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Handlingkosten
Wellpappe hat sich in vielen Bereichen als ökonomischer und nachhaltiger Verpackungswerkstoff etabliert. Im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung aller Kostenaspekte einer effizienten Lieferkette spielen gerade die Bearbeitungskosten, auch Handlingkosten genannt, eine entscheidende Rolle. Sie entstehen entlang der innerbetrieblichen Wertschöpfung – vom Wareneingang über die Kommissionierung und den Packprozess bis hin zum Versand – und wirken unmittelbar auf Durchlaufzeiten, Taktzeiten, Prozessqualität und Gesamtkosten. Betrachtet werden sollten dabei sowohl Prozessvariabilität und Fehlerfolgekosten als auch die Wechselwirkungen zwischen Verpackungsdesign, Intralogistik und Transportstabilität.
Definition: Was versteht man unter Handlingkosten?
Bearbeitungskosten oder Handlingkosten bezeichnen die Summe aller Ausgaben, die einem Unternehmen durch das interne Handling von Waren und Materialien entstehen. Dazu zählen unter anderem Kosten für Lagerung, Kommissionierung, Transport und Verpackung. Sie umfassen sowohl personal- und zeitbezogene Aufwände (z. B. Wege-, Rüst-, Greif- und Wartezeiten) als auch Sachkosten (z. B. Betrieb von Fördermitteln, Packmitteln, Hilfs- und Betriebsstoffen, IT-Buchungen, Kennzeichnung) sowie Aufwendungen für Qualitätssicherung, Nacharbeit und Schadensbearbeitung. Neben variablen, mengenabhängigen Komponenten (je Auftrag, je Position, je Packstück) treten fixe Anteile auf (Fläche, Infrastruktur, Basispersonal), die durch Standardisierung und optimierte Auslastung relativiert werden können.
- Lagerung und Flächenbereitstellung: Miete, Energie, Regaltechnik, Bestandsführung, Umlagerungsfrequenz, Zugriffsstrategien (FIFO/FEFO), Inventuraufwand.
- Kommissionierung: Picks, Laufwege, Scannen, Konsolidierung von Aufträgen, Batch- und Multi-Order-Picking, ergonomische Greifhöhen.
- Verpackungsprozess: Aufrichten, Befüllen, Polstern, Verschließen, Etikettieren, Dokumentation, Packanweisungen, Prüfschritte, Poka-Yoke-Elemente.
- Innerbetrieblicher Transport: Fördertechnik, Hubwagen, Gabelstapler, Umlagerungen, Wechsel von Ladungsträgern, Stau- und Wartezeiten.
- Be- und Entladung: Rampenprozesse, Sicherung der Ladeeinheiten, Scanning am Tor, Übergabekontrollen, Lademittelverwaltung.
- Retouren und Nacharbeit: Prüfung, Wiederaufbereitung, Entsorgung, Sortierung von Packmitteln, Ursachenanalyse bei Rückläufern.
- Qualität und Sicherheit: Schadensvermeidung, Ergonomie, Unterweisungen, Arbeitssicherheit, Audit- und Compliance-Anforderungen.
Kennzahlen und Messgrößen
- Handlingkosten je Auftrag, Sendung, Position oder Packstück (direkt und indirekt, variabel/fix)
- Zeitbedarf je Packvorgang und je Kommissionierposition (Rüst-, Greif-, Wege-, Prüf- und Verschlusszeiten)
- Leistungskennzahlen (z. B. Picks pro Stunde, Pakete pro Stunde, Taktzeit am Packplatz)
- Umlagerungen je Artikel und Nacharbeitsquoten (z. B. Rework-Rate, Umverpackungsanteil)
- Anteil der Prozesskosten an den Gesamtkosten gegenüber Packmittelkosten (Prozesskostenquote)
- Beschädigungs- und Fehlmengenquote als Qualitätsindikatoren (NIO-Quote, Transportschadensrate)
Handlingkosten in Verbindung mit Wellpapp-Verpackungen
Im Kontext von Verpackungen aus Wellpappe spiegeln die Bearbeitungskosten einen beträchtlichen Teil der Gesamtkosten wider. Neben Material- und Warenwert beeinflusst besonders der Prozess am Packplatz die Kalkulation: Aufbauzeit der Kartonage, Verschlussart, integrierte Funktionen zum Polstern oder Fixieren sowie die Handhabung beim Palettieren. Konstruktive Details wie Rillungen, Perforation für das schnelle Öffnen, Trageöffnungen oder selbstklebende Verschlüsse reduzieren Handgriffe und verkürzen die Packzeit. Ebenso wirken sich passende Abmessungen und Stapelfähigkeit auf die Stabilität der Ladeeinheit und damit auf Nacharbeit und Transportschäden aus. Relevante Einflussgrößen sind u. a. Wellenprofil und Materialstärke, FEFCO-Bauform, ECT/BCT-Anforderungen sowie die Kompatibilität zu gängigen Ladungsträgern (Halbpalette, Europalette) und Fördermitteln.
Typische Kostentreiber im Umgang mit Wellpapp-Verpackungen
- Hohe Variantenvielfalt und häufiges Umrüsten am Packplatz, fehlende Größenraster, komplexe Artikelnummernlogik
- Unpassende Abmessungen führen zu zusätzlichem Füll- und Polsteraufwand, geringer Packdichte und erhöhtem Volumengewicht
- Manuelle Zuschnitte oder aufwendige Faltfolgen ohne klare Markierungen, uneindeutige Faltreihenfolge
- Instabile Ladeeinheiten mit erhöhter Nachsicherung und Nacharbeit, unzureichender Kantenschutz und fehlende Verbundwirkung
- Fehlende Öffnungs- oder Wiederverschlussfunktionen mit Zeitverlusten, erschwertes Retourenhandling
- Unklare Kennzeichnung und Suchzeiten nach geeignetem Packmittel, unübersichtliche Lagerplätze und Mischbestände
Optimierung der Handlingkosten durch effiziente Verpackung
Der Einsatz von Wellpappe als Verpackungsmaterial lässt Raum für Optimierungspotenziale bezüglich der Handlingkosten. Durch flexible Gestaltung und Adaptierbarkeit kann die Konstruktion an unterschiedlichste Produkte angepasst werden. Eine konstruktive Optimierung umfasst die Auswahl effizienter Bauformen, klare Falt- und Verschlusskonzepte sowie dimensions- und prozessgerechte Auslegung (siehe weiterführende Informationen zu exakten Abmessungen). Das führt zu geringeren Such-, Rüst- und Handlingszeiten, einer effizienteren Nutzung der Lagerfläche, reduzierten Materialverbräuchen und damit sinkenden Bearbeitungskosten. Ergänzend unterstützen visuelle Hilfen (Druckmarken, Piktogramme), vormarkierte Bruchkanten und Automatikböden die zügige Verarbeitung und reduzieren Fehlermöglichkeiten.
- Standardisierung und Größenraster: Reduktion der Formate auf wenige modulare Größen zur schnelleren Auswahl und besseren Auslastung; Kompatibilität zu Ladungsträgern und Versanddienstleister-Vorgaben (Maß- und Gewichtsgrenzen).
- Schnelles Aufrichten und Verschließen: Konstruktionen mit Automatikboden, integrierten Klebestreifen und definierten Faltfolgen; Verschluss ohne Zusatzwerkzeuge, eindeutige Haptik.
- Integrierte Polster- und Fixierlösungen: Halter, Einlagen oder Laschen ersetzen lose Füllstoffe und sparen Handgriffe; reduzierter Materialmix erleichtert das Recycling.
- Ergonomische Details: Grifflöcher, Öffnungshilfen und gut sichtbare Markierungen reduzieren Kraftaufwand und Fehler; optimierte Greifhöhen und -winkel am Packplatz.
- Stapel- und Transportfähigkeit: Formstabile Kanten, angepasste Wandstärken und konsistente Außenmaße erhöhen Prozesssicherheit; verbesserte Palettierung und weniger Nachsicherung.
- Klare Kennzeichnung: Eindeutige Artikel- und Größenangaben sowie Scancodes beschleunigen die Kommissionierung; Farbcodierung zur schnellen Differenzierung.
- Vorkonfektionierung: Lieferungen im flachliegenden, vorsortierten Bündel oder teilaufgerichtet verkürzen Rüstzeiten; bedarfsgerechte Packeinheiten für gleichmäßige Nachschubzyklen.
Zusammenspiel mit angrenzenden Prozessen
Wirksamkeit entsteht im System: Materialbereitstellung am Packplatz, definierte Nachschubwege, standardisierte Packanweisungen und qualifizierte Schulungen stabilisieren die Abläufe. Eine enge Abstimmung mit Wareneingang, Kommissionierung, Versand und innerbetrieblichem Transport verhindert Medienbrüche, reduziert Umlagerungen und minimiert Leerzeiten. So sinken Prozessschwankungen und die Bearbeitungskosten werden planbarer. Unterstützende Maßnahmen sind u. a. das Supermarktprinzip für Packmittel, 5S am Arbeitsplatz, visuelles Management, E-Kanban für Nachschub, digitale Checklisten, regelmäßige Zeitaufnahmen und kontinuierliche Verbesserungsschleifen.
Methoden zur Ermittlung und Kalkulation
Zur quantitativen Bewertung der Handlingkosten haben sich standardisierte Vorgehensweisen etabliert. Die Kombination aus Zeitstudien (REFA/MTM), Prozesskostenrechnung und Datenauswertung aus Lager- und Versandsystemen ermöglicht eine belastbare Kostentransparenz. Ergänzend helfen ABC/XYZ-Analysen, Value-Stream-Mapping und Benchmark-Kennzahlen, die größten Hebel im Verpackungsprozess zu identifizieren.
- Zeitaufnahmen entlang des Packprozesses (Aufrichten, Befüllen, Polstern, Verschließen, Etikettieren, Palettieren)
- Prozesskostenrechnung mit Kostenstellen und Kostentreibern (z. B. Picks, Palettenbewegungen, Sendungen)
- Messung von Qualitätskosten (Schadensquote, Retourenaufwand, Nacharbeit, Verpackungsfehler)
- Simulation von Varianten (Bauform, Abmessung, Verschluss) hinsichtlich Taktzeit und Materialeinsatz
- Regelmäßiges Monitoring mittels Dashboards und definierten Zielwerten (Servicelevel, Durchlaufzeit, Kosten je Sendung)
Praxisbeispiele aus der Verpackung mit Wellpappe
- Umstellung auf Automatikboden-Kartons reduziert Rüst- und Aufrichtzeit pro Paket und erhöht die Pakete-pro-Stunde-Leistung messbar.
- Einführung eines Größenrasters mit abgestimmten Einlagen senkt Füllmaterialbedarf, verbessert die Palettierung und reduziert Transportschäden.
- Perforierte Öffnungshilfen und Wiederverschluss-Laschen beschleunigen Retourenprozesse und verringern Beschädigungen beim Öffnen.
- Farbcodierte Kennzeichnung der Packmittelplätze verkürzt Suchzeiten und senkt Fehlgriffe in Stoßzeiten.
Checkliste zur Reduktion von Bearbeitungskosten
- Passt die Abmessung zur Produktvarianz und zum Ladungsträger? Prüfen auf Luftanteil und Stapelfähigkeit.
- Ist der Verschlussprozess werkzeuglos und eindeutig? Klebestreifen statt separatem Band/Heftung erwägen.
- Sind Faltfolgen, Markierungen und Öffnungshilfen klar und fehlersicher?
- Gibt es integrierte Halter/Einlagen, die lose Füllstoffe ersetzen?
- Sind Packmittelplätze logisch angeordnet und mit Scancodes versehen?
- Werden Zeit- und Qualitätskennzahlen kontinuierlich erfasst und ausgewertet?
Vor- und Nachteile von Handlingkosten
Die Vorteile von investierten Handlingkosten liegen vor allem in der Schaffung stabiler, effizienter Prozesse und dem optimalen Einsatz von Ressourcen. Zielgerichtete Investitionen in konstruktive Verpackungsmerkmale, ergonomische Arbeitsplätze und klare Standards senken langfristig Zeitaufwände, Fehlerquoten und Nacharbeit. Hingegen kann eine mangelnde Optimierung zu erhöhten Handlingkosten führen, die die Rentabilität des Unternehmens beeinträchtigen. Ungünstige Formate, aufwendige Faltfolgen oder fehlende Öffnungs- und Verschlusslösungen verlängern Packzeiten, erhöhen den Materialeinsatz und verschlechtern die Planbarkeit. Transparente Kennzahlen und regelmäßige Reviews helfen, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
- Vorteile: Stabilere Abläufe, verkürzte Durchlaufzeiten, geringere Beschädigungsquoten, bessere Flächennutzung, höhere Prozesssicherheit.
- Risiken: Unpassende Konstruktionen, Überdimensionierung oder unnötige Variantenvielfalt erhöhen Zeit- und Materialaufwand; versteckte Qualitätskosten durch Nacharbeit.
- Erforderlich: Stetiges Monitoring der Bearbeitungsaufwendungen, Datentransparenz und kontinuierliche Anpassung an Prozessveränderungen, klare Verantwortlichkeiten.
Zusammenfassung:
- Unter Handlingkosten versteht man die Gebühren, die für die physische Handhabung von Waren aufkommen, beispielsweise für das Be- und Entladen, das Verpacken, Sortieren oder Transportieren; sie umfassen Zeit-, Personal- und Sachkosten.
- Diese Kosten sind für Unternehmen, die Verpackungen aus Wellpappe suchen, von besonderer Bedeutung, da die effiziente Gestaltung dieser Prozesse einen direkten Einfluss auf die Handlingkosten hat und Qualitäts- wie Serviceziele beeinflusst.
- Die Wahl der richtigen Verpackung, wie Verpackungen aus Wellpappe, kann die Handlingkosten erheblich senken, da sie leicht, stabil und einfach zu handhaben sind und eine hohe Prozesskompatibilität ermöglichen.
- Relevante Kostentreiber sind u. a. Variantenvielfalt, unpassende Abmessungen, aufwendige Faltfolgen und Nacharbeit durch instabile Ladeeinheiten; Standardisierung wirkt diesen Treibern entgegen.
- Effizienz entsteht durch standardisierte Bauformen, schnelle Verschluss- und Öffnungslösungen, integrierte Polsterfunktionen und klare Kennzeichnung sowie abgestimmte Nachschub- und Packprozesse.
- Messbare Kennzahlen (Zeit pro Packvorgang, Kosten je Sendung, Qualitätsquoten) unterstützen das Monitoring und die kontinuierliche Verbesserung; methodisch helfen Zeitstudien und Prozesskostenrechnung.
Veröffentlicht am 03.06.2024
Letzte Überarbeitung am 08.09.2025 um 15:39 Uhr von Julia Kopp