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Auspackprozess
Im Kontext industriell gefertigter Verpackungen sind die Anforderungen an das Packmittel hoch. Ein wesentlicher Aspekt, der dabei großen Einfluss auf das Verbrauchererlebnis hat, ist der Auspackvorgang. Diese systematische Organisation des Öffnens einer Verpackung spielt insbesondere bei Verpackungen aus Wellpappe, wie sie von vielen Firmen genutzt werden, eine große Rolle. Ein gut geplanter Auspackprozess reduziert Zeit, senkt Fehlerquoten beim Entnehmen und minimiert Beschädigungen an Produkt und Packmittel. Zugleich wirkt er auf Arbeitssicherheit, Ergonomie und die Wahrnehmung der Prozessqualität in Logistik, Produktion und Handel. Im E-Commerce-Umfeld beeinflusst der Auspackvorgang zudem den sogenannten Unboxing-Eindruck, der zunehmend als Teil der Nutzungserfahrung bewertet wird.
Der Auspackvorgang umfasst mehr als das reine Öffnen: Er beinhaltet die Orientierung an der Packung, das Identifizieren von Öffnungspunkten, das sichere Öffnen, die Entnahme und Kontrolle der Ware sowie die anschließende Entsorgung oder Wiederverwendung der Verpackungskomponenten. Dadurch wirkt er unmittelbar auf Effizienz, Ergonomie und die wahrgenommene Qualität eines Produkts. Ebenso zählen je nach Anwendungsfall die Dokumentation (z. B. Fotoprotokoll bei Wareneingang), die Vorbereitung der Inbetriebnahme sowie die geordnete Rückführung von Packmitteln und Füllmaterialien in interne Kreisläufe zum Prozessumfang.
Definition: Was versteht man unter Auspackprozess?
Unter dem Auspackprozess wird der Vorgang verstanden, wenn der Inhalt einer Verpackung vom Empfänger entnommen wird. Der Ablauf des Auspackprozesses ist abhängig vom Design der Verpackung, dem Verpackungsmaterial und der Art der Ware. Im Fokus steht hierbei die Handhabung, also wie leicht oder schwer es dem Nutzer fällt, die Verpackung zu öffnen und das Produkt herauszunehmen. Einfluss nehmen unter anderem die Geometrie des Zuschnitts (z. B. FEFCO-Bauarten), die Verschlussart (Klebeband, Steckverschluss, Umreifung), die Materialqualität, klimatische Bedingungen (Feuchte, Temperatur) und die Komplexität der Innenausstattung.
Typischerweise lässt sich der Auspackprozess in die folgenden Schritte gliedern:
- Orientierung: Erkennen von Öffnungshinweisen, Laschen oder Markierungen.
- Öffnen: Anwendung einer Öffnungstechnik (z. B. Reißfaden, Zipper, Klebelasche, Schnitt).
- Entnahme: Herausnehmen und ggf. Freilegen des Produkts aus Einlagen, Fixierungen oder Polstern.
- Kontrolle: Sichtprüfung auf Vollständigkeit und Unversehrtheit.
- Nachbereitung: Sortenreine Trennung, Recycling oder Wiederverwendung der Packstoffe.
- Rückführung: Organisation von Mehrweg- oder Rücksendelösungen, etwa für Einlagen oder Transportverpackungen.
- Fehlererfassung: Dokumentation von Abweichungen, um Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge im Verpackungsdesign zu verbessern.
Ein nutzerfreundlicher Auspackprozess ist intuitiv, reproduzierbar und sicher. Er wird maßgeblich durch Konstruktion, Verschlussart, Kennzeichnungen, Ergonomie sowie die Komplexität der Innenausstattung geprägt. Entscheidend sind klare Signale für den Erstöffnungsweg, niedrige, kontrollierte Öffnungskräfte und eine Entnahmeführung, die Fehlbedienungen und Beschädigungen vermeidet.
Design von Wellpappe und Auspackprozess
Das Design der Wellpappe kann erheblichen Einfluss auf den Auspackprozess haben. Gut gestaltete Wellpappeverpackungen lassen sich einfach öffnen und ermöglichen einen problemlosen Zugang zum Produkt. Die Wellpapp-Konstruktion kann auch dazu beitragen, die Unversehrtheit des Produkts während des Transportprozesses und des Auspackvorgangs zu gewährleisten. Der Schutz des Produkts und die Erleichterung des Auspackens sind daher wichtige Aspekte des Verpackungsdesigns. Zusätzliche Orientierungselemente, wie kontrastreiche Pfeile oder taktile Markierungen, erhöhen die Verständlichkeit auch ohne Werkzeug und mehrsprachige Hinweise.
Wesentliche Designfaktoren sind unter anderem:
- Verschlusslösungen: Steckverschlüsse, Klebestreifen, Umreifungen oder Klebebänder beeinflussen Öffnungskräfte und Handgriffe.
- Öffnungshilfen: Reißfäden, Aufreißstreifen, Griffaussparungen und Klappen erleichtern das Öffnen und reduzieren Werkzeugbedarf.
- Innenausstattung: Einlagen, Polster und Fixierungen sorgen für Produktschutz, dürfen jedoch die Entnahme nicht unnötig erschweren.
- Materialstärke und Wellenprofil: Diese bestimmen Stabilität, Öffnungswiderstand und das Verhalten beim Aufreißen.
- Markierungen: Klar erkennbare Hinweise wie „Hier öffnen“ oder Pfeilsymbole unterstützen die Orientierung.
- Klebetechnologie: Haftklebebänder, Nassklebeband oder Hotmelt-Klebungen müssen in ihrer Klebkraft auf die gewünschte Erstöffnungscharakteristik abgestimmt sein.
- Klimarobustheit: Konstruktion und Materialwahl sollten Feuchte- und Temperaturwechsel berücksichtigen, um konstante Öffnungskräfte sicherzustellen.
Eine auspackfreundliche Konstruktion balanciert Schutzwirkung und Zugänglichkeit: Sie hält Transportbelastungen stand, ohne unnötig hohe Öffnungskräfte zu erfordern, und ermöglicht eine schadfreie, saubere Entnahme des Inhalts. Zusätzlich sind definierte Risszonen, gut greifbare Laschen und ausreichende Toleranzen an Falzen und Deckeln hilfreich, damit sich Bauteile nicht verklemmen.
Öffnungstechniken und deren Einfluss
Die Methoden, mit denen Verpackungsmaterialien, insbesondere Wellpappe, geöffnet werden können, bestimmen ebenfalls den Auspackprozess. Traditionelle Öffnungstechniken beinhalten die Verwendung von Hilfsmitteln wie Scheren oder Messern. Innovative Verpackungsdesigns bieten jedoch auch integrierte Öffnungsmechanismen, beispielsweise integrierte Öffnungshilfen mit sauberer Perforation oder Abrissbänder, die ein schnelles und sicheres Auspacken ermöglichen. Erstöffnungsindikatoren können die Unversehrtheit der Verpackung dokumentieren und zugleich den korrekten Öffnungspfad vorgeben.
Zu beachten sind dabei:
- Öffnungskraft: Sie sollte niedrig genug sein, um ergonomisches Arbeiten zu unterstützen, aber hoch genug, um versehentliches Öffnen zu vermeiden.
- Werkzeugbedarf: Werkzeugfreie Lösungen verringern Verletzungsrisiken und beschleunigen den Prozess.
- Partikelbildung: Saubere Risskanten und definierte Öffnungszonen minimieren Faserausriss und Staubbildung.
- Wiederververschließbarkeit: Für Retouren und interne Umläufe kann eine zweite Sicherung oder ein Wiederverschluss sinnvoll sein.
- Kompatibilität mit Barrieren: Bei kombinierten Materialien (z. B. Folienfenster, Barrierepapiere) ist die Funktionssicherheit der Öffnungshilfe gesondert zu prüfen.
Ergonomie, Sicherheit und Kennzeichnung
Ein effizienter Auspackprozess berücksichtigt ergonomische Aspekte: Greifpunkte in passender Höhe, gut erreichbare Laschen und klare Sicht auf Öffnungspfade reduzieren Fehlbedienungen. Sicherheitsaspekte betreffen Schnittschutz, kontrollierte Rissführung und die Vermeidung scharfkantiger Bruchstellen. Deutliche Kennzeichnungen, Piktogramme und Farbcodierungen leiten durch den Prozess und senken die Fehlerquote. In Arbeitsumgebungen mit Handschuhpflicht sollten Laschen und Reißbänder so dimensioniert sein, dass sie sicher gegriffen werden können. Eine klare Erstöffnungsanzeige (Tamper-Evidence) erhöht die Prozesssicherheit im Wareneingang.
Prozesszeiten, Effizienz und Qualität
In professionellen Umgebungen werden Handlingszeiten, Anzahl der Handgriffe und Fehlerhäufigkeiten gemessen. Ziel ist ein stabiler, schneller Ablauf bei geringer körperlicher Belastung. Usability-Tests mit repräsentativen Nutzern, Messung von Öffnungskräften und Beobachtung typischer Fehlbedienungen liefern Hinweise für Optimierungen. Eine dokumentierte Prozessbeschreibung unterstützt gleichbleibende Qualität beim Auspacken. Ergänzend können Zeitaufnahmen (z. B. nach REFA), MTM-/UAS-Analysen und standardisierte Checklisten eingesetzt werden, um Öffnungsabläufe zu harmonisieren und Trainingsinhalte abzuleiten.
Nachhaltigkeit und Entsorgung im Auspackprozess
Bei Verpackungen aus Wellpappe kann zudem die Wiederverwertung der Verpackung als positiver Aspekt hervorgehoben werden, da sie umweltfreundlicher als andere Verpackungsmaterialien ist. Nachhaltigkeit umfasst jedoch auch die sortenreine Trennbarkeit von Komponenten (z. B. Trennung von Folien, Klebebändern oder Polstern), die Reduktion von Materialmix und den sparsamen Einsatz von Klebstoffen. Ein gut geplanter Auspackprozess erleichtert die Trennung und erhöht die Recyclingquote. Druckbild und Klebezonen sollten so gewählt werden, dass Aufreißstellen wenig Faserabrieb und keine unnötigen Restanhaftungen erzeugen. Wiederverwendbare Einlagen und modulare Polsterkonzepte können geschlossene Kreisläufe fördern.
Typische Fehlerquellen und Optimierungen
- Zu komplexe Innenausstattungen: Erschweren die Entnahme und verlängern Prozesszeiten.
- Unzureichende Markierung: Führt zu falschen Öffnungspunkten, Beschädigungen und Frustration.
- Überdimensionierte Verschlüsse: Erfordern überhöhte Kräfte oder Werkzeuge; Verletzungsrisiko steigt.
- Unterdimensionierung: Inhalte verrutschen, was das sichere Entnehmen behindert.
- Fehlende Rückführungsstrategie: Retourenprozesse werden erschwert, wenn kein Wiederverschluss oder ausreichender Schutz beim Rücktransport vorhanden ist.
- Geringe Klimarobustheit: Feuchtigkeit oder Kälte verändern Öffnungskräfte und beeinträchtigen Perforationen.
- Unpräzise Öffnungshilfen: Zu schmale Reißbänder oder schlecht geführte Perforationen reißen unkontrolliert ein.
Optimierungen umfassen klar definierte Öffnungszonen, gut greifbare Laschen, Reduktion unnötiger Fixierungen und eindeutige Hinweise. Iterative Tests mit Prototypen helfen, den Auspackprozess systematisch zu verbessern. Ergänzend sind standardisierte Prüfpläne für Öffnungskräfte, Rissverhalten und Entnahmefreundlichkeit sinnvoll, um Designänderungen objektiv zu bewerten.
Vor- und Nachteile des Auspackprozesses
Ein gut gestalteter Auspackprozess kann das Kundenerlebnis verbessern und die Markenwahrnehmung positiv beeinflussen. Nutzerfreundlichkeit und Effizienz des Auspackens sind dabei entscheidend. Vorteilhaft sind einfache Öffnungsmechanismen und eine klare Zugänglichkeit des Produkts. Nachteile entstehen hingegen, wenn der Auspackprozess kompliziert oder zeitaufwendig ist, was zu Frustration beim Kunden führen kann. Bei Verpackungen aus Wellpappe kann zudem die Wiederverwertung der Verpackung als positiver Aspekt hervorgehoben werden, da sie umweltfreundlicher als andere Verpackungsmaterialien ist. Nachhaltigkeit ist besonders im aktuellen Marktumfeld ein stark beachteter Vorteil. Zusätzlich vermeiden gut geplante Öffnungshilfen Werkzeuggebrauch, was Sicherheitsrisiken reduziert und Handlingskosten senkt.
- Vorteile: Weniger Beschädigungen beim Öffnen, geringere Prozesskosten, höhere Akzeptanz und geringere Verletzungsgefahr.
- Nachteile: Zusätzliche Konstruktionsschritte oder Materialien für Öffnungshilfen können Entwicklungsaufwand erhöhen; unpassende Lösungen erschweren Recycling.
Praxisbeispiele für den Auspackprozess
- Elektronik: Werkzeugarme Öffnung mit Aufreißstreifen, antistatische Einlagen, klare Orientierung zur Vermeidung von Kabel- oder Zubehörverlusten.
- Pharma/Medizinprodukte: Definierte Siegelöffnungen, nachvollziehbare Erstöffnungsanzeige, partikelarme Risskanten.
- Lebensmittel: Schneller Zugriff unter Hygienegesichtspunkten, einfache Trennbarkeit von Sekundär- und Transportverpackung.
- Schwere Güter: Verstärkte Wellpappqualitäten, ergonomische Griffe und Öffnungspunkte, kontrollierte Freilegung zur sicheren Entnahme.
- E-Commerce: Reißbänder für Erstöffnung, integrierter Wiederverschluss für Retouren, gut sichtbare Rücksendehinweise.
- Automotive/Industriekomponenten: Formschlüssige Einlagen zur positionssicheren Entnahme, robuste Perforationen für Handschuhbedienung.
Messgrößen und Prüfmethoden
Zur Bewertung des Auspackprozesses werden Kennzahlen wie Öffnungszeit pro Einheit, Anzahl der Handgriffe, First-Pass-Rate ohne Beschädigung, Fehlbedienungsquote und ergonomische Belastungswerte herangezogen. Prüfmethoden umfassen Kraft-Weg-Messungen an Reißbändern, Reißlängen- und Faserausriss-Analysen, Staubmessungen, Probandentests mit standardisierten Aufgaben sowie Zeitstudien. Ergänzend können Checklisten für Wareneingang und Retouren die Reproduzierbarkeit sicherstellen.
Rechtliche und normative Anforderungen
Relevante Rahmenbedingungen ergeben sich aus Anforderungen an Verpackungssicherheit, Kennzeichnung und Recyclingfähigkeit. Für die Zugänglichkeit von Verpackungen können anerkannte Richtlinien und Normen herangezogen werden, die Kriterien für leichtes Öffnen und nutzerfreundliche Gestaltung definieren. Umwelt- und Recyclingaspekte werden durch allgemeine Grundsätze für verwertbare Verpackungen sowie nationale Regularien zur Rückführung und Verwertung adressiert. Diese Vorgaben unterstützen eine auspackfreundliche und ressourcenschonende Konstruktion.
Best Practices für Konstruktion und Kennzeichnung
Bewährt haben sich kontrastreiche, kurze Öffnungsanweisungen, eindeutig markierte Startpunkte, ausreichend dimensionierte Greiflaschen sowie Reißbänder mit definierter Anfangslasche. Aufreißzonen sollten nicht durch Umreifungen blockiert werden, und Klebebänder sind so zu platzieren, dass sie Öffnungswege nicht überdecken. Für wiederkehrende Anwendungen empfiehlt sich eine einheitliche Symbolik und Anordnung von Öffnungspunkten über Produktfamilien hinweg, um Lernkurven zu nutzen.
Zusammenfassung:
- Der Auspackprozess bezeichnet die Schritte, die ein Kunde durchläuft, um ein Produkt aus seiner Verpackung zu entnehmen und es in Betrieb zu nehmen. Dabei spielt die Gestaltung der Verpackung, insbesondere aus Wellpappe, eine zentrale Rolle.
- Bei einem positiven Auspackprozess bleibt das Produkt während der gesamten Phase unversehrt. Hierzu tragen besonders gut konzipierte und robuste Wellpappenverpackungen bei, die den Inhalt sicher und geschützt halten.
- Durch einen nutzerfreundlichen Auspackprozess verbessern Unternehmen die Kundenzufriedenheit und das Markenerlebnis. Optimal ist ein Prozess, der einfach und intuitiv ist und in dem die Verpackung aus Wellpappe sowohl schützt, als auch ansprechend gestaltet ist.
- Öffnungshilfen, abgestimmte Verschlüsse und eindeutige Markierungen reduzieren Öffnungszeit, Werkzeugbedarf und Verletzungsrisiken.
- Eine recyclingfreundliche Gestaltung mit sortenreiner Trennbarkeit unterstützt Nachhaltigkeit und erleichtert die Entsorgung nach dem Entnehmen.
- Messbare Kriterien wie Öffnungszeit, Erstöffnungsindikator und partikelarmes Rissverhalten helfen, die Qualität des Auspackens objektiv zu bewerten und kontinuierlich zu verbessern.
Veröffentlicht am 14.06.2024
Letzte Überarbeitung am 26.09.2025 um 09:05 Uhr von Sebastian Würth