichtungs- und Zuführsysteme, die eine noch genauere Bearbeitung ermöglichen. Ergänzend stehen integrierte Mess- und Überwachungssysteme zur Verfügung, die die Prozessstabilität dokumentieren und reproduzierbare Ergebnisse über lange Produktionsläufe sichern.

Typische Bauarten und Einsatzfelder:

  • Manuelle/halbautomatische Tisch- und Standgeräte für Kleinserien, Musterbau und Entwicklung.
  • Rotationsfalzmaschinen mit gegenläufigen Walzen für kontinuierliche Verarbeitung in Linien.
  • Inline-Falzaggregate in Stanz- und Rillanlagen (z. B. nachgestellte Creasing-Stationen) für seriennahe Produktion.
  • Modulare Systeme mit schnell wechselbaren Werkzeugen für variable Rillbreiten und -geometrien.
  • Kombinierte Aggregate, die Rillen, Perforieren und leichte Prägeeffekte in einem Durchlauf ermöglichen.
  • Spezialisierte Einheiten für dickwandige Doppel- und Dreifachwelle, abgestimmt auf höhere Materialdicken und Rückstellkräfte.

Funktionale Merkmale:

  • Rillen/Falzen mit anpassbarer Linienbreite, Rilltiefe und Anpressdruck.
  • Register- und Seitenmarkenausrichtung zur exakten Positionierung von Rilllinien.
  • Zuführ-, Separier- und Abstapelmodule für kontinuierliche Materialflüsse.
  • Rezeptverwaltung und Formatdatenspeicher für wiederholgenaue Serienfertigung.
  • Servogeregelte Antriebe zur synchronen Bahn- und Bogenführung sowie konstanter Linienqualität bei variabler Geschwindigkeit.
  • Optionale Klimamodule zur Materialkonditionierung und Stabilisierung der Falzeigenschaften.

Wie funktionieren Falzmaschinen?

Die Arbeitsweise der Falzmaschinen ist in ihren Grundzügen gleich, unabhängig vom spezifischen Modell. Im Zentrum befinden sich Walzen, die den Wellpappenbogen bearbeiten. In Abhängigkeit von der benötigten Falzart und Position wird der Pappenbogen durch die Maschine geführt und genau an den richtigen Stellen gefalzt. Hochmoderne Modelle können sogar programmiert werden, um unterschiedliche Falzmuster zu erstellen und den Bearbeitungsprozess zu optimieren, was zu einer erheblichen Zeit- und Kostenersparnis in der Produktionskette führt. Zusätzlich werden Werkzeuge und Gegenkanäle formatbezogen gewählt, sodass Materialeigenschaften und Faserrichtungen prozesssicher berücksichtigt werden.

  1. Zuführung und Ausrichtung: Einzel- oder Schuppenstromzuführung, Ausrichtung an Anlage- und Seitenmarken.
  2. Rillprozess: Ober- und Unterwerkzeug (Walze/Segment) bilden einen definierten Kanal; Materialfasern werden gestaucht.
  3. Kontrolle: Sensorik überwacht Registerhaltigkeit, Linienqualität und Durchlauf.
  4. Umbrechen/Falten: Je nach Linie erfolgt das Falten direkt nach dem Rillen oder im nachgelagerten Prozessschritt.
  5. Ausstapelung: Schonende Ablage zur Vermeidung von Kantenbeschädigungen.

Wichtig: Rilllinie und Wellenrichtung interagieren. Ungünstige Faserrichtung oder zu schmale Rillkanäle führen zu Rissen, Kantenbruch oder offenstehenden Falzen. Daher werden Geschwindigkeiten, Walzenspalt und Werkzeugradien häufig geschlossen geregelt und mit Prüfmustern validiert, bevor die Serienproduktion startet.

Technische Einstellparameter und Materialeinflüsse

Die Qualität einer Falzung hängt stark von Materialparametern und Maschineneinstellungen ab. Zentrale Faktoren sind:

  • Materialaufbau: Wellenprofil (E/B/C/BC), Flächengewichte der Deckenpapiere, Leimung, Feuchtegehalt.
  • Rillgeometrie: Breite und Tiefe des Rillkanals, Werkzeugradius, Anpressdruck und Walzenspalt.
  • Faserrichtung: Falzen quer zur Faserrichtung erfordert oft breitere Kanäle und reduzierten Druck.
  • Klimabedingungen: Temperatur/Feuchte beeinflussen Faserelastizität und Rückstellkräfte (Spring-back).
  • Formatstreuungen: Maßtoleranzen von Zuschnitten erfordern robuste Führungs- und Registersysteme.

Praxisüblich ist die Arbeit mit Rezepten: Pro Materialqualität werden passende Rillkanäle, Drücke und Geschwindigkeiten hinterlegt, um Wiederholbarkeit sicherzustellen. Ergänzend empfiehlt sich ein standardisierter Einstellablauf mit Musterbogen, systematischer Variation von Walzenspalt und Anpressdruck sowie dokumentierter Freigabe nach Funktionsprüfung. Bei beschichteten oder stark rezyklathaltigen Deckenpapieren sind angepasste Werkzeugradien und geringere Linienkräfte hilfreich, um Oberflächenrisse zu vermeiden.

Einstellmethodik in der Praxis:

  • Materialcharakterisierung (Feuchte, Dicke, Profil) und Festlegung eines Startrezepts.
  • Schrittweise Optimierung von Rillbreite und Druck anhand von Testfalzungen.
  • Validierung durch Winkelmessung, Rückstellverhalten und Funktionsmuster (z. B. Schließen von Laschen).
  • Dokumentation von Parameterfenstern für spätere Serienläufe und Chargenwechsel.

Qualitätssicherung und Messung

Eine gute Falzung zeigt klare, bruchfreie Linien, schließt sauber und hält die geforderten Winkel ein. Zur Beurteilung werden genutzt:

  • Visuelle Prüfung: Rissfreiheit an Innen- und Außendecke, gleichmäßige Rilltiefe.
  • Maßprüfung: Winkligkeit, Rillabstände, Klappenlängen und Diagonalen.
  • Funktionsprüfung: Faltwiderstand, Rückstellverhalten, Stabilität der fertigen Schachtel.

Richtwerte und Toleranzen werden häufig intern festgelegt und an Materialqualitäten sowie Einsatzzwecke angepasst; ergänzend helfen Normen und Prüfpläne. Weiterführende Grundlagen, etwa zu technischen Abmessungen und Toleranzen, unterstützen eine konsistente Bewertung. Ergänzende Methoden wie Profilmessung der Rillnut, Dickenmessung im Rillbereich sowie statistische Prozesskontrolle (z. B. Regelkarten) erhöhen die Prozesssicherheit und reduzieren Folgekosten durch Nacharbeit.

Integration in Fertigungslinien und Automatisierung

Falzmaschinen arbeiten oftmals als Teil komplexer Linien mit Zuführung, Stanzen, Drucken, Kleben und Auslage. Schnittstellen ermöglichen:

  • Rezept- und Auftragsdatenübernahme aus Leitständen.
  • Schnellwechsel von Werkzeugen für kurze Rüstzeiten.
  • Inline-Kontrolle (Kameras/Sensorik) zur frühzeitigen Fehlererkennung.

Mit zunehmender Automatisierung steigen Prozessstabilität und Durchsatz, während Bedienfehler reduziert werden. Gleichzeitig bleiben qualifiziertes Personal und klare Wartungsroutinen essenziell. Datenanbindung und Rückverfolgbarkeit (z. B. per Bogenkennzeichnung) unterstützen die lückenlose Dokumentation von Parametern, Materialchargen und Prüfergebnissen über den gesamten Verpackungsprozess.

Prozess- und Datenintegration:

  • Synchronisation der Linienaggregate über einheitliche Takt- und Bahnregelung.
  • Digitale Freigaben und Sperren basierend auf Prüfmerkmalen (First-Pass-Resultate).
  • Auswertung von Kennzahlen wie Durchsatz, Ausschussquote, Rüstzeit und OEE zur kontinuierlichen Verbesserung.

Sicherheit, Wartung und typische Fehlerbilder

Arbeitssicherheit: Schutzverkleidungen, Not-Halt, sichere Rüstabläufe und Schulungen sind Grundlage des Betriebs. Eingriffe in laufende Aggregate sind zu vermeiden.

Wartung: Regelmäßige Reinigung, Kontrolle von Walzenzustand, Lager und Werkzeugverschleiß sowie Nachkalibrierung des Walzenspalts sichern konstante Qualität und Verfügbarkeit. Zustandsorientierte Instandhaltung mit Öl-/Schmiermittelüberwachung, Schwingungsanalyse und dokumentierten Prüfintervallen verlängert die Lebensdauer kritischer Komponenten.

Häufige Fehler und Gegenmaßnahmen:

  • Kantenbruch/Risse: Rillkanal verbreitern, Druck reduzieren, Faserrichtung beachten, Feuchte optimieren.
  • Offene Falze/Spring-back: Rilltiefe erhöhen, Werkzeugradius anpassen, Materialkonditionierung prüfen.
  • Versatz/Schiefstand: Zuführung und Seitenmarke justieren, Registersensorik kalibrieren.
  • Quetschungen: Walzenspalt korrekt einstellen, Abstützungen und Transportgurte prüfen.
  • Unregelmäßige Linienqualität: Walzenverschleiß prüfen, Segmentwechsel durchführen, Bahnzug stabilisieren.

Rüstprozesse, Beispiele und Best Practices

Rüstprozesse: Strukturierte Vorbereitung mit Werkzeugchecklisten, referenzierten Startrezepten und Probeproduktion reduziert Anlaufverluste. Ein konsequentes Teile- und Werkzeugmanagement verkürzt Such- und Wechselzeiten.

Anwendungsbeispiele: Typische Anwendungen sind Versandkartons für E-Commerce, Regalverpackungen mit definierten Aufreißlinien sowie Innen- und Schutzpolsterungen, die durch präzise Falzungen Formschluss und Stabilität erhalten.

Best Practices: Parametrierung nach Materialfamilien, dokumentierte Prüfpläne je Auftrag, regelmäßige Schulungen und einheitliche Benennung von Rillprofilen erleichtern die Kommunikation zwischen Planung, Produktion und Qualitätssicherung.

Nachhaltigkeit und Materialeffizienz

Saubere Falzungen ermöglichen materialeffiziente Konstruktionen, reduzieren Ausschuss und verbessern die Stapel- und Transportsicherheit von Verpackungen. Optimierte Rillgeometrien verringern das Risiko von Reklamationen und vermeiden Nacharbeit. Durch stabile Prozesse lassen sich Ressourcen wie Energie, Material und Zeit gezielt einsparen, während die Qualität der Endprodukte konstant bleibt.

Vor- und Nachteile von Falzmaschinen

  • Vorteile: Falzmaschinen bringen viele Vorteile mit sich. Sie erlauben es, eine Vielzahl von Designs effizient zu produzieren und stellen die Einheitlichkeit und Qualität jeder Verpackung sicher. Sie sind unerlässlich für die Großserienproduktion und tragen dazu bei, die Produktionskosten zu senken und den Produktionsprozess zu optimieren.
    • Hohe Wiederholgenauigkeit durch definierte Werkzeuge und Rezepte.
    • Geringerer Ausschuss dank stabiler Rillqualität und Inline-Kontrolle.
    • Flexibilität bei Formaten, Materialqualitäten und Falzmustern.
    • Gute Skalierbarkeit vom Prototypenbau bis zur Serie durch modulare Konzepte.
  • Nachteile: Andererseits kann der Einsatz von Falzmaschinen auch Nachteile mit sich bringen. Die Anschaffungs- und Wartungskosten können hoch sein, insbesondere für die fortschrittlicheren Modelle. Des Weiteren erfordern sie eine sorgfältige Bedienung und Wartung, um ihre optimale Leistung und Lebensdauer zu gewährleisten.
    • Rüstaufwand bei häufigen Formatwechseln und kleinen Losgrößen.
    • Abhängigkeit von Materialkonstanz (Feuchte, Wellenprofil, Faserrichtung).
    • Komplexität in der Linienintegration und Qualifikationsbedarf für das Personal.
    • Zusätzlicher Validierungsaufwand bei neuen Materialqualitäten oder Beschichtungen.

Zusammenfassung:

  • Falzmaschinen sind wertvolle Instrumente in der Herstellung von Verpackungen, einschließlich solchen aus Wellpappe, da sie das Material effizient knicken und in die gewünschte Form bringen.
  • Durch den Einsatz von Maschinen zum Falten kann die Bearbeitungszeit für Verpackungsmaterial erheblich reduziert und die Effizienz der Produktion maximiert werden.
  • Mit ihrer Fähigkeit, eine hohe Genauigkeit und Wiederholbarkeit der Falze zu erreichen, gewährleisten diese Maschinen eine gleichbleibende Qualität und Präzision der fertigen Produkte.
  • Qualität hängt von Materialaufbau, Werkzeuggeometrie, Walzenspalt, Anpressdruck und Faserrichtung ab; passende Rezepte sichern stabile Ergebnisse.
  • Sorgfältige Wartung, korrekte Einstellung und prozessorientierte Qualitätssicherung verhindern Kantenbruch, Versatz und offene Falze.
  • Durchdachte Linienintegration, standardisierte Rüstprozesse und kontinuierliche Datenauswertung erhöhen Verfügbarkeit, senken Ausschuss und stabilisieren die Verpackungsproduktion.

Veröffentlicht am 27.07.2024
Letzte Überarbeitung am 17.09.2025 um 09:34 Uhr von Julia Kopp

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