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Closure Techniques
Bei der Konstruktion von Kartons und Verpackungen aus Wellpappe sind verschiedene Verschlussmethoden oder „Closure Techniques“ ein entscheidender Faktor. Unterschiedliche Methoden sind bestimmten Anwendungen zugeordnet und können die Effizienz und die Qualität der Packprozesse maßgeblich beeinflussen. Ein präzise ausgewählter Kartonverschluss wirkt sich direkt auf Transportsicherheit, Prozessstabilität, Materialeinsatz und die spätere Wiederverwertbarkeit aus. Darüber hinaus beeinflusst die Wahl des Verschlusses die Stapelstabilität (BCT in der Anwendung), das Risiko von Produktbeschädigungen, die Manipulationssicherheit und die Gesamtprozesskosten über den gesamten Lebenszyklus der Verpackung. Auch Ergonomie, Lärmemissionen am Packplatz sowie der CO2-Fußabdruck der eingesetzten Hilfsstoffe werden wesentlich mitbestimmt.
Definition: Was versteht man unter Techniken für den Verschluss?
Verschlusstechniken beziehen sich auf die Methoden, die zur sicheren Versiegelung und Verriegelung von Wellpappekartons und -verpackungen verwendet werden. Damit soll sichergestellt werden, dass der Inhalt während des Transports oder der Lagerung geschützt und sicher bleibt. Unter den Begriff fallen sowohl klebende, mechanische als auch formschlüssige Lösungen (z. B. Einstecklaschen, Steckböden), die das Schließen von Deckelklappen oder Bodenpartien zuverlässig ermöglichen. In der Praxis werden Klebungen mit Hotmelt, Dispersions- und reaktiven Klebstoffen realisiert; mechanische Verfahren nutzen Heftklammern aus Draht, während formschlüssige Systeme über Stanzungen, Rillungen und Laschenkonstruktionen arbeiten. Ergänzend existieren Siegel- und Sicherheitslösungen, die einen Erstöffnungsschutz dokumentieren.
Die Relevanz von Verschlusstechniken in der Wellpappe-Industrie
Der Einsatz der richtigen Technologie für den Verschluss von Wellpappekartons hat eine hohe Bedeutung. Sie bestimmt nicht nur, wie gut ein Karton verschlossen wird, sondern beeinflusst auch die Geschwindigkeit und Effizienz der physischen Verpackungsprozesse. Einige versiegelte Kartons können sogar maschinell verpackt werden, was die Produktivität erheblich steigern kann. In automatisierten Linien reduzieren standardisierte Verschlüsse Rüstzeiten, verringern Fehlerquoten und unterstützen ein konstantes Qualitätsniveau; im manuellen Packprozess stehen hingegen Ergonomie, Wiederholgenauigkeit und Manipulationsschutz im Fokus. Für wiederkehrende Bedarfe können Passende Verpackungen, oft sofort ab Lager verfügbar, die Auswahl einer geeigneten Verschlussart zusätzlich vereinfachen. Ebenso relevant sind die Schnittstellen zu Fördertechnik und Kartonaufrichtern, die Anforderungen an Maßhaltigkeit, Andruckkräfte und die „offene Zeit“ von Klebstoffen definieren.
Arten von Techniken für den Verschluss der Wellpappe
Es gibt verschiedene Arten von Verschlusstechniken, die verwendet werden können, abhängig von den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Verpackungsprozesses. Im Folgenden sind die häufigsten Verschlusstechniken aufgeführt:
- Kleben: Hier wird ein spezieller Klebstoff auf die zusammenzufügenden Teile der Wellpappe aufgetragen. Diese Methode ist sehr sicher und effektiv. Typische Varianten sind Hotmelt, Kaltleim, Haftklebestreifen (Selbstklebeverschluss) sowie Nassklebeband für erhöhte Siegelwirkung. Wichtige Parameter sind Auftragsmenge (Punkt, Raupe, Fläche), Substrat- und Klebstofftemperatur, offene Zeit, Anpressdruck und Faserbenetzung. Hotmelt bietet schnelle Anfangsfestigkeit; Dispersionsklebstoffe liefern gute Fugenfüllung, benötigen jedoch Trocknungszeit.
- Heften/Klammern: Hier werden Klammern aus Metall verwendet, um die Ecken oder Klappen des Kartons zusammenzufügen. Diese Methode ist schnell und effizient, hat aber den Nachteil, dass sie die Wellpappe punktuell perforiert und potenziell beschädigen kann. In der Praxis kommt sie häufig bei dicken Wellenqualitäten, schweren Packgütern oder bei sehr robusten Transportanforderungen zum Einsatz. Anzahl, Klammerlänge, Drahtstärke und Teilungsmaß beeinflussen die Haltekräfte.
- Bandverschluss: Hier wird Klebeband verwendet, um die Enden des Kartons zusammenzufügen. Diese Option ist kostengünstig und einfach durchzuführen, hat jedoch den Nachteil, dass sie je nach Bandtyp und Untergrund eine geringere Durchstoß- und Reißfestigkeit aufweisen kann. Gängige Bänder sind PP-, PVC- und Papierklebeband; faserverstärkte Varianten erhöhen die Reißfestigkeit. Die H-Naht (Bandführung über Mittel- und Seitenstoß) steigert die Transportsicherheit. Bandbreiten zwischen 48 und 75 mm sowie korrekter Andruck sind üblich.
- Formschlüssige Verschlüsse (Stanzverschlüsse): Einstecklaschen, Steckboden- und Automatikboden-Konstruktionen schließen ohne zusätzliches Material. Sie sind schnell anwendbar und unterstützen sortenreines Recycling. Der sichere Halt ist abhängig von präziser Rillung, sauberer Stanzung und der Maßhaltigkeit der Zuschnitte; Toleranzen und Materialsteifigkeit beeinflussen die Wiederstandskraft gegen Öffnungskräfte.
- Umreifung: Kunststoff- oder Stahlbänder fixieren Klappen und stabilisieren das Packgut, oft in Kombination mit Kanten- oder Flächenschutz. Geeignet für hohe Transportbelastungen und Paletteneinheiten. Je nach Bandmaterial (PP, PET, Stahl) werden Verschlüsse verschweißt oder mit Plomben gesichert; Vorspannkraft und Kantenschutz sind entscheidend für die Lastverteilung.
- Zusatzfixierungen: Klebepunkte, Etiketten mit Siegel-Funktion oder Sicherheitsbänder erhöhen die Manipulationssicherheit, etwa bei Retouren oder im E-Commerce. Tear-Strips und Perforationen ermöglichen ein definiertes Öffnen, ohne den Karton zu zerstören, und können mit Rücksende-Klebungen kombiniert werden.
Vor- und Nachteile von Techniken für den Verschluss
Verschiedene Verschlusstechniken haben ihre spezifischen Vorteile und Gebrauchseigenschaften. Im Allgemeinen bieten Klebeverbindungen eine hohe Festigkeit und Beständigkeit gegenüber Temperaturschwankungen. Sie sind jedoch aufwendiger in der Anwendung und erfordern je nach System einen angemessenen Aushärtungs- beziehungsweise Trocknungsprozess sowie eine saubere Oberfläche. Mechanische Verbindungen wie Heften/Klammern sind schnell und einfach anzuwenden, können aber unter Umständen die Wellpappe beschädigen und erhöhen den Aufwand bei der Materialtrennung. Der Bandverschluss ist einfach und kostengünstig, jedoch weniger widerstandsfähig gegen Scher- und Zugbelastungen, wenn Untergrund oder Klimabedingungen ungünstig sind.
Formschlüssige Verschlüsse arbeiten materialeffizient, sind aber von Rillung, Zuschnittqualität und Maßhaltigkeit der Klappen abhängig. Umreifung stabilisiert zusätzlich, erfordert jedoch Geräte und kann bei sensiblen Oberflächen Polsterung benötigen. Hinsichtlich Recycling sind sortenreine Lösungen vorteilhaft; Metallklammern und Kunststoffbänder sollten im Entsorgungsprozess entfernt werden. Zusätzlich zu technischen Kriterien spielen Lärmemissionen (insbesondere bei PP-Bändern und Heftklammern), Arbeitssicherheit, Reinigungs- und Wartungsaufwand (z. B. bei Klebedüsen) und die Verfügbarkeit von Verbrauchsmaterialien eine Rolle.
Praxisaspekte: Einflussgrößen sind unter anderem Kartonqualität (Wellenart, Grammatur), Produktgewicht, Transportweg, Klima (Feuchte, Temperatur), gewünschte Öffnungsmechanik, geforderte Manipulationssicherheit und die Taktleistung im Packprozess. Die Wahl der Technik sollte diese Faktoren systematisch abwägen. Auch Packmuster (H-Naht beim Band, Mehrpunktauftrag bei Klebung) und die Kombination von Verfahren können die Performance deutlich beeinflussen.
Auswahlkriterien und Prozessintegration
- Belastung: Statische und dynamische Kräfte, Stapeldruck sowie Stöße während Handling und Transport.
- Prozess: Manuell vs. teil-/vollautomatisch; Verfügbarkeit von Geräten (Heftzange, Umreifungsgerät, Klebemaschine).
- Umgebung: Temperatur, Luftfeuchte, Staub; Einfluss auf Klebstoffe und Bänder.
- Öffnungs- und Rücksendekonzepte: Tear-Strip, Perforation, Doppelklebung für Retouren.
- Wiederverwertbarkeit: Trennbarkeit der Materialien, Minimierung von Störstoffen.
- Kosten und Taktzeit: Material-, Geräte- und Servicekosten im Verhältnis zur Prozessgeschwindigkeit.
- Regulatorik: Anforderungen aus Lebensmittelkontakt, Gefahrgut, Produktschutz und Dokumentationspflichten.
- Varianz: Schwankende Füllgrade, saisonale Volumina und wechselnde Kartongrößen erfordern flexible Verschlusskonzepte.
Qualitätssicherung und typische Prüfungen
Zur Absicherung der Funktionsfähigkeit werden Klebe- und Bandverschlüsse häufig durch Scher- und Abzugsprüfungen, Klimatests sowie Fall- und Schüttelversuche bewertet. Sichtprüfungen auf saubere Adhäsion, korrekt gesetzte Heftklammern und bündig schließende Klappen verhindern Reklamationen. Bei Serienfertigung sichern Arbeitsanweisungen, definierte Andruckkräfte, Bandabzugswerte und regelmäßige Stichproben die Wiederholbarkeit. Ergänzend sind praxisnahe Belastungsprüfungen nach gängigen Prüfplänen (z. B. kombinierte Stapel-, Vibrations- und Falltests) sinnvoll, um reale Transportprofile abzubilden.
Möglich ist auch die Kombination dieser Techniken zur Optimierung der Packperformance. Häufige Beispiele sind Bandverschluss plus Umreifung, Klebung mit zusätzlichem Siegeletikett oder formschlüssiger Verschluss mit punktuellem Klebepunkt zur Manipulationssicherheit. In automatisierten Linien wird die Kombination zudem genutzt, um unterschiedliche Lastpfade zu bedienen und Redundanz zu schaffen, etwa Klebeband für das Schließen und Umreifung zur Palettenstabilisierung.
Typische Fehlerbilder und Abhilfe
Häufige Fehlerbilder sind aufklappende Deckelklappen (ungenügende Adhäsion, zu geringe Bandbreite), Fadenabriss bei Hotmelt (falsche Temperatur, zu hohe Geschwindigkeit), gesprungene Klammern (unzureichende Drahtstärke) oder aufreißende Stanzlaschen (Toleranzen, Ermüdung an Rilllinien). Abhilfe schaffen korrekte Parameter (Temperatur, Andruck, Vorspannung), saubere Kontaktflächen, geeignete Bandführungen (H-Naht), die Anpassung der Klammerteilung sowie die Optimierung der Rill- und Stanzqualität.
Beispiele aus der Praxis
E-Commerce-Versand nutzt häufig Papier- oder PP-Band mit H-Naht und integriertem Aufreißfaden zur definierten Öffnung und Rücksendeklebung. Schweres Industriepackgut profitiert von Heftklammern in Kombination mit PET-Umreifung. Frische- und Kühlkettenanwendungen verlangen Klebebänder mit geeigneten Klebstoffsystemen für niedrige Temperaturen oder wasseraktiviertes Nassklebeband für erhöhte Siegelsicherheit. Formschlüssige Steckböden beschleunigen das manuelle Aufrichten im Handel und reduzieren Hilfsstoffe.
Normen, Begriffe und Bauarten
In der Praxis werden Verschlusslösungen auf gängige Bauarten von Wellpappschachteln abgestimmt (z. B. FEFCO 0201, 0701, 0713 und verwandte Varianten). Für den Verschluss selbst existieren anwendungsbezogene Richtlinien und bewährte Verfahren, die Vorgaben zu Bandbreiten, Überlappungen, Anzahl und Position der Klammern oder zur Klebstoffauftragsgeometrie enthalten. Die korrekte Zuordnung der Verschlusstechnik zur Bauart trägt wesentlich zur Prozesssicherheit bei.
Zusammenfassung:
- Schließtechniken beziehen sich auf verschiedene Methoden, wie Verpackungen, insbesondere solche aus Wellpappe, sicher verschlossen werden können, um den Inhalt zu schützen und während des Transports sicher zu sein. Sie umfassen klebende, mechanische, formschlüssige und kombinierte Lösungen für Deckel- und Bodenverschlüsse.
- Dazu gehören unter anderem Klebeverfahren, bei denen leistungsstarke Industrieklebstoffe verwendet werden, Stanzverschlüsse, die eine formschlüssige und funktionale Gestaltung ermöglichen, sowie Verschraubungen in seltenen Sonderfällen (z. B. in Kombination mit ergänzenden Materialien), die eine besonders starke und sichere Verbindung garantieren.
- Diese Techniken bieten Unternehmen nicht nur tragfähige Lösungen für Versand- und Handlingsanforderungen, sondern tragen auch dazu bei, funktionale und präsentationsfähige Verpackungen zu gestalten, die ein kontrolliertes Öffnungserlebnis ermöglichen und Schutz- sowie Kennzeichnungsanforderungen unterstützen.
- Praxisempfehlung: Die Wahl der Verschlusstechnik sollte auf Produkt, Kartonqualität, Prozessart und Umweltbedingungen abgestimmt werden; kombinierte Lösungen erhöhen oft die Transportsicherheit. Parameter wie Bandbreite, Klammerteilung und Klebstoffauftrag sind zu dokumentieren und regelmäßig zu prüfen.
- Qualität und Nachhaltigkeit: Prüfungen unter realistischen Bedingungen und die Beachtung der Materialtrennung unterstützen zuverlässige Ergebnisse und eine gute Wiederverwertbarkeit. Sortenreine Lösungen erleichtern das Recycling, während Zusatzmaterialien gezielt und sparsam einzusetzen sind.
- Prozessintegration: Die Kompatibilität mit Aufrichtern, Verschließern, Umreifern und Fördertechnik sowie ergonomische Anforderungen am Packplatz sind bei der Auswahl frühzeitig zu berücksichtigen, um Durchsatz und Prozessstabilität zu sichern.
Veröffentlicht am 28.08.2024
Letzte Überarbeitung am 08.09.2025 um 09:25 Uhr von Sebastian Würth