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Hohlkammerplatten
Bei der Herstellung und Nutzung technischer Schutzlösungen spielt die Materialwahl eine zentrale Rolle. Unter den verschiedenen Optionen hat sich die Hohlkammerplatte als etabliertes Plattenmaterial in vielen Branchen durchgesetzt. Sie zeichnet sich durch ein günstiges Verhältnis von Gewicht, Steifigkeit und Belastbarkeit aus und ist vielseitig konfigurierbar – von dünnen Zwischenlagen bis hin zu wiederverwendbaren Transport- und Lagerhilfen. Die visuelle Anmutung erinnert an faserbasierte Strukturen, das Material selbst ist jedoch in der Regel ein thermoplastischer Kunststoff. In Verpackungsanwendungen überzeugt die Hohlkammerplatte zudem durch gute Formstabilität, einfache Weiterverarbeitung und eine hohe Wiederverwendbarkeit im Mehrwegkreislauf.
Definition: Was versteht man unter Hohlkammerplatten?
Hohlkammerplatten sind flache Materialien, die aus Kunststoff, häufig Polypropylen (PP), gefertigt werden. Sie bestehen aus zwei Deckplatten, zwischen denen sich senkrecht stehende Zwischenwände (Stege) befinden. Diese Konstruktion, die an die Optik von Wellpappe erinnert, bildet zahlreiche Hohlkammern, die der Platte ihren Namen geben. Je nach Aufbau werden sie auch als Doppelstegplatten, Stegplatten, Hohlkammerstegplatten oder Twin-Wall-Platten bezeichnet.
Typische Kennzeichen sind ein niedriges Flächengewicht bei zugleich hoher Biege- und Drucksteifigkeit, eine gute Schlagzähigkeit sowie eine geschlossene, leicht zu reinigende Oberfläche. Je nach Ausführung sind Varianten mit antistatischen, leitfähigen, UV-stabilisierten oder schwer entflammbaren Additiven verfügbar. Farben, Oberflächenstrukturen (matt, fein genarbt, glatt) und Zellgeometrien lassen sich anwendungsabhängig anpassen; auf Wunsch sind auch coextrudierte Funktionsschichten realisierbar.
Einsatzgebiete der Hohlkammerplatten
Hohlkammerplatten kommen in verschiedenen Branchen und Bereichen zum Einsatz. Durch ihre hohe Stabilität und das geringe Gewicht sind sie vor allem für die Produktion und den Einsatz in der Verpackungsindustrie beliebt. Zudem werden sie wegen ihrer Resistenz gegenüber Feuchtigkeit und Chemikalien auch in der Landwirtschaft und im Bauwesen verwendet. In der Logistik dienen sie häufig als Trennlagen, Einleger, Bodenzwischenlagen, Seitenwände, Deckel oder Zuschnitte für Mehrwegbehälter und stapelbare Trays.
Weitere typische Anwendungen sind Mehrweg-Behältereinsätze, Trenn- und Zwischenlagen auf Paletten, Stapeltrays, individuelle Transportbehälter, konturgeschnittene Lagen für Bauteilschutz, Sichttafeln, temporäre Abdeckungen, Werbeträger im Innen- und Außenbereich sowie Koffer- und Kisten-Auskleidungen. In ESD-kritischen Umgebungen kommen leitfähige Qualitäten zum Einsatz, um empfindliche Elektronik zu schützen. In der Automobilindustrie werden beispielsweise Einlagen für KLT-Behälter, Faltschachtel-Verstärkungen und Sonderladungsträger umgesetzt; im Pharma- und Medizintechnikbereich stehen partikelarme, gut zu reinigende Mehrweglösungen im Vordergrund.
Herstellung und Verarbeitung
Die Produktion von Hohlkammerplatten ist ein thermisch-mechanisches Extrusionsverfahren. Dabei wird das Kunststoffgranulat aufgeschmolzen und als homogene Schmelze durch ein entsprechendes Werkzeug mit Hohlkammergeometrie geführt. Über eine Kalibrierstrecke werden die Decklagen und Stege formstabil ausgebildet und anschließend definiert abgekühlt. So entstehen die charakteristischen Hohlkammern mit reproduzierbarer Stegstruktur und definierter Dicke.
In der Praxis erfolgt die Herstellung üblicherweise durch Extrusion mit nachgeschalteter Kalibrierung. Für eine bessere Bedruckbarkeit werden Oberflächen oft coronavorbehandelt. In der Weiterverarbeitung sind gängige Schritte: Zuschneiden (Messer, Schere, Kreissäge), Stanzen, Rillen/Nuten zum definierten Falten, Heften, Nieten, Verschweißen (Heißluft/Ultraschall) sowie Verkleben mit für PP geeigneten Systemen. Kanten können versiegelt oder mit Profilen geschützt werden; Griffe, Scharniere und Sichtfenster lassen sich integrieren.
Maße, Dicken und Konstruktionshinweise
Gängige Materialdicken liegen etwa zwischen 2 und 10 mm, abhängig von Steghöhe und -dichte. Richtwerte für die Auslegung sind unter anderem: geforderte Biege- und Drucksteifigkeit, zulässige Durchbiegung, Stapelhöhen, klimatische Bedingungen, Reinigungszyklen und zulässige Flächenpressungen an Auflagepunkten. Für die technische Zeichnung sollten Grenzmaße, Toleranzen (z. B. für Dicke, Länge, Breite, Rechtwinkligkeit und Ebenheit) sowie Mindestabstände zu Rill- und Stanzlinien eindeutig definiert werden. Für Faltkonstruktionen sollten Rillungen in Stegrichtung und gegen Stegrichtung getestet werden, um saubere Kanten und definierte Faltwinkel zu erreichen. Ergänzend empfiehlt sich die Festlegung von Prüfmerkmalen wie Flächengewicht, Zellraster und Oberflächenspannung (nach Vorbehandlung), damit Druck- und Klebeprozesse stabil laufen.
Vor- und Nachteile von Hohlkammerplatten
Der Einsatz von Hohlkammerplatten bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Ein wesentlicher Vorteil ist das geringe Gewicht, welches neben einer hohen Materialstabilität zu einer besseren Handhabung und niedrigeren Transportkosten führt. Durch die individuelle Gestaltung der Größe und Form können sie flexibel eingesetzt werden. Zudem ist die Resistenz gegenüber Feuchtigkeit und Chemikalien ein klarer Pluspunkt.
Trotz der vielen Vorteile können Hohlkammerplatten auch einige Nachteile mit sich bringen. Dazu zählt vor allem eine geringere Unempfindlichkeit gegenüber Kratzern und Schnitten. Zudem müssen bei der Entsorgung gesetzliche Vorschriften beachtet werden, was zu zusätzlichem Aufwand führen kann. Doch bei richtiger Handhabung und korrekter Nutzung sind die Vorteile der Hohlkammerplatten deutlich überwiegend.
Weitere Aspekte: Die temperaturabhängige Steifigkeit kann bei hohen oder sehr niedrigen Temperaturen variieren; UV-Strahlung erfordert im Außenbereich geeignete Stabilisatoren. Bei dynamischen Lasten ist auf Kanten- und Lochverstärkungen zu achten. Positiv wirkt die Mehrwegnutzung mit Reinigbarkeit und die Möglichkeit, sortenreine Monomaterial-Systeme zu konzipieren. Zusätzlich relevant sind Kriechverhalten unter Dauerlast, Kerbempfindlichkeit bei spitzen Stanzgeometrien sowie die akustische und thermische Dämpfung, die je nach Zellgeometrie vorteilhaft genutzt werden kann.
Umweltaspekte und Kreislaufführung
Polypropylen ist als Monomaterial gut recycelbar (Kennzeichnung 5-PP). Rezyklatanteile sind je nach Qualitätsanforderung möglich. In Mehrwegkonzepten erreichen Hohlkammerplatten viele Umläufe, was die Materialeffizienz verbessert. Am Nutzungsende empfiehlt sich die Zuführung in bestehende Wertstoffkreisläufe; eine sortenreine Auslegung erleichtert die Verwertung. In einigen Anwendungen unterstützen eindeutige Materialkennzeichnungen, Demontagefreundlichkeit (z. B. lösbare Verbindungen) und die Vermeidung von Verbundstoffen die Kreislaufführung zusätzlich.
Abgrenzung zu alternativen Plattenmaterialien
- Gegenüber faserbasierten Lösungen sind Feuchtigkeitsbeständigkeit und Nassfestigkeit höher; das Gewicht ist vergleichbar oder darunter, je nach Dicke und Stegstruktur.
- Im Vergleich zu Vollplatten aus Kunststoff bieten Hohlkammerstrukturen ein günstigeres Steifigkeits-Gewichts-Verhältnis, jedoch mit geringerer Oberflächenhärte.
- Wabenplatten erreichen teils noch höhere Biegesteifigkeit bei großflächigen Anwendungen; Hohlkammerplatten punkten mit guter Verarbeitbarkeit und Kostenstruktur.
- Zu Kartonagen bestehen Vorteile bei Wiederverwendbarkeit in feuchten oder abrasiven Umgebungen; dafür ist die Kratzfestigkeit geringer als bei Hartkunststoff-Vollplatten.
- Im Vergleich zu Schäumen (z. B. PE-/PP-Schaum) sind Hohlkammerplatten flächenstabiler und dünnwandiger realisierbar, bieten aber weniger Polsterwirkung bei Stoßbelastung.
Zusammenfassung:
- Hohlkammerplatten sind eine ausgezeichnete Alternative zu Wellpappe und bieten viele Vorteile für Unternehmen, die nach effizienten Verpackungsmaterialien suchen. Sie sind leicht, aber dennoch robust und strapazierfähig.
- Sie bestehen normalerweise aus Polypropylen, das sie zu einem kostengünstigen und recyclingfähigen Material macht. Das bedeutet, sie sind sowohl wirtschaftlich als auch umweltfreundlich, was sie zu einer idealen Wahl für nachhaltige Unternehmen macht.
- Mit ihrer hohen Druckfestigkeit und Beständigkeit gegen Wasser und viele Chemikalien sind sie perfekt geeignet für die sichere Lagerung und den Transport von Waren und Produkten.
- Die Konstruktion mit Decklagen und Stegen ermöglicht anwendungsabhängige Anpassungen bei Dicke, Stegdichte und Additiven – von antistatisch bis UV-stabilisiert.
- Verarbeitungsschritte wie Stanzen, Rillen, Schweißen und Nieten erlauben präzise und wiederverwendbare Lösungen, die sich gut reinigen und kennzeichnen lassen.
- In Mehrwegprozessen unterstützen Hohlkammerplatten eine lange Nutzungsdauer; am Ende des Lebenszyklus ist eine sortenreine Verwertung möglich.
- Für die Auslegung sind mechanische Anforderungen, Umgebungsbedingungen, Toleranzen und geeignete Verbindungstechniken frühzeitig zu berücksichtigen, um langlebige und ressourceneffiziente Konstruktionen zu realisieren.
Veröffentlicht am 30.07.2024
Letzte Überarbeitung am 05.09.2025 um 19:11 Uhr von Manuel Hofacker