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Bereitstellungskosten
Verpackungsunternehmen, insbesondere solche, die mit Wellpappe arbeiten, begegnen verschiedenen Kostenelementen. Unter den vielen verschiedenen Kostenarten hat der Posten der Bereitstellungskosten eine besondere Bedeutung. Sie beeinflussen Materialfluss, Verfügbarkeit von Ressourcen, Prozessstabilität, Durchlaufzeiten und damit die Leistungsfähigkeit der gesamten Fertigung. Gerade in kontinuierlich arbeitenden Anlagen der Wellpappenherstellung wirken sich Verzögerungen in der Bereitstellung unmittelbar auf Stillstände, Ausschuss und Termintreue aus. Zusätzlich determinieren Bereitstellungskosten die Flexibilität, mit der Bedarfsänderungen, Eilaufträge oder kurzfristige Materialengpässe bewältigt werden können. Ein stringentes Management der Materialbereitstellung – von der Disposition über die Kommissionierung bis zum Anstellprozess an der Linie – senkt Verluste durch Wartezeiten, unnötige Transporte und Fehlmengen und unterstützt stabile Qualitäts- und Prozesskennzahlen entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Wellpappenfertigung.
Definition: Was versteht man unter Bereitstellungskosten?
Bereitstellungskosten sind im Wesentlichen solche Kosten, die entstehen, wenn Rohmaterialien, Geräte oder Anlagen für einen Produktionsprozess, in diesem Fall die Produktion von Wellpappe, zur Verfügung gestellt werden. Es geht dabei um Kosten für Lagerung, Wartung und Logistik, um nur einige Beispiele zu nennen. Im engeren Sinn umfasst dies alle Aufwände, die anfallen, um Materialien und Betriebsmittel rechtzeitig, in der korrekten Menge und Qualität am Verbrauchsort innerhalb der Fertigung bereitzuhalten. Dazu zählen auch strukturelle Kosten für Materialflusssysteme (z. B. Förderstrecken, Rollenbahnen), die Organisation von Bereitstellungszonen (Supermarkt-, Kanban- oder FIFO-Prinzip) sowie Schnittstellenkosten zwischen Produktion, Qualitätssicherung und Instandhaltung. In der Praxis werden Bereitstellungskosten daher häufig als Bestandteil der Intralogistik- und Versorgungsprozesse verstanden, die die Versorgungssicherheit und den Servicegrad an den Linien sichern.
Typische Bestandteile in der Wellpappenfertigung sind unter anderem:
- Bereitstellung von Rohpapieren (Papierrollen, Feuchte- und Qualitätssicherung, Zwischenlagerung und Umlagerungen innerhalb der Fertigung)
- Hilfs- und Betriebsstoffe (Leime, Farben, Schmier- und Reinigungsmittel; Beschaffungstakt, Bevorratung, Bestandsführung)
- Werkzeuge und Vorrichtungen (Stanzformen, Rillwerkzeuge, Greifer; Pflege, Instandhaltung, Verfügbarkeit an der Linie)
- Interne Transporte und Materialhandling (Fördertechnik, Flurförderzeuge, Personaleinsätze, Flächenbereitstellung)
- Flächen- und Infrastrukturkosten (Bereitstellzonen, Sicherheitsbestände, IT-Systeme zur Bestands- und Ablaufsteuerung)
- Technische Verfügbarkeit (präventive Instandhaltung, Ersatzteile, Rüst- und Anfahrprozesse, An- und Abtransporte von Halbzeugen)
Abgrenzung zu verwandten Kostenarten
Bereitstellungskosten sind von Beschaffungskosten (externe Bestellung und Anlieferung) sowie von Rüstkosten (Umrüstungen an Maschinen) abzugrenzen. Sie fallen typischerweise innerhalb des Werks an, um den kontinuierlichen Ablauf sicherzustellen, und können je nach Betrachtung sowohl fixe Bestandteile (z. B. Flächenkosten, Grundpersonal) als auch variable Bestandteile (z. B. bewegungsabhängige Transporte, mengenabhängige Verbrauchsmaterialien) enthalten. Ebenso sind sie von Produktionskosten im engeren Sinne (Bearbeitung, Zuschnitt, Druck, Stanzung) zu unterscheiden, da die Bereitstellung als vorgelagerte Versorgungsleistung fungiert. In hybriden Organisationen werden Teile der Bereitstellung auch prozesskostenorientiert erfasst, um Kostentreiber wie Umfuhren, Suchen/Greifen, Wartezeiten oder Nacharbeit verursachungsgerecht zuzuordnen.
Typische Kostentreiber in der Wellpappenproduktion
- Hohe Variantenvielfalt und häufige Umstellungen mit zusätzlichem Bereitstellaufwand
- Unpräzise Bedarfsprognosen und schwankende Abrufe mit zusätzlichen Umlagerungen und Pufferbeständen
- Wege- und Layoutnachteile zwischen Bereitstellzonen und Verbrauchsstellen
- Unklare Verantwortlichkeiten im Materialhandling und Doppelarbeiten
- Störungen in der innerbetrieblichen Logistik sowie fehlende Transparenz über Bestände und Verbräuche
- Nicht standardisierte Behälter-, Paletten- und Rollenformate, die zusätzliche Handgriffe oder Sondergeräte erfordern
- Unzureichende Informationsflüsse zwischen Disposition, Produktion und QS, die zu Fehl- oder Überbereitstellung führen
- Nicht synchronisierte Taktung von Wareneingang, Bereitstellung und Linienabruf (fehlendes Pull-/Kanban-Konzept)
Auswirkungen der Bereitstellungskosten auf die Preisgestaltung
Unternehmen in der Wellpappindustrie müssen bei der Ausarbeitung ihrer Preisstrategien sorgfältig auf die Bereitstellungskosten achten. Hohe Bereitstellungskosten können die Endpreise der Produkte negativ beeinflussen, es ist also ein primäres Ziel, diese Kosten so gering wie möglich zu halten. In der Kalkulation fließen sie als Gemeinkostenbestandteil über geeignete Schlüssel in Auftrags- oder Produktkosten ein (z. B. pro Maschinenstunde, pro Tonne Rohpapier, pro Fertigungsauftrag). Eine transparente Abbildung im Kostenrechnungssystem verbessert die Nachvollziehbarkeit von Zuschlagsätzen und verhindert Quer-Subventionierungen zwischen Produktgruppen, Formaten oder Auftragsgrößen.
Eine systematische Verrechnung verhindert Unterkalkulation und macht Kostentreiber sichtbar. Je präziser die Verteilung (z. B. über Prozesskostenansätze oder differenzierte Kostenstellen), desto genauer lassen sich Deckungsbeiträge ermitteln. Gleichzeitig beeinflusst das Niveau der Bereitstellungskosten Zuschlagssätze, Stundensätze und damit den Preisrahmen, innerhalb dessen wirtschaftliche Angebote möglich sind. Für Angebots- und Nachkalkulation ist zudem relevant, wie stark Bereitstellungskosten mit Auftragsmerkmalen wie Losgröße, Rüstfolge, Materialmix, Bedruckungsgrad oder Lieferterminanforderungen korrelieren, um verursachungsgerechte Zu- oder Abschläge sachlich zu begründen.
Berechnung der Bereitstellungskosten in der Wellpappe-Produktion
Die Bereitstellungskosten in einem Wellpapp-Produktionsunternehmen setzen sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Dazu gehören die Kosten für die Lagerung von Rohstoffen und Fertigprodukten, die Kosten für die Handhabung dieser Materialien und die Kosten für die Wartung und Reparatur der Produktionsgeräte und -anlagen. All diese Faktoren zusammen bilden die Gesamtheit der Bereitstellungskosten. Für eine belastbare Kalkulation empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen: Ergänzend sind klare Datendefinitionen (Kostentreiber, Bezugsgrößen, Zeitbezug), konsistente Buchungsregeln sowie regelmäßige Plausibilitätsprüfungen entscheidend, damit die ermittelten Sätze stabil und vergleichbar bleiben.
- Kostenarten erfassen: Flächen- und Infrastrukturkosten, interne Transporte, IT- und Planungssysteme, Personal im Materialhandling, Hilfs- und Betriebsstoffe, Instandhaltung bezogen auf Bereitstellprozesse.
- Abgrenzen und zuordnen: Trennung von Beschaffung, Rüstung und eigentlicher Bereitstellung; Zuordnung zu passenden Kostenstellen bzw. Prozessen.
- Bezugsgrößen definieren: z. B. Maschinenstunden, Laufmeter, Tonnage, Auftragsanzahl oder Materialbewegungen.
- Verteilen und bewerten: Zuschlags- oder Prozesskostensätze ermitteln; regelmäßige Aktualisierung mit Ist-Daten.
Beispielrechnung (vereinfacht): Angenommen, monatliche Aufwände für Bereitstellung summieren sich auf 20.000 €. Davon entfallen 9.600 € auf Zwischenlagerung und interne Bewegungen von Rohpapieren, 2.400 € auf Hilfs- und Betriebsstoffe, 5.000 € auf bereichsspezifische Instandhaltung und 3.000 € auf IT/Planung. Werden 4.000 Maschinenstunden erbracht, ergibt sich ein Satz von 5,00 € je Maschinenstunde. Alternativ, bei 400 bearbeiteten Aufträgen, läge der Satz bei 50,00 € je Auftrag. Die Wahl der Bezugsgröße richtet sich nach der Kausalität im jeweiligen Werk. Ergänzend kann eine Sensitivitätsanalyse zeigen, wie sich veränderte Laufmeter, Schichtmodelle oder die Reduktion von Umlagerungen auf die Satzhöhe auswirken und damit Steuerungsimpulse für Layout- und Prozessoptimierungen liefern.
Relevante Kennzahlen und Methoden
Praxisbewährte Kennzahlen sind unter anderem: Durchlaufzeit der Bereitstellung, Termintreue der Materialanstellung, Bestandsreichweiten nach Materialgruppen, interne Transportkilometer, Kommissionierfehlerquote, Flächenproduktivität sowie OEE-Einflüsse durch Materialmangel. Methoden wie Wertstromanalyse, ABC/XYZ-Analysen, Kanban- oder Milkrun-Konzepte, Slotting im Lager und Prozesskostenrechnung unterstützen die Ableitung passgenauer Maßnahmen.
Maßnahmen zur Reduzierung der Bereitstellungskosten
Wirksam sind schlanke Materialflüsse mit klaren Bereitstellzonen, standardisierte Behälter und Etiketten, definierte Routenzüge, digitale Buchungen in Echtzeit, präventive Instandhaltung für Flurförderzeuge und Fördertechnik sowie ein abgestimmter Produktions- und Beschaffungsplan. Ergänzend helfen Rahmenparameter wie Mindestlosgrößen, Rüstfolgenplanung, einheitliche Stammdaten, geregelte Eskalationspfade bei Störungen und kontinuierliche Schulungen im Materialhandling. Eine abgestimmte Sicherheitsbestandsstrategie (Servicegrad vs. Kapitalbindung) reduziert Fehlmengen und vermeidet überhöhte Bestände.
Vor- und Nachteile von Bereitstellungskosten
Einerseits können hohe Bereitstellungskosten die Rentabilität eines Unternehmens beeinträchtigen und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einschränken. Auf der anderen Seite können systematische Investitionen in Bereitstellungsressourcen und -infrastrukturen dazu beitragen, Qualitätsstandards zu gewährleisten und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Entscheidend ist die Balance zwischen Ressourceneinsatz, Servicegrad und Kapitaleinsatz. In gut aufgesetzten Systemen trägt die Bereitstellung auch zur Arbeitssicherheit bei, indem klare Wegeführungen, definierte Übergabepunkte und standardisierte Abläufe Risiken minimieren.
- Vorteile: stabile Versorgung der Linien, geringere Stillstandsrisiken, konstantere Prozessqualität, verlässlichere Lieferzusagen, erhöhte Transparenz über Bestände und Verbräuche, planbarere Rüst- und Anfahrprozesse.
- Nachteile: höhere Flächen- und Bestandskosten, zusätzlicher Koordinationsaufwand, potenziell erhöhte interne Transportaufwände, Abhängigkeit von Datenqualität und IT-Verfügbarkeit, Risiko von Verschwendung bei unzureichender Steuerung.
Zusammenfassung:
- Bereitstellungskosten sind die Ausgaben, die durch die Vorbereitung und Verfügbarkeit von Ressourcen anfallen, in diesem Fall die Bereitstellung von Wellpappenverpackungen für Unternehmen. Sie entstehen überwiegend innerhalb des Werks und sichern die kontinuierliche Versorgung der Produktion.
- Diese Kosten beinhalten die Lagerung und Instandhaltung der Wellpappenverpackungen sowie eventuell entstehende Kosten für Transportschäden oder verspätete Lieferungen, die die Betriebsabläufe beeinflussen können. Hinzu kommen Personal- und Flächenaufwände, interne Transporte sowie IT-gestützte Steuerung.
- In der Kostenkalkulation sind die Bereitstellungskosten ein wichtiger Posten, da sie direkt mit der Effizienz der Lieferkette verbunden sind. Ein Unternehmen, das effektiv die Bereitstellung seiner Wellpappenverpackungen managt, kann diese Kosten minimieren und seine Rentabilität erhöhen. Transparent definierte Bezugsgrößen und regelmäßige Datenerhebung verbessern die Genauigkeit der Verrechnung.
- Eine differenzierte Abgrenzung zu Beschaffung und Rüstung erleichtert die Ursachenanalyse und zeigt, wo Prozessverbesserungen den größten Effekt auf Durchlaufzeit und Kostenniveau haben.
- Praktische Hebel sind u. a. optimierte Materialflüsse, klare Bereitstellzonen, bedarfsorientierte Bestände, präventive Instandhaltung und eine verlässliche Planung, die Schwankungen reduziert und Verschwendung vermeidet.
- Für die Steuerung bieten sich Kennzahlen wie Termintreue der Bereitstellung, Bestandsreichweiten, interne Transportleistung und Fehlerquoten an; sie machen Erfolge und Handlungsbedarfe in der Wellpappenproduktion messbar und ermöglichen eine zielgerichtete Verbesserung.
Veröffentlicht am 14.06.2024
Letzte Überarbeitung am 19.09.2025 um 19:09 Uhr von Sebastian Würth