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Bodenverstärkung
In der Welt der Wellpappen-Versandverpackungen spielt der Aspekt der Bodenverstärkung eine gewichtige Rolle. Zur Steigerung der Stabilität und Widerstandskraft, gerade bei schwerer Ware, ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Entwicklung hochwertiger Verpackungen. Eine durchdachte Bodenverstärkung erhöht die Betriebssicherheit entlang der gesamten Lieferkette – vom automatisierten Aufrichten über die Palettierung bis hin zur Stapelung im Lager. Sie schützt Inhalte vor punktuellen Lastspitzen, verteilt Kräfte effizient und erhöht die Dauerfestigkeit des Schachtelbodens auch unter wechselnden Klimaeinflüssen.
Definition: Was versteht man unter Bodenverstärkung?
Bodenverstärkungen sind modifizierte Konstruktionslösungen, die zur Erhöhung der Tragfähigkeit von Wellpappen-Verpackungen dienen. Sie tragen dazu bei, die Stabilität und damit die Funktionalität der Verpackung zu verbessern, insbesondere bei schweren oder empfindlichen Inhalten. Durch Zusatzschichten, Spezialklebungen oder spezielle Falttechniken auf dem Boden der Verpackung erhöht sich die Belastbarkeit. Ergänzend kann die gezielte Gestaltung des Bodenaufbaus die Torsionssteifigkeit verbessern und die Energieaufnahme bei Stößen erhöhen.
Im engeren Sinne umfasst Bodenverstärkung jede Maßnahme, die die Lastverteilung am Boden verbessert, Druckkräfte in die Kanten ableitet und punktuelle Belastungen reduziert. Dazu zählen strukturwirksame Doppelböden, eingelegte Verstärkungsplatten, mehrlagige Wellpappenkombinationen (z. B. Doppel- oder Triple-Welle) sowie konstruktive Bodentypen mit selbstsperrenden Laschen. Ziel ist es, die Stauch- und Durchstoßfestigkeit am kritischen Bauteil „Boden“ zu erhöhen, ohne die Funktionalität beim Packen oder im Versandprozess einzuschränken. Ebenso relevant ist die Minimierung von Schädigungsmechanismen wie Faserbruch an Rilllinien oder Schälbelastungen in Klebefugen.
Ziele und Wirkprinzipien
- Lastverteilung: Punktlasten werden über eine verstärkte Fläche auf tragfähige Zonen (Kanten, Ecken) umgeleitet.
- Erhöhung der Stauchfestigkeit: Verbesserung von Kanten- und Flächenstauchwerten im Bodenbereich.
- Reduktion von Versagensarten: Minimierung von Einreißen, Ausknicken, Durchstanzen und Nahtversagen.
- Prozesssicherheit: Sicheres Befüllen, automatisiertes Aufrichten und zuverlässiges Verschließen bei gleichbleibender Qualität.
- Dauerfestigkeit: Stabiler Bodenaufbau bei wiederholten Belastungszyklen, Vibrationen und dynamischen Lastwechseln.
- Klimarobustheit: Verringerte Empfindlichkeit gegenüber Feuchte und Temperaturschwankungen im Versand.
Die verschiedenen Arten der Bodenverstärkung
Die Techniken zur Bodenverstärkung sind vielseitig. Einfache Methoden bestehen darin, zusätzliche Pappschichten in die Bodenstruktur zu integrieren. Hochentwickeltere Techniken umfassen raffinierte Faltmethoden, um das Tragvermögen von Wellpappverpackungen zu erhöhen. Die Wahl der Methode hängt stark von den spezifischen Anforderungen des verpackten Produkts und den technischen Möglichkeiten des Verpackungsherstellers ab. Neben der reinen Materialverstärkung spielen Konstruktion, Rillbild und Klebkonzept eine zentrale Rolle.
Typische Ausführungen (Auswahl):
- Eingelegte Verstärkungsplatte: Zusätzliche Zuschnitte werden flächig in den Boden eingelegt; steigert die Flächenstabilität bei hoher Punktlast. Vorteilhaft bei konzentrierten Aufstandsflächen von Bauteilen oder Behältern.
- Doppelter Boden: Zweite Bodenlage (gleiche oder höhere Qualität) wird eingeklebt oder eingesteckt; erhöht Biegesteifigkeit und Durchstoßwiderstand. Eignet sich für Anwendungen mit wiederkehrenden vertikalen Belastungen.
- Automatikboden (selbstverriegelnd): Durch die Faltmechanik entsteht eine mehrlagige Bodenstruktur; prozesssicher beim schnellen Aufrichten. Gute Reproduzierbarkeit in automatisierten Verpackungslinien.
- Steckboden/Kreuzboden: Ineinandergreifende Bodenlaschen bilden mehrere Materiallagen in der Mitte; geeignet für mittlere bis höhere Gewichte. Harmonisiert Tragpfade in die Ecken und reduziert Schälbeanspruchungen.
- Rand- und Eckverstärkungen: Zusätzliche Laschen/Einleimer führen Kräfte gezielt in die Kantenableitung. Hilfreich bei länglichen oder asymmetrischen Lastbildern.
- Materialverstärkung: Einsatz von Doppel- (z. B. BC-Welle) oder Triple-Welle sowie höherem Flächengewicht, um die Gesamttragfähigkeit zu erhöhen. In Kombination mit optimierter Rillgeometrie besonders effizient.
Material- und Wellenwahl
Die Kombination aus Decken- und Wellenpapieren (z. B. B-, C-, E-, BC-, EB-Welle) beeinflusst Kantenstauchwiderstand (ECT), Biege- und Durchstoßfestigkeit. Höhere Flächengewichte und Doppelwellen erhöhen die Tragfähigkeit, führen jedoch zu höherem Materialeinsatz und mehr Masse. Auch die Feuchtebeständigkeit der Papiere, die Art der Verklebung der Wellen (Stärkequalität) und die Fasermischung wirken sich deutlich auf die Bodenperformance aus. Eine abgestimmte Wellenkombination kann zudem Vibrationen dämpfen und den Schockschutz verbessern.
Klebungen und Verbindungen
- Klebetechniken: Dispersionsklebstoffe oder Hotmelt für Verstärkungsplatten und Doppelböden; saubere, vollflächige Benetzung ist entscheidend.
- Mechanische Sicherung: Zusätzliche Heftung/Klammerung kann in Einzelfällen sinnvoll sein, wenn Lastspitzen auftreten.
- Faltmechanik: Präzise Rillung und Faltung minimieren Materialermüdung an Biegekanten.
- Qualitätssicherung: Klebstoffauftrag, Offenzeit und Pressdruck dokumentieren; Abziehproben und Stichprobenprüfungen einplanen.
Dimensionierung und Passung
Die konstruktive Auslegung der Bodenverstärkung richtet sich nach Produktgewicht, Lastverteilung (Punkt-/Flächenlast), Packmuster, Klimabedingungen und geplanter Stapelung. Toleranzen und Innenmaße sollten so gewählt werden, dass Einlagen formschlüssig sitzen, ohne den Aufbau zu behindern. Weiterführende Informationen zu Abmessungen und Innenmaßen von Verpackungen unterstützen eine passgenaue Auslegung. Zusätzlich empfiehlt sich die Berücksichtigung von Palettenraster, Fördertechnik sowie der geplanten Ladeeinheit, um Kantenlasten optimal in die Stapelstruktur abzuleiten.
Anwendungsgebiete der Bodenverstärkung
Die Nutzung von Bodenverstärkungen ist breit gefächert. Je nach Art und Gewicht des zu versendenden Objekts werden diese eingesetzt, um eine stabile und sichere Lieferung zu gewährleisten. Besonders in Industrien mit schweren oder schlagempfindlichen Produkten, wie beispielsweise der Elektronik- oder Möbelindustrie, sind gut konstruierte Wellpappenverpackungen mit Bodenverstärkungen unerlässlich. Auch im E-Commerce, bei Haushaltsgeräten, Getränken in Gebinden oder bei dichten Sorten von Druckerzeugnissen steigern verstärkte Böden die Transportsicherheit.
Weitere typische Einsatzfelder:
- Maschinen- und Anlagenbau: Komponenten mit hoher Dichte und punktuellen Auflageflächen.
- Automotive: Ersatzteile, Baugruppen und Aggregate mit konzentrierter Last.
- Chemie und Laborbedarf: Behälter und Gebinde, bei denen Durchdrücken vermieden werden muss.
- Keramik/Fliesen: Hohe Flächenlasten und sensible Kanten erfordern robusten Boden.
- Druckerzeugnisse: Hohe Packdichten bei gleichzeitig empfindlichen Kanten.
- Medizintechnik und Elektronik: Hohe Wertdichte, empfindliche Bauteile, ggf. mit antistatischen Einsätzen kombinierbar.
Logistische Anforderungen
- Stapelstauchlast in Mischstapeln und bei längeren Lagerzeiten.
- Wechselnde Klima- und Feuchtebedingungen entlang der Transportkette.
- Automatisiertes Handling (Aufrichten, Befüllen, Verschließen) mit gleichbleibender Maßhaltigkeit.
- Kompatibilität mit Fördertechnik, Kantenrollen und Hubgeräten bei minimalem Risiko des Aufreißens.
- Stoß- und Vibrationsbelastungen auf Straße, Schiene und Luftweg berücksichtigen.
Vor- und Nachteile von Bodenverstärkung
Eine Bodenverstärkung von Verpackungen bietet eine Reihe von Vorteilen. Neben einer gesteigerten Stabilität und erhöhten Tragfähigkeit schützt sie das Versandgut effektiv vor Transportschäden. So wird eine sichere und unbeschädigte Lieferung des Produkts an den Empfänger ermöglicht. Trotzdem kann es zu einer Verteuerung der Verpackung kommen, da Material und Herstellung aufwändiger sind. Außerdem werden zusätzliche Ressourcen verbraucht, was sich auf die Umweltbilanz auswirkt. Letztlich ist es daher eine Frage der individuellen Anforderungen und Prioritäten, ob eine Bodenverstärkung sinnvoll ist. In der Praxis empfiehlt sich eine Gesamtkostenbetrachtung, die auch Schäden, Reklamationen und Prozessunterbrechungen einbezieht.
Vorteile im Überblick
- Höhere Sicherheit gegenüber Durchstanzen, Bodenaufreißen und Materialermüdung.
- Verbesserte Lastverteilung und höhere Stapelreserven in der Praxis.
- Prozessstabilität bei automatischer Konfektionierung und Kommissionierung.
- Verbesserte Dauerhaltbarkeit bei Langstreckentransporten und Langzeitlagerung.
- Geringere Reklamationsquoten durch robusten Bodenaufbau bei schweren Gütern.
Potenzielle Nachteile und Abwägungen
- Mehrmaterial und höheres Gewicht mit Auswirkungen auf Kosten und Ökobilanz.
- Komplexere Fertigungsschritte (Klebung, Zuschnitt, Rillung) und längere Rüstzeiten.
- Eventuelle Einschränkungen bei der Sortenreinheit (z. B. zusätzliche Einlagen) beachten.
- Erhöhter Abstimmungsbedarf zwischen Konstruktion, Materialeinkauf und Fertigung.
Alternativen und Ergänzungen
- Optimierung der Lastpfade über Kanten und Ecken, statt großflächiger Verstärkungen.
- Materialwechsel (höhere Wellenkombination) als Ersatz für separate Einlagen.
- Anpassung der Packmuster zur Reduzierung von Punktlasten.
- Einsatz von formschlüssigen Bodeneinlegern oder Abstandhaltern zur Entkopplung kritischer Kontaktstellen.
Prüf- und Konstruktionskriterien
Für die Auslegung der Bodenverstärkung sind messbare Kennwerte maßgeblich:
- ECT (Edge Crush Test): Kantenstauchwiderstand als Basiskennwert für die zu erwartende BCT.
- BCT (Box Compression Test): Stapelstauchfestigkeit der gesamten Schachtel, relevant für Lager- und Transportbelastungen.
- Durchstoßfestigkeit und Biegefestigkeit: Widerstand gegen punktuelle und flächige Einwirkungen am Boden.
- Reißfestigkeit an Rilllinien und Klebenähten: Bewertung potenzieller Schwachstellen im Lastpfad.
Praxisnah ist eine Bemusterung unter realen Bedingungen (Beladung, Klima, Stapeldauer), um Sicherheitsreserven zu verifizieren und die Bodenlösung feinzujustieren. Ergänzend helfen Prüfpläne mit definierten Klimaprofilen und Alterungsszenarien, robuste Aussagen zur Performance des Bodenaufbaus zu treffen.
Planungshinweise für die Umsetzung
- Passgenaue Einlagen ohne Spiel; keine Falten oder Hohlräume im Bodenaufbau.
- Saubere, vollflächige Klebungen mit kontrollierter Auftragsmenge.
- Rill- und Faltlinien so anlegen, dass keine Sollbruchstellen im Lastpfad entstehen.
- Belastungsart (Punkt-/Linien-/Flächenlast) definieren und konstruktiv berücksichtigen.
- Klimabedingungen (Feuchte, Temperatur) in Materialwahl und Sicherheitszuschlägen einplanen.
- Palettierung, Ladeeinheitenbildung und Sicherung (Umreifung/Stretch) auf den Bodenaufbau abstimmen.
- Serienfreigabe erst nach dokumentierter Erprobung in der vorgesehenen Prozesskette.
Normen, FEFCO-Codes und Konstruktionsvarianten
Für die Einordnung und Spezifikation von Bodenvarianten sind gängige Faltkarton-Kataloge und Normen hilfreich. Übliche Schachtelbauarten mit verstärkbaren Böden lassen sich über FEFCO-Codes beschreiben; klassische Stülpdeckelkartons, Faltschachteln und Automatikböden bieten unterschiedliche Potenziale zur Bodenverstärkung. Zudem geben branchentypische Prüfstandards Hinweise zu Prüfumgebungen und Auswertungen. Eine präzise Dokumentation der Bauart sichert die Wiederholgenauigkeit in Serie.
Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz
Eine wirksame Bodenverstärkung muss nicht zwangsläufig materialintensiv sein. Durch konstruktive Optimierung (Lastpfade, Rillbild, Faltfolgen) lässt sich die Stabilität oft mit moderatem Materialeinsatz erreichen. Recycelte Faserstoffe, abgestimmte Flächengewichte und effizient geschnittene Einleger unterstützen eine gute Umweltbilanz. Ziel ist eine Balance aus Schutzwirkung, Materialeinsatz und Recyclingfähigkeit, ohne die Funktion im Versandprozess zu kompromittieren.
Typische Fehlerquellen und deren Vermeidung
- Unzureichende Klebeflächen oder fehlerhafte Benetzung: führt zu Schälrissen und Bodenaufklappen.
- Zu große Toleranzen der Einlagen: begünstigen Verrutschen, Knicken und ungleichmäßige Lastverteilung.
- Rilllinien zu nah an Kantenlastpfaden: erhöhtes Risiko von Einrissen unter Stapellast.
- Unberücksichtigte Feuchteaufnahme: sinkende ECT/BCT-Werte bei hoher relativer Luftfeuchte.
- Nicht abgestimmte Packmuster: punktuelle Überlastung bei konzentrierten Aufstandsflächen.
Beispiele aus der Praxis
- Schwere Getriebekomponenten mit kleiner Aufstandsfläche: Doppelter Boden plus punktuell verstärkende Einleger zur Lastverteilung.
- Fliesenpakete mit hoher Flächenlast: Kreuzboden mit zusätzlicher Verstärkungsplatte gegen Durchstoßen.
- Elektronische Baugruppen: Automatikboden für schnelles Aufrichten, ergänzt um antistatische Einlagen und Eckverstärkungen.
- Bücher und Drucksachen hoher Dichte: Materialverstärkung (Doppelwelle) zur Erhöhung der Stapelstauchreserven.
Berechnung und Auslegung in der Praxis
Für die Vorauslegung werden ECT-Werte der eingesetzten Wellpappe und empirische Korrelationen zur BCT genutzt. Zusätzlich fließen Lastkollektive (statisch/dynamisch), Sicherheitsfaktoren und Feuchteabschläge ein. Eine Kombination aus Berechnung, Musterbau und validierenden Tests ermöglicht eine zielgerichtete Dimensionierung des Bodenaufbaus. So lässt sich die Bodenverstärkung präzise an Produktgewicht, Lastpfad und Prozessumgebung anpassen.
Zusammenfassung:
- Bodenverstärkung ist ein wichtiger Aspekt bei der Herstellung von Verpackungen aus Wellpappe. Sie trägt dazu bei, die Tragfähigkeit und Stabilität der Verpackung zu erhöhen, um den Inhalt effektiv zu schützen.
- Es handelt sich dabei um einen Prozess, der die Dichte des Verpackungsbodens erhöht. Dies kann durch verschiedene Techniken erreicht werden, beispielsweise durch das Hinzufügen von zusätzlichem Material oder durch die Verbesserung der Struktur des Bodens.
- Insbesondere für Unternehmen, die schwere oder empfindliche Produkte versenden, kann die Bodenverstärkung einen entscheidenden Unterschied machen. Sie kann dazu beitragen, Transportschäden zu verhindern und sorgt somit für mehr Kundenzufriedenheit und weniger Reklamationen.
- Die Auswahl der Methode richtet sich nach Produktgewicht, Belastungsart, Materialkombination und Prozessanforderungen; Bemusterung und Prüfwerte (ECT/BCT) dienen als Entscheidungsgrundlage.
- Vorteile (höhere Sicherheit, Lastverteilung) stehen Mehraufwand durch Material und Fertigung gegenüber; eine individuelle Abwägung ist sinnvoll.
- Eine robuste, passgenau ausgelegte Bodenstruktur erhöht die Prozesssicherheit beim Aufrichten, Befüllen, Verschließen und Stapeln – auch unter variierenden Klima- und Logistikbedingungen.
Veröffentlicht am 24.08.2024
Letzte Überarbeitung am 18.09.2025 um 16:14 Uhr von Manuel Hofacker