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Handgriffe
In der Welt der Wellpapp-Kartonagen spielen Handgriffe eine wesentliche Rolle. Sie dienen der ergonomischen, sicheren und komfortablen Handhabung, reduzieren den Kraftaufwand und erleichtern das Anheben, Tragen und Umsetzen von Gebinden. Durch unterschiedliche Ausführungen – von einfachen Grifföffnungen bis zu konstruktiv verstärkten Lösungen – können sie funktional variieren und das Nutzungserlebnis spürbar verbessern. Richtig ausgelegte Handgriffe erhöhen die Kontrolle beim Tragen, unterstützen wiederholte Bewegungsabläufe im innerbetrieblichen Materialfluss und tragen dazu bei, Belastungsspitzen an Händen und Handgelenken zu vermeiden.
Definition: Was versteht man unter Handgriffe?
Im Kontext von Kartonagen aus Wellpappe bezeichnet der Begriff Handgriffe Eingriffe, Öffnungen oder konstruktive Elemente, die das Greifen und Tragen unterstützen. Ob als einfache Schlitz- oder Lochgeometrie, als umgeschlagene Griffklappe oder als integrierte Griffmulde: Handlelemente verbessern das Handling der Einheit, indem sie Greifpunkte bereitstellen und die Lastverteilung an der Hand optimieren. Synonyme sind unter anderem Grifföffnung, Trageöffnung, Handloch oder Griffausschnitt; sie verfolgen stets das Ziel, eine sichere Krafteinleitung vom Packstück in die Hand zu ermöglichen.
Typischerweise werden diese Eingriffe so platziert, dass sie nahe am Schwerpunkt liegen, ein Abrutschen vermeiden und sowohl ein- als auch beidseitig nutzbar sind. Entscheidend sind die richtige Dimensionierung der Öffnung, die Materialqualität sowie der Randabstand zu Kanten und Rillungen. Ergänzend sind anthropometrische Aspekte (Fingerfreiheit, Handschuhnutzung) und der vorgesehene Lastbereich zu berücksichtigen, damit der Tragekomfort in unterschiedlichen Einsatzsituationen erhalten bleibt.
Handgriffe im Design von Wellpappverpackungen
Handgriffe können in vielen Variationen vorkommen. In einigen Ausführungen sind sie als einfache Ausbuchtungen oder Öffnungen integriert, während bei anderen aufwändige Schnitte und Formen verwendet werden, um den Tragekomfort zu erhöhen und das Gesamtbild der Kartonage zu verbessern. Zudem eröffnen individuell gestaltete Halteeinrichtungen Möglichkeiten für zusätzliche Funktionalität, Sicherheit und Markenanmutung. Bei der Gestaltung sind neben Ergonomie und Stabilität auch Maschinenfähigkeit, Stanzgenauigkeit, Materialausnutzung sowie die Kompatibilität mit Verpackungs- und Logistikprozessen zu berücksichtigen.
Gängige Ausführungen und Konstruktionsmerkmale
- Schlitz- bzw. Griffloch: Rechteckige oder ovale Öffnung mit abgerundeten Ecken zur Reduktion von Spannungsspitzen an den Kanten. Diese Lösung ist wirtschaftlich, schnell zu stanzen und lässt sich an unterschiedliche Wellpappqualitäten anpassen; Radien an den Ecken und ein ausreichender Randabstand erhöhen die Reißbeständigkeit.
- Umschlaggriff: Ausgestanzter Streifen wird nach innen umgelegt und verdoppelt die Materiallage am Griffbereich für höhere Reißfestigkeit. Die doppelte Lage steigert die Tragfähigkeit, verringert Kantenreibungen an der Hand und schützt die Öffnung vor Ausfransungen, insbesondere bei höherer Belastung.
- Griffmulde: Vertiefte, oft mehrlagige Gestaltung mit zusätzlicher Stabilität und erhöhtem Tragekomfort. Durch die vertiefte Kontur wird die Druckverteilung auf die Finger verbessert; mehrlagige Aufbauten unterstützen die Krafteinleitung und minimieren das Einreißrisiko.
- Griffklappe mit Schutzlippe: Eine partielle Abdeckung schützt die Oberfläche des Füllguts und Nutzerhände; vorteilhaft bei empfindlichem Füllgut. Gleichzeitig reduziert die Klappe Staub- und Lichtzutritt, was bei sensiblen Inhalten nützlich sein kann.
- Verstärkter Rand: Zusätzliche Lagen oder Einlagen entlang der Öffnung zum Schutz vor Einreißen und zur Erhöhung der Tragfähigkeit. Diese Verstärkungen lassen sich inline anbringen oder durch separate Einlegeelemente ergänzen, um die Öffnungsgeometrie langfristig zu stabilisieren.
Ergonomie, Sicherheit und Positionierung
Ein gut gestalteter Eingriff bietet ausreichende Fingerfreiheit (Breite und Höhe der Öffnung), angenehme Kantenradien und eine Position nahe am Massenschwerpunkt. Bewährt sind paarige Handgriffe auf gegenüberliegenden Seitenflächen in einer Höhe, die ein aufrechtes Tragen ermöglicht und die Handgelenke entlastet. Für präzise und saubere Ausstanzungen, die Hautirritationen vermeiden und Reißkanten reduzieren, helfen Details zur Perforation als Voraussetzung sauberer Griffaussparungen. Ergänzend erhöhen angefaste Kanten, saubere Ausbrechprozesse und eine feinjustierte Stanzschärfe den Griffkomfort, auch bei der Nutzung mit Arbeitshandschuhen.
Weitere Einflussgrößen sind die Wellenart (z. B. E-, B-, C- oder Doppelwelle), die Orientierung des Faserlaufs, die Grammatur der Deckschichten und die Rillgeometrie in Griffnähe. All diese Faktoren beeinflussen die Reißbeständigkeit der Öffnung und damit die Gebrauchssicherheit. Sinnvoll sind daher Versuche mit realen Lasten und klimatischen Bedingungen, um das Verhalten der Griffbereiche bei Feuchte, Temperaturwechseln und wiederholter Beanspruchung zu bewerten.
Dimensionierung und Randabstände
Für ein sicheres und komfortables Durchgreifen haben sich praxisnahe Maße etabliert. Die konkrete Auslegung hängt von Kartonformat, Traglast und Zielgruppe ab, sollte jedoch folgende Leitwerte berücksichtigen:
- Öffnungsbreite typischerweise im Bereich von etwa 90–130 mm; Öffnungshöhe etwa 30–45 mm für ausreichende Fingerfreiheit.
- Kantenradien an Ecken ≥ 5 mm zur Reduktion von Spannungsspitzen und zur Vermeidung scharfer Kanten.
- Randabstand zu Kanten, Stößen und Rilllinien so wählen, dass kein Ausreißen begünstigt wird; als Orientierung dienen großzügige Abstände in Abhängigkeit von Wellenart und Materialdicke.
- Positionierung nahe am Schwerpunkt und in symmetrischer Anordnung auf beiden Seitenflächen für ausgewogene Lastverteilung.
Herstellungsmethoden für Handgriffe
Die Produktion von Handgriffen in der Industrie für Kartonagen aus Wellpappe erfolgt überwiegend inline während des Stanzprozesses. Moderne Flachbett- oder Rotationsstanzen bilden dabei vielfältige Formen und Radien ab, sodass unterschiedliche Designs wirtschaftlich realisiert werden können. Häufig werden Grifföffnungen in demselben Arbeitsgang wie Zuschnitt, Rillung und Schlitzung erstellt, was die Prozesssicherheit und Maßhaltigkeit erhöht. Je nach Anforderung kommen Nicks und Ausbrechvorrichtungen zum Einsatz, um Stanzreste sicher zu entfernen und saubere Konturen zu gewährleisten.
Prozess- und Qualitätsaspekte
- Werkzeugwahl: Stanzkontur, Messerqualität und Gegenzylinder beeinflussen die Sauberkeit der Schnittkanten und die Staubarmut. Eine präzise Werkzeugpflege reduziert Faserbärte und steigert die Wiederholgenauigkeit.
- Inline-Verstärkungen: Umschlaglaschen oder zusätzliche Lagen können direkt in der Linie verklebt bzw. umgelegt werden. Dadurch steigt die Festigkeit im Griffbereich ohne separate Montageschritte.
- Nacharbeit: Bei speziellen Anforderungen sind nachträgliche Ausstanzungen oder das Einbringen von Griffschutz-Elementen möglich. Auch das Entgraten und leichte Anfasen der Öffnungskanten kann den Tragekomfort erhöhen.
- Materialabtrag: Ausbrechprozesse müssen so gestaltet sein, dass keine Faserbärte verbleiben, die Griffkomfort oder Sicherheit beeinträchtigen. Eine staubarme Produktion unterstützt zudem die Sauberkeit empfindlicher Füllgüter.
In der Praxis bewährt sich eine frühe Abstimmung zwischen Konstruktion und Fertigung, um Rill- und Griffgeometrien aufeinander abzustimmen, Spannungen zu minimieren und reproduzierbare Ergebnisse sicherzustellen. Pilotmuster und Freigabetests helfen, Maßtoleranzen und die Maschinenfähigkeit zu verifizieren, bevor Serienwerkzeuge finalisiert werden.
Prüfung und Validierung
Zur Absicherung der Gebrauchstauglichkeit werden häufig einfache Funktionsprüfungen und praxisnahe Tests eingesetzt. Dazu zählen wiederholte Griffzugtests unter Last, Fallprüfungen aus realistischen Höhen, Klimatests bei erhöhter Luftfeuchte sowie Langzeitbelastungen mit simulierten Tragezyklen. Dokumentierte Prüfpläne erleichtern die Reproduzierbarkeit und die kontinuierliche Verbesserung.
Vor- und Nachteile von Handgriffe
Handgriffe in Wellpapp-Kartonagen bieten zahlreiche Vorteile. Sie erleichtern das Anheben, verbessern die Benutzerfreundlichkeit, unterstützen ergonomisches Arbeiten und erhöhen die Sicherheit beim innerbetrieblichen Handling sowie beim Transport. Zudem ermöglichen sie eine differenzierte Gestaltung – von dezent integrierten Öffnungen bis zu prägnanten Designelementen – und können Informationen zur Ausrichtung oder zum Tragen visuell unterstützen. In Kombination mit klaren Piktogrammen lassen sich Tragerichtungen eindeutig kennzeichnen.
Es gibt jedoch auch Nachteile, die berücksichtigt werden sollten. Unter bestimmten Umständen können Handgriffe eine potenzielle Schwachstelle der Kartonage darstellen, insbesondere wenn sie zu nah an Kanten oder Rilllinien platziert, zu groß dimensioniert oder überlastet werden. Zusätzliche Komplexität kann die Fertigungskosten erhöhen, etwa durch verstärkte Ränder oder spezielle Stanzwerkzeuge. Eine sorgfältige Auslegung – inklusive geeigneter Radien, ausreichender Randabstände und auf die Materialqualität abgestimmter Geometrien – vermindert diese Risiken. Darüber hinaus ist die Einsatzumgebung (Feuchte, Temperatur, Handschuhgebrauch) in die Bewertung einzubeziehen.
- Vorteile: ergonomisches Greifen, besseres Handling, geringerer Kraftaufwand, verbesserte Kontrolle beim Tragen, Optionen zur funktionalen Individualisierung. Dies unterstützt effiziente Abläufe in Kommissionierung, Versandvorbereitung und bei manuellen Hebevorgängen.
- Potenzielle Nachteile: reduzierte Tragfähigkeit bei ungünstiger Auslegung, Gefahr des Einreißens an scharfen Kanten, erhöhter Aufwand durch zusätzliche Verstärkungen oder besondere Stanzkonturen. Bei hoher Dauerbelastung können Verschleißerscheinungen an den Griffkanten auftreten.
- Empfehlungen: abgerundete Ecken, ausreichend breite Öffnungen, materialgerechte Gestaltung mit Blick auf Wellenrichtung und Deckschichtfestigkeit, Testläufe mit praxisnahen Lasten. Zusätzlich sind klare Tragehinweise, symmetrische Positionierung und saubere Kantenbearbeitung vorteilhaft.
Anwendungsbeispiele und Praxis
Handgriffe kommen in vielfältigen Branchen zum Einsatz. Typische Anwendungen finden sich in E-Commerce-Versandkartons, Mehrweg- und Lagerbehältern aus Wellpappe, Getränketrägern, Umzugskartonagen, Archiv- und Aktenboxen sowie bei technischen Komponenten mit höherem Eigengewicht. In der Praxis erleichtern Handgriffe die Übergabe an Schnittstellen, das Handling auf kurzen Strecken und die Entnahme aus Regalen oder Fördertechnik.
- Versand- und Retourenkartons mit paarigen Grifföffnungen für ergonomisches Bewegen auf der letzten Meile.
- Display- und Trageverpackungen mit integrierter Griffmulde für verbesserten Komfort im Handel.
- Schwere Baugruppen in verstärkten Wellpappkartons mit Umschlaggriffen und zusätzlichen Randverstärkungen.
- Empfindliche Füllgüter mit Griffklappen, die Staubschutz und Kantenabdeckung kombinieren.
Nachhaltigkeit und Wiederverwendung
Gut ausgelegte Handgriffe unterstützen die Wiederverwendbarkeit von Kartonagen, da sich Packstücke häufiger sicher bewegen lassen, ohne zusätzliche Hilfsmittel zu benötigen. Gleichzeitig bleibt die sortenreine Verwertbarkeit der Wellpappe erhalten, sofern keine artfremden Einlagen verwendet werden. Konstruktive Verstärkungen aus Wellpappe oder papierbasierten Materialien begünstigen die Recyclingfähigkeit im Vergleich zu nicht papierbasierten Komponenten.
Zusammenfassung:
- Handgriffe sind elementare Komponenten, die das Tragen und Manövrieren von Gebinden aus Wellpappe erheblich erleichtern. Sie verbessern das Handling, erhöhen die Sicherheit und unterstützen eine kontrollierte Krafteinleitung.
- Sie sind wiederverwendbar, haltbar und tragen zur Sicherheit und Effizienz beim Transport und bei der Aufbewahrung von Produkten in Wellpappeverpackungen bei. Material- und klimabedingte Einflüsse sollten bei der Auslegung berücksichtigt werden.
- Die Einführung von Handgriffen in betriebliche Prozesse rund um Kartonagen kann zu einer verbesserten Ergonomie, höheren Durchsatzraten und gesteigerter Zufriedenheit entlang der Prozesskette führen. Klare Tragehinweise und symmetrische Anordnung fördern konsistente Abläufe.
- Eine fachgerechte Auslegung umfasst geeignete Geometrien, sinnvolle Positionen nahe dem Schwerpunkt, verstärkte Randbereiche sowie eine auf Material und Fertigung abgestimmte Umsetzung. Erprobte Prüfungen unter praxisnahen Bedingungen sichern die Funktionsfähigkeit ab.
Veröffentlicht am 28.06.2024
Letzte Überarbeitung am 10.09.2025 um 09:38 Uhr von Julia Kopp