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Defektanalyse

Bei der Produktion von Wellpappe-Verpackungen hat die Qualitätskontrolle höchste Priorität. Das systematische Aufzeigen und Analysieren von Fehlern ist ein zentraler Bestandteil dieses Qualitätsmanagementprozesses. Die sogenannte Defektanalyse spielt dabei eine entscheidende Rolle, weil sie Abweichungen frühzeitig sichtbar macht, Folgen für Produktschutz und Handhabung bewertet und zielgerichtete Korrektur- sowie Vorbeugemaßnahmen ermöglicht.

Im Umfeld von Verpackungen aus Wellpappe zahlt eine robuste Defektanalyse unmittelbar auf Ausschussreduktion, Prozessstabilität, Reklamationsvermeidung und eine reproduzierbare Lieferqualität ein. Sie unterstützt die Nachverfolgbarkeit entlang der Lieferkette und fördert ein gemeinsames Begriffs- und Methodenverständnis zwischen Produktion, Qualitätssicherung, Instandhaltung und Logistik.

Definition: Was versteht man unter Defektanalyse?

Die Defektanalyse ist ein systematischer Prozess zur Ermittlung der Ursachen von Fehlern. In Verbindung mit Wellpappe wird sie genutzt, um Mängel in der Beschaffenheit oder in der Produktion von Verpackungsmaterialien zu identifizieren. Sie vollzieht sich durch eine detaillierte Prüfung der einzelnen Fertigungsschritte. Identifizierte Defekte liefern wichtige Erkenntnisse in Bezug auf Prozessoptimierungen und führen zur Verbesserung der Produktqualität.

Im Kontext von Wellpappe umfasst die Defektanalyse sowohl makroskopische Erscheinungsbilder (z. B. Rillrisse, Delamination, Planlageprobleme, Druckfehler) als auch mikroskopische Ursachen (z. B. unzureichender Leimauftrag, Faserschädigungen, feuchtebedingte Verformungen). Abzugrenzen ist die reine Fehlerbeschreibung von der Ursachenanalyse: Erst die kausale Zuordnung zu Prozessparametern, Materialien, Umgebungsbedingungen oder Bedienereinflüssen schafft Handlungsfähigkeit.

Typische Ziele sind die Reduktion der Fehlerhäufigkeit, die Stabilisierung der Prozessfähigkeit, die Verbesserung der Wiederholgenauigkeit sowie die Sicherstellung einer belastbaren Dokumentation für Rückverfolgbarkeit und Auditierung.

Zur klaren Abgrenzung in der Praxis ist es hilfreich, die Begriffe Fehler, Defekt, Abweichung und Nichtkonformität konsistent zu verwenden: Ein Defekt beschreibt ein nicht konformes Merkmal (z. B. Maßüberschreitung, unzureichende Verklebung), während die Defektursache auf einen veränderbaren Einflussfaktor zurückzuführen ist (z. B. Leimviskosität, Rillparameter, Bahnfeuchte). Die Einstufung in Schweregrade (kritisch/major/minor) erleichtert die Priorisierung.

Der Prozess der Defektanalyse

Die Defektanalyse beginnt mit der Entdeckung eines Fehlers. Anschließend erfolgt die Fehleridentifikation. Dabei handelt es sich um eine systematische Betrachtung der Fehlerbeschaffenheit. Sobald der Fehler genau bestimmt ist, beginnt die Fehlerursachenanalyse – der Prozess zur Ermittlung der genauen Ursache des entdeckten Fehlers. Mit dieser Analyse werden die notwendigen Informationen gesammelt, um den genauen Fehlerursprung zu identifizieren. Dabei wirkt sich die Gründlichkeit der Analyse direkt auf die Qualität der resultierenden Verbesserungsmaßnahmen aus.

Bewährt hat sich eine strukturierte Vorgehensweise mit klaren Schritten und definierten Rollen:

  • Erfassung und Beschreibung: Sichtprüfung, Fotodokumentation, Stichwortkatalog (Ort, Zeitpunkt, betroffene Linie, Materialcharge, klimatische Bedingungen).
  • Klassifizierung und Priorisierung: Einordnung nach Fehlerart, Schwere, Auftretenshäufigkeit und Entdeckbarkeit; Priorisierung zur zielgerichteten Bearbeitung.
  • Hypothesenbildung: Ableitung möglicher Ursachen entlang der Prozesskette (Papierqualität, Feuchtegehalt, Rill-/Stanzparameter, Leimrezeptur, Trocknung, Lagerung, Transport).
  • Ursachenvalidierung: Geplante Prüfungen, Vergleichsmuster, Versuchsreihen; Abgleich mit Prozessdaten, Trend- und Korrelationsanalysen.
  • Abstell- und Vorbeugemaßnahmen: Parameteranpassungen, Materialwechsel, Wartung, Schulung, Arbeitsanweisungen.
  • Wirksamkeitskontrolle: Nachweis durch Stichproben, Regelkarten, Kennzahlenverlauf und Freigabe.
  • Standardisierung und Dokumentation: Aktualisierung von Prüfplänen, Grenzmusterkatalogen und Checklisten.
  • Sofortmaßnahmen (Containment): Eingrenzung betroffener Chargen, Sperrung von Halbfertig- und Fertigware, Rückhalteproben zur Absicherung des Kundenflusses.
  • Lessons Learned: Transfer der Erkenntnisse in ähnliche Prozesse, Schulungsunterlagen, Vorbeugesteckbriefe.

In der Praxis ist die Datenbasis entscheidend. Dazu zählen Inline-Sensorik (z. B. Bahnfeuchte, Temperatur), Laborprüfungen (z. B. ECT/BCT, Cobb), Produktionsprotokolle (Rilltiefe, Messerzustand, Leimauftrag), Umgebungsdaten (Luftfeuchte, Lagerdauer) und Reklamationsrückmeldungen.

Ergänzend ist die Wahl einer angemessenen Stichprobenstrategie wichtig. Zeitliche Entnahmen entlang der Schichten, Chargen- und Werkzeugwechsel sowie definierte Prüfintervalle steigern die Aussagekraft. Für kritische Merkmale werden häufig engere Prüfzyklen und Freigaben durch die Qualitätssicherung vorgesehen.

Werkzeuge und Methoden der Defektanalyse

In der Defektanalyse werden verschiedene technische und statistische Instrumente eingesetzt. Zu den wichtigsten gehören die Fehlersammelliste, die Ursache-Wirkungs-Analyse und die statistische Prozesskontrolle. Durch diese Methoden wird eine systematische und effektive Fehleranalyse ermöglicht. Erfahrene Nutzer können mit den richtigen Werkzeugen einen klaren Überblick über die Fehlerlandschaft erhalten und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ergreifen.

Ergänzend kommen folgende Methoden und Prüfungen zum Einsatz:

  • Visuelle und mikroskopische Prüfung: Querschnittanalysen zur Bewertung der Verklebung und Faserschädigung.
  • Mechanische Tests: ECT/BCT, Durchstoßarbeit, Kantenstauchwiderstand zur objektiven Beurteilung der Tragfähigkeit.
  • Material- und Klimaprüfungen: Feuchtigkeitsgehalt, Cobb-Wert, Temperatur-/Feuchtezyklen zur Simulation von Transport- und Lagerbedingungen.
  • Prozessdiagnostik: Leimauftragsmessung, Rill- und Stanzparameter, Walzenzustand, Bahnspannung.
  • Statistische Werkzeuge: Pareto-Analyse, Histogramme, Regelkarten (SPC), 5-Why, Ishikawa-Diagramm, Regressions- und Korrelationsanalysen.
  • Messsystemanalyse (MSA): Beurteilung der Wiederhol- und Reproduzierbarkeit von Prüfmitteln zur Absicherung verlässlicher Messergebnisse.
  • Akzeptanzstichproben (AQL): Festlegung wirtschaftlicher Prüfpläne zur Wareneingangs- und Endprüfung bei definierten Fehlerschwerpunkten.
  • FMEA: Risikoanalyse zur präventiven Bewertung potenzieller Fehlerursachen an kritischen Prozessschritten (z. B. Rillen, Stanzen, Kleben).
  • Digitale Bildverarbeitung: Automatisierte Erkennung von Druckfehlern, Kantenbrüchen und Planlageabweichungen mittels Kamerasystemen.

Für die Bewertung von Maßhaltigkeit und Toleranzen ist ein präzises Begriffsverständnis hilfreich. Weiterführendes Hintergrundwissen zu Abmessungen in Prüfprozessen unterstützt die einheitliche Auslegung von Prüfplänen und Grenzwerten.

Vor- und Nachteile von Defektanalyse

Die Vorteile der Defektanalyse umfassen die Möglichkeit, Mängel zu identifizieren und zu analysieren, bevor sie zu ernsthaften Produktionsproblemen führen. Sie ermöglicht es Unternehmen, proaktiv zu handeln und Kosten zu sparen, indem sie Defekte frühzeitig identifizieren. Zu den Nachteilen gehört der Aufwand für die Durchführung der Analyse. Der gesamte Prozess kann zeitaufwendig und kostspielig sein, insbesondere wenn er manuell und ohne entsprechende technische Unterstützung durchgeführt wird. Doch trotz dieser Herausforderungen sollten die langfristigen Vorteile, wie verbesserte Produktqualität und erhöhte Kundenzufriedenheit, nicht übersehen werden.

Weitere Aspekte in der Abwägung:

  • Transparenz und Lernen: Systematische Erfassung schafft Wissensbasis, verringert Wiederholfehler und unterstützt Schulungen.
  • Ressourcenbedarf: Erfordert geschulte Mitarbeitende, geregelte Prüfmittel und konsequente Datenerfassung.
  • Tempo vs. Tiefe: Schnelle Sofortmaßnahmen sind nützlich, sollten jedoch durch fundierte Ursachenvalidierung flankiert werden.
  • Nachhaltigkeit: Vorbeugende Maßnahmen stabilisieren Prozesse und reduzieren Ausschuss sowie Nacharbeit.
  • Datenhoheit und IT-Anbindung: Die Zusammenführung von Maschinen-, Labor- und Reklamationsdaten erfordert saubere Stammdaten und klare Verantwortlichkeiten.
  • Fehlinterpretationen: Unzureichende Stichprobengrößen oder nicht stabile Prozesse können zu irreführenden Schlüssen führen; Schulung in Statistik reduziert dieses Risiko.

Umsetzung der Defektanalyse in der Praxis

In der Praxis können Verpackungsunternehmen Defektanalysen nutzen, um ihre Produktionsprozesse kontinuierlich zu verbessern. Unternehmen können zum Beispiel durch die Analyse der Defekthistorie Patterns identifizieren und Vermutungen zu potenziellen Fehlerursachen ermitteln. Durch die produktive Anwendung der Defektanalyse können Unternehmen ihre operativen Prozesse verbessern und ihre Effizienz steigern.

Praxisnahe Beispiele und typische Befunde:

  • Rillrisse und Kantenbrüche: Häufig verknüpft mit zu geringer Rilltiefe, stumpfen Werkzeugen oder zu trockenem Material; Anpassung der Rillparameter und Konditionierung kann Abhilfe schaffen.
  • Delamination/ungenügende Verklebung: Ursachen liegen oft in Leimviskosität, Auftrag, Temperatur oder Pressdruck; Querschnittsprüfung und Klebzugversuche sind aufschlussreich.
  • Planlage- und Wellenstabilität: Klimaschwankungen, ungleichmäßige Feuchte oder Bahnspannung führen zu Verzug; kontrollierte Trocknung und Lagerbedingungen stabilisieren das Erscheinungsbild.
  • Druck- und Oberflächenfehler: Flecken, Streifen, Abrieb deuten auf Anilox-/Klischeezustand, Farbviskosität oder Bahnführung; regelmäßige Wartung und Probedruck helfen bei der Eingrenzung.
  • Maßabweichungen: Toleranzüberschreitungen entstehen durch Werkzeugverschleiß, thermische Einflüsse oder fehlerhafte Einstellung; wiederholte Messreihen und SPC überwachen die Stabilität.
  • Klebnahtöffnungen: Häufig durch unzureichenden Pressdruck oder falsche Rill-/Faltgeometrie verursacht; Anpassung der Klebstofftemperatur und des Andrucks wirkt entgegen.
  • Quetschungen und Einrisse im Transport: Deuten auf ungeeignete Palettierung oder Umreifung hin; Optimierung von Stapelmuster, Zwischenlagen und Umreifungsparametern vermindert Transportschäden.
  • Staubentwicklung beim Stanzen: Hinweis auf Messerzustand und Absaugtechnik; regelmäßige Werkzeugpflege und Absaugleistung reduzieren Partikelbelastung.

Für die nachhaltige Umsetzung empfiehlt sich eine klare Rollenverteilung (Produktion, Qualitätssicherung, Instandhaltung, Labor), definierte Eskalationspfade und ein Reporting mit Kennzahlen wie Fehlerquote, PPM/DPMO, FPY sowie Cp/Cpk für kritische Merkmale.

Zusammenfassung:

  • Die Defektanalyse ist ein wertvolles Instrument für Unternehmen, die Wellpappen-Verpackungen herstellen oder verwenden. Sie hilft dabei, Schwachstellen im Produktionsprozess zu identifizieren und zu beheben.
  • Sie umfasst die Beurteilung von Fehlern in der Verpackungsqualität und die Ermittlung ihrer Ursachen – ein entscheidender Schritt zur Qualitätssteigerung und Kostenreduktion.
  • Mithilfe der Defektanalyse können Optimierungsmaßnahmen ergriffen werden, die zur Verbesserung der Robustheit von Wellpappen-Verpackungen beitragen und so der Produktsicherheit dienen.
  • Eine belastbare Datenbasis, geeignete Prüfmittel und statistische Auswertungen (z. B. Pareto, Regelkarten) erhöhen die Wirksamkeit der Ursachenanalyse.
  • Klare Verantwortlichkeiten, dokumentierte Maßnahmen und Wirksamkeitskontrollen sichern nachhaltige Verbesserungen im laufenden Betrieb.
  • Durch konsistente Begriffe, Grenzmuster und standardisierte Prüfpläne werden Maßhaltigkeit, Toleranzinterpretation und Rückverfolgbarkeit vereinheitlicht.

Veröffentlicht am 28.06.2025
Letzte Überarbeitung am 27.10.2025 um 10:33 Uhr von Sebastian Würth

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