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Nutzenoptimierung
Bei der Herstellung von Wellpappe spielen Effizienz und Produktivität eine bedeutende Rolle. Der Begriff der Nutzenoptimierung nimmt hierbei eine zentrale Stellung ein, da er auf die Maximierung des Nutzens bei gleichzeitiger Minimierung der Kosten abzielt.
Im Kontext der Wertschöpfungskette von der Papierbahn über die Wellpappenanlage bis zur Weiterverarbeitung (Rillen, Schneiden, Stanzen, Bedrucken) zielt die Nutzenoptimierung darauf, den funktionalen Output pro eingesetzter Ressource zu erhöhen. Dazu zählen Materialausnutzung, Ausbringungsmenge je Zeit, Qualitätsstabilität, Prozesssicherheit sowie geringe Ausschuss- und Reklamationsquoten. Entscheidende Stellgrößen sind unter anderem Bahnbreite, Nutzenbild auf dem Stanzbogen, Rüst- und Stillstandszeiten, Leimauftrag, Temperaturführung und Feuchtegehalt des Papiers.
Im weiteren Sinne umfasst Nutzenoptimierung auch die durchgängige Abstimmung von Konstruktion, Material, Prozessparametern und Logistik auf die geforderte Schutz- und Handhabungsfunktion der Verpackung. Ziel ist ein reproduzierbares, robustes Ergebnis bei gleichzeitig geringer Variabilität, planbaren Durchlaufzeiten und einer hohen Ausbringung bei stabiler Qualität.
Definition: Was versteht man unter Nutzenoptimierung?
Die Nutzenoptimierung ist eine betriebswirtschaftliche Strategie, die darauf ausgerichtet ist, den Ertrag aus einem Prozess oder einer Ressource zu maximieren. Sie umfasst sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte, wie beispielsweise die Verbesserung der Produktqualität, die Steigerung der Produktivität oder die Optimierung von Arbeitsabläufen.
- Zielgröße: Maximierung des Verhältnisses aus funktionalem Output (Schutz, Stabilität, Handhabung, Informationsübermittlung) zu Input (Material, Zeit, Energie, Kapazität).
- Relevante Kennzahlen: Materialausnutzung je Bogen/Bahnbreite, OEE (Gesamtanlageneffektivität), Durchlaufzeit, Rüstzeit, Ausschussquote, Reklamationsquote, Energieverbrauch pro Einheit, Nutzendichte auf Stanzformen.
- Ebenen der Entscheidung: strategisch (Material- und Technologieportfolio), taktisch (Losgrößenplanung, Layouts), operativ (Parametereinstellungen, Reihenfolgeplanung).
- Abgrenzung: Nutzenoptimierung fokussiert nicht nur Kostensenkung, sondern die bestmögliche Nutzenstiftung unter gegebenen Anforderungen an Funktion, Qualität und Nachhaltigkeit.
- Ergänzende Messgrößen: First-Pass-Yield, Nacharbeitsquote, Cp/Cpk der kritischen Merkmale, CO₂-Intensität pro Einheit sowie Termintreue und Planerfüllung.
Bezug zur Qualitätssicherung
Ein stabiler, fähiger Prozess (Prozessfähigkeit, geringe Streuung, enge Toleranzen) ist Voraussetzung für nachhaltige Nutzenoptimierung. Methoden wie Ursachenanalyse, statistische Prozesskontrolle und systematisches Änderungsmanagement unterstützen die Umsetzung.
Ergänzend helfen Messsystemanalysen (MSA), Fähigkeitsnachweise (z. B. ECT- und BCT-bezogene Cpk-Werte) sowie klar definierte Prüfanweisungen, die Prozessvariation zu beherrschen. Auditierte Standards, regelmäßige Fähigkeitsstudien und strukturierte Abweichungsbearbeitung sichern die Reproduzierbarkeit über Chargen, Schichten und Anlagen hinweg.
Möglichkeiten der Nutzenoptimierung bei Wellpappe
Die Nutzenoptimierung in der Wellpappe-Industrie umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen. Das kann die Auswahl geeigneter Rohmaterialien oder die Optimierung des Produktionsprozesses beinhalten. Produktionseffizienz und Ressourcennutzung sind hierbei zentrale Aspekte.
Produkt- und Konstruktionsgestaltung
- Funktionsgerechtes Design mit passgenauen Abmessungen, geeigneten Rill- und Falzgeometrien sowie bedarfsgerechter Wandstärke (E-, B-, C- oder Doppelwelle).
- Reduktion nicht nutzbringender Flächen durch optimierte Klebelaschen, Zuschnittkonturen, Öffnungshilfen und ggf. Perforation zur verbesserten Handhabung.
- Optimiertes Nutzenbild auf Stanzformen zur Erhöhung der Teilezahl je Bogen bei akzeptablen Stegen und Abfallwegen.
- Ausrichtung auf Paletten- und Ladungsträgerraster (z. B. 600 × 400 mm, 800 × 1200 mm) zur Maximierung der Transportdichte und Minimierung von Hohlräumen.
- Berücksichtigung gängiger FEFCO-Bauarten und konstruktiver Standards zur schnelleren Rüstung und zur Wiederholgenauigkeit bei Folgeaufträgen.
- Design-for-Manufacturing: Toleranzmanagement für Rillungen, Schlitzungen und Register, um Ausschuss in der Weiterverarbeitung zu vermeiden.
Prozess- und Produktionsoptimierung
- Parameter der Wellpappenanlage systematisch einstellen (Temperaturprofile, Leimauftrag, Anpressdruck, Bahnspannung), um Festigkeit, Planlage und Verklebung zu stabilisieren.
- Rüstzeitverkürzung, sinnvolle Losgrößen, Reihenfolgeplanung nach Material- und Farbfamilien zur Senkung von Stillständen und Makulatur.
- Reduzierung von Schnitt- und Stanzabfall, z. B. durch Formatoptimierung, Bahnbreitenabgleich und vorausschauende Beschaffung.
- Einsatz von SMED-Ansätzen, standardisierten Werkzeugwechseln und vorbeugender Instandhaltung zur Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit.
- Inline-Messtechnik (Feuchte, Flächengewicht, Planlage) und Closed-Loop-Regelungen zur stabilen Fahrweise über wechselnde Einsatzpapiere hinweg.
- Optimierte Trocknung und Leimrezepturen (z. B. Viskosität, pH-Wert), um Fadenziehen, Blasenbildung und Delamination zu vermeiden.
Intralogistik und Handhabung
- Materialflüsse, Puffer und Transportwege auf minimale Durchlaufzeitverluste ausrichten.
- Qualitätssichernde Zwischenprüfungen (Feuchte, Grammatur, Kantenstauchwiderstand) an den Prozesspunkten mit größter Hebelwirkung.
- Standardisierte Rüst- und Prüfanweisungen zur Senkung von Variabilität und zur Erhöhung der Wiederholgenauigkeit.
- Geeignete Ladungssicherung, definierte Stapelhöhen sowie standardisierte Ladungsträger zur Sicherung der Planlage und des Kantenstauchwiderstands bis zum Kunden.
- Kanban- oder Heijunka-orientierte Bereitstellung für gleichmäßige Auslastung, geringere WIP-Bestände und transparenten Materialfluss.
- Ist-Analyse von Prozessen, Kosten- und Nutzenanteilen.
- Zieldefinition mit messbaren Kennzahlen und Toleranzen.
- Maßnahmenableitung in Konstruktion, Produktion und Logistik.
- Pilotierung, Wirksamkeitsnachweis und schrittweise Skalierung.
- Regelbetrieb mit kontinuierlicher Überwachung und Nachjustierung.
- Standardisierung, Dokumentation und Schulung zur Verstetigung der Ergebnisse.
- Regelmäßige Reviews mit Ursachenanalyse bei Abweichungen und Lessons Learned.
Bewährt hat sich ein iteratives Vorgehen (z. B. nach DMAIC-Logik): Daten erfassen, Ursachen priorisieren, zielgerichtet verbessern und die Wirksamkeit mit stabilen Kontrollen absichern. So werden lokale Optimierungen in einen tragfähigen, ganzheitlichen Prozess überführt.
Druck- und Weiterverarbeitung
- Registerhaltigkeit durch abgestimmte Bahnzugregelung, definierte Trocknung und passende Gummituch-/Druckbandhärten sicherstellen.
- Werkzeugpflege und -freigabe (Stanzform, Rilllinien, Ausbrechsysteme) zur Vermeidung von Ausrissen und Maßabweichungen.
- Farbmanagement, Viskositätskontrolle und geeignete Rasterwalzenwahl für konsistente Deckung und reduzierte Punktzunahme.
- Optimierte Ausbrech- und Nutzenträger-Konzepte zur schnellen Entnahme, geringeren Beschädigungen und höheren Taktzeiten.
Nutzenoptimierung durch präzise Materialwahl
Durch gezielte Materialauswahl kann die Nutzenoptimierung bei Wellpappe erheblich verbessert werden. Die Verwendung von recycelten Materialien bietet beispielsweise sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile. Hohe Festigkeit und Belastbarkeit sind dabei ebenso relevant, wie die Bedruckbarkeit und Formbarkeit des Materials.
Die Kombination aus Decken- und Wellenpapier (Liner und Medium), die Wahl der Wellenart (E, B, C, BC), die Grammaturen sowie der Feuchtegehalt beeinflussen Steifigkeit, Kantenstauchwiderstand, Planlage und Faltverhalten. Eine abgestimmte Materialkonfiguration reduziert Überqualitäten, vermeidet Unterdimensionierung und erhöht die Materialausnutzung. Für bedruckte Anwendungen sind Oberflächenrauheit, Farbannahme und Trocknungsverhalten entscheidend; für mechanische Anforderungen spielen Rillbarkeit, Riss- und Kantenfestigkeit eine zentrale Rolle.
Auch Hilfsstoffe wie Klebstoffe und Additive wirken auf Verklebung, Maschinenlauf und Energiebedarf. Eine materialseitige Nutzenoptimierung bindet daher Prüfungen (z. B. BCT, ECT) und Prozessversuche ein, um die Zielwerte unter realen Bedingungen zu verifizieren und Schwankungen abzusichern.
Weiterführende, praxisnahe Orientierung bieten ausführliche Informationen zu passenden Verpackungen auf Lager, die typische Anforderungen, Formate und Einsatzfelder strukturieren und bei der Einordnung der Materialanforderungen unterstützen.
Prüf- und Normbezug
Relevante Prüfungen umfassen neben ECT (Edge Crush Test) und BCT (Box Compression Test) auch FCT (Flat Crush Test), RCT (Ring Crush Test) sowie Cobb-Wert-Bestimmungen zur Wasseraufnahme. Referenzierte Normen (z. B. DIN/ISO/TAPPI) unterstützen vergleichbare Messungen. Klimabeständigkeit wird über konditionierte Prüfungen (Temperatur/Feuchte) abgesichert, um Transportszenarien realistisch abzubilden.
Messmethoden und Kennzahlen in der Praxis
Für die Bewertung der Nutzenoptimierung sind verdichtete Kennzahlen hilfreich: OEE zerlegt in Verfügbarkeit, Leistung und Qualität; Materialausnutzung pro Stanzbogen/Bahnbreite; Energieverbrauch pro 1000 m² Wellpappe; Reklamationsquote bezogen auf Lieferpositionen; Termintreue entlang der Produktionsaufträge. Dashboards mit Trendlinien, Regelkarten (SPC) und Drill-down-Funktionen erhöhen die Transparenz.
Datengetriebene Analysen (Pareto, Regressionsmodelle, Design of Experiments) ermöglichen, Stellgrößenwirkungen zu quantifizieren und robuste Parameterfenster abzuleiten. Die Kopplung von Produktionsdaten mit Qualitäts- und Logistikdaten erleichtert die Priorisierung der Maßnahmen entlang der gesamten Kette.
Digitalisierung und kontinuierliche Verbesserung
Sensorik, Prozessdaten-Erfassung und vernetzte Systeme unterstützen eine vorausschauende Steuerung der Wellpappenanlage und der Weiterverarbeitung. Condition-Monitoring, automatische Rezepturverwaltung, digitale Rüstassistenten und rückverfolgbare Materialbatches senken Streuung und beschleunigen die Problemerkennung. Kontinuierliche Verbesserung wird durch Standardarbeit, Shopfloor-Management und regelmäßige Kaizen-Workshops getragen.
Ein klar strukturiertes Wissensmanagement mit freigegebenen Parametertabellen, Lessons Learned und visuellen Standards sorgt dafür, dass Verbesserungen nachhaltig verankert und bei Produktwechseln oder neuen Formaten konsistent angewendet werden.
Vor- und Nachteile von Nutzenoptimierung
Die Nutzenoptimierung bietet zahlreiche Vorteile. Sie führt zu einer verbesserten Produktqualität, einer effizienteren Produktion und reduzierten Kosten. Allerdings trägt sie auch Herausforderungen mit sich. So kann zum Beispiel der Druck auf Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit zu erhöhten Anforderungen an die Auswahl der Materialien führen. Eine hohe Optimierung kann zudem die Flexibilität im Herstellungsprozess einschränken.
- Vorteile: bessere Materialausnutzung, stabilere Prozesse, geringere Makulatur, planbarere Durchlaufzeiten, erhöhte Liefertreue, fundierte Entscheidungsgrundlagen durch messbare Zielgrößen.
- Herausforderungen: initialer Analyseaufwand, potenzielle Komplexität bei Zielkonflikten (Material vs. Druckbild, Festigkeit vs. Gewicht), Anpassungsbedarf in Planung und Qualifizierung.
- Risiken: Überoptimierung auf Einzelkennzahlen (z. B. rein auf Kosten), wodurch Gesamtnutzen, Robustheit oder Nachhaltigkeit beeinträchtigt werden können.
- Gegenmaßnahmen: mehrkriterielle Bewertung, regelmäßige Reviews, Versuchsmuster, schrittweise Umsetzung und Monitoring relevanter Prozess- und Qualitätskennzahlen.
Zusammenfassung:
- Nutzenoptimierung bezieht sich auf die Verbesserung der Nutzenstiftung von Verpackungen aus Wellpappe durch die Reduzierung von Verpackungsabfall, die Steigerung der Effizienz im Logistikprozess und die Maximierung des Kundenwerts.
- Mit einer gezielten Nutzenoptimierung können Unternehmen, die Wellpappverpackungen einsetzen, von einer verbesserten Produktpräsentation, erhöhter Transportsicherheit und einer gesteigerten Kundenzufriedenheit profitieren.
- Neben diesen Vorteilen ermöglicht Nutzenoptimierung auch eine ressourcenschonende Produktion von Verpackungen, was sowohl ökonomisch als auch ökologisch vorteilhaft ist und zum Image und zum nachhaltigen Wirtschaften eines Unternehmens beiträgt.
- Zentrale Hebel sind passgenaue Abmessungen, materialeffiziente Konstruktionen, geeignete Wellen- und Grammaturkombinationen sowie stabile Prozessparameter entlang der gesamten Fertigung.
- Messbare Kennzahlen (z. B. OEE, Ausschussquote, Durchlaufzeit, Materialausnutzung pro Stanzbogen) unterstützen die Priorisierung und die nachhaltige Verankerung der Verbesserungen.
- Eine ausgewogene, mehrkriterielle Betrachtung verhindert Zielkonflikte und schützt vor einseitiger Optimierung, die den Gesamtnutzen beeinträchtigen könnte.
- Datenbasierte Steuerung, standardisierte Abläufe und kontinuierliche Qualifizierung sichern die Langzeitstabilität und die Übertragbarkeit auf neue Formate und Anforderungen.
Zusammengefasst gelingt Nutzenoptimierung in der Wellpappe durch das abgestimmte Zusammenspiel aus Konstruktion, Material, Prozessparametern, Qualitätssicherung und Logistik. Durch transparente Kennzahlen, klare Standards und konsequente Umsetzung bleiben Ergebnisse robust und reproduzierbar.
Veröffentlicht am 20.07.2024
Letzte Überarbeitung am 14.10.2025 um 11:17 Uhr von Manuel Hofacker