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Schutzgasverpackung
Im Herzen der Verpackungsindustrie hat die Technologie der Schutzgasverpackung einen besonderen Stellenwert erlangt, wenn es darum geht, empfindliche Produkte hygienisch und sicher über definierte Zeiträume zu lagern und zu transportieren. Der Kern des Verfahrens ist die gezielte Steuerung der Gasatmosphäre im Packmittel, um mikrobielle Aktivität, chemische Reaktionen und sensorische Veränderungen zu verlangsamen. So lassen sich Haltbarkeit, Produktsicherheit und Qualität planbar erhöhen, ohne den Charakter des Produktes grundlegend zu verändern. Gleichzeitig ermöglicht die kontrollierte Atmosphäre eine reproduzierbare Produktqualität über Chargen hinweg, sofern Packstoff, Versiegelung und Logistikkette aufeinander abgestimmt sind. Von Bedeutung sind dabei Barriereeigenschaften (z. B. Sauerstoff- und Kohlendioxid-Durchlässigkeit), das Verhältnis von Kopfraum zu Produkt sowie die Temperaturführung während Produktion und Distribution.
Definition: Was versteht man unter Schutzgasverpackung?
Die Schutzgasverpackung ist ein Verfahren, bei dem der Innenraum einer Verpackung mit einem oder mehreren Schutzgasen gefüllt und die vorhandene Luft weitgehend verdrängt wird. Dieses Vorgehen bietet einen effektiven Schutz gegen Oxidation, Keime und weitere Einflüsse, die die Qualität von Waren negativ beeinflussen können. Bekannt ist diese Methode vor allem aus der Lebensmittelindustrie; sie findet jedoch auch in anderen Sektoren Anwendung. Im Unterschied zur reinen Vakuumverpackung verbleibt bei der Schutzgasverpackung eine definierte Gasatmosphäre im Packgutraum (häufig als MAP – Modified Atmosphere Packaging bezeichnet), die produktspezifisch eingestellt wird. Verwandte Konzepte sind CAP (Controlled Atmosphere Packaging) mit kontinuierlich geregelter Atmosphäre sowie EMAP (Equilibrium Modified Atmosphere Packaging), bei der sich über die Zeit ein Gleichgewicht zwischen Gasdurchlässigkeit der Verpackung und Atmungsaktivität des Füllgutes einstellt.
Die eingesetzten Gase wirken je nach Zusammensetzung unterschiedlich: Kohlendioxid kann mikrobielles Wachstum hemmen, Stickstoff dient als inertes Füllgas zur Verdrängung von Sauerstoff, und ein kontrollierter Sauerstoffanteil stabilisiert bei manchen Lebensmitteln Farbe und Frischeeindruck. Die Wirksamkeit hängt zudem stark von Packstoff, Dichtigkeit, Temperaturführung und Hygienemanagement ab. In der Praxis werden häufig Gasgemische verwendet, deren Anteile an CO₂, N₂ und O₂ auf Produkt, Feuchtegehalt, Wasseraktivität (aw) und gewünschte Haltbarkeitsziele angepasst sind. Auch Kopfraumvolumen, Füllgrad und die mechanische Stabilität der Verpackung beeinflussen die Stabilität der eingestellten Atmosphäre.
Typische Schutzgase und Wirkmechanismen
- CO₂ (Kohlendioxid): hemmt viele Aerobier, reduziert Schimmel- und Bakterienwachstum; kann in wasserreichen Produkten gut löslich sein. Ein höherer CO₂-Anteil senkt typischerweise den pH-Wert an der Produktoberfläche leicht ab und verstärkt so den hemmenden Effekt.
 - N₂ (Stickstoff): inert, verdrängt Sauerstoff und verhindert Packungszusammenfall; stabilisiert knusprige Produkte. Als Trägergas schützt N₂ vor Oxidation empfindlicher Fette und Aromen.
 - O₂ (Sauerstoff): in niedriger, kontrollierter Menge zur Erhaltung der Fleischfarbe oder zur Vermeidung anaeroben Wachstums bestimmter Keime. Bei rotfleischigen Produkten verhindert ein gezielter O₂-Anteil den Farbumschlag und erhält den Frischeeindruck.
 - Argon u. a. Edelgase: in Spezialfällen eingesetzt, z. B. zur weiteren Verdrängung von O₂ oder für spezifische Qualitätsziele. Argon kann aufgrund seiner Dichte bestimmte Aromakomponenten besser schützen.
 - Gasgemische: anwendungsbezogene Kombinationen (z. B. CO₂/N₂) zur gleichzeitigen Hemmung mikrobieller Prozesse und zur strukturellen Stabilisierung des Packguts.
 
Anwendungsbereiche der Schutzgasverpackungen
Die Verfahren der Schutzgasverpackung finden vor allem im agrarischen Sektor und in der Lebensmittelindustrie sowie in der Medizin- und Pharmabranche Anwendung. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Haltbarkeit von Waren durch Schutz vor äußeren Einflüssen zu verlängern. Vom Weinbau über Käseproduktion bis hin zur Konservenherstellung sind Schutzgasverfahren nahezu omnipräsent; bei Konserven kommen Schutzgase beispielsweise beim Spülen vor dem Verschließen oder bei Zwischenprozessen zum Einsatz. Ebenso profitieren Backwaren, Frischfleisch, Aufschnitt, Salate, Obst und Gemüse, Snacks, Kaffee und Nüsse von maßgeschneiderten Gasgemischen. Daneben kommen MAP-Konzepte auch bei trockenen und fettigen Produkten wie Trockenfrüchten, Schokolade, Gewürzen und Instantpulvern zum Einsatz, um Oxidation und Aromaverluste zu mindern.
- Lebensmittel: Frischfleisch und Geflügel, Wurst- und Käseaufschnitt, Backwaren, Fertigsalate, frisches Obst/Gemüse, Feinkost, Fisch- und Meeresfrüchte, Röstkaffee, Snacks und Nüsse. Ergänzend eignen sich MAP-Lösungen für Teigwaren, Trockenprodukte und fettreiche Erzeugnisse mit oxidationssensitiven Komponenten.
 - Agrarprodukte: Rohwaren und veredelte Erzeugnisse, deren Frische und Textur erhalten werden sollen. Bei atmungsaktiven Gütern (z. B. Beeren, Blattgemüse) ist die Gasdurchlässigkeit des Packstoffes auf die Produktatmung abzustimmen.
 - Medizin/Pharma: sterile Produkte und medizintechnische Komponenten, deren Kontamination minimiert werden muss; hier steht die kontrollierte Atmosphäre zur Stabilisierung im Vordergrund. Schutzgase können Materialien vor Oxidation und Feuchteeintrag bewahren.
 - Technische Güter: oxidationsempfindliche Bauteile, Pulver oder Elektronikkomponenten, bei denen Korrosion und Feuchte gemindert werden sollen. Antikorrosionskonzepte (z. B. in Kombination mit Trockenmitteln) lassen sich mit inerten Atmosphären sinnvoll ergänzen.
 
Durchführung und Techniken der Schutzgasverpackung
Der Prozess der Schutzgasverpackung kann unterschiedlich ausgeführt werden. Häufig werden Gasgemische mittels Vakuum-Gas-Spülung (Evakuieren und anschließendes Einbringen des Schutzgases) oder durch Gasflutung ohne vorheriges Vakuum in den Verpackungsraum eingeführt. Felder der Schutzgasverpackung sind die modifizierte Atmosphärenverpackung (MAP) und die Hochbarriereverpackung, wobei jeweils spezifische Techniken, Packstoffe und Gase zur Anwendung kommen. Entscheidend sind geeignete Barriereeigenschaften der Folie, prozesssichere Versiegelung, geringe Leckraten sowie eine auf das Produkt abgestimmte Gaszusammensetzung. Ergänzend kommen Inline-Sensorik, Rest-O₂-Analysegeräte, Dichtigkeitsprüfsysteme und dokumentierte Prozessfreigaben zum Einsatz, um die gewählte Gasatmosphäre dauerhaft zu sichern.
Prozessschritte in der Praxis
- Produktvorbereitung: Hygienegerechte Bereitstellung, Temperaturführung, definierte Abmessungen und Füllgrade. Schnittkanten, Oberflächenfeuchte und Partikel sollten so kontrolliert werden, dass sie die Siegelnahtqualität und Gasstabilität nicht beeinträchtigen.
 - Evakuieren/Spülen: Entfernen der Umgebungsluft und Einbringen des Schutzgasgemischs in die Packung. Der Spülgrad und die Spüldauer werden auf Kopfraum, Produktgeometrie und gewünschte Rest-O₂-Werte abgestimmt.
 - Versiegeln: Dichtes Verschließen (z. B. Siegeln von Schalen, Beuteln oder Tiefziehpackungen) mit kontrollierten Parametern. Siegeltemperatur, -druck und -zeit sind zu validieren; die Siegelnaht muss mechanisch belastbar und frei von Einschlüssen sein.
 - Qualitätsprüfung: Rest-Sauerstoffmessung, Dichtigkeits- und Lecktests, Dokumentation der Prozessdaten. Prüfintervalle und Grenzwerte werden in Prüfplänen definiert; Stichproben folgen häufig AQL-orientierten Vorgehensweisen.
 - Temperatur- und Logistikkette: Stabile Kühlung und schonender Transport bis zum Zielort. Lagerbedingungen (Temperatur, Luftfeuchte) werden so gewählt, dass Gaslöslichkeit, Packstoffbarrieren und Produktsicherheit gewährleistet bleiben.
 
Maschinen- und Materialaspekte
Zum Einsatz kommen unter anderem Schalenversiegler, Tiefziehmaschinen, Kammermaschinen oder horizontale/vertikale Schlauchbeutelmaschinen. Zentral sind geeignete Packstoffe mit abgestimmter Sauerstoff- und Wasserdampfbarriere, zuverlässige Siegelschichten sowie eine belastbare Dichtigkeit. Mikroöffnungen oder gezielte Öffnungshilfen müssen so gestaltet sein, dass sie die Gasatmosphäre nicht ungewollt beeinflussen. Weiterführende Hinweise finden sich unter weiterführende Informationen zur Perforation und deren Einfluss auf die Gasdurchlässigkeit und den Produktschutz. Wichtige Kennwerte sind u. a. OTR (Oxygen Transmission Rate), CO₂-Permeation und WVTR (Water Vapour Transmission Rate); sie werden typischerweise bei definierten Normbedingungen ermittelt und dienen der Materialauswahl.
Parameter und Zielwerte
Für reproduzierbare Ergebnisse werden Zielkorridore definiert, beispielsweise für Rest-O₂ im Kopfraum, CO₂-Gehalt, Siegelnahtfestigkeit und Leckraten. Zusätzlich werden Füllverhältnisse (Produkt/Kopfraum), Kopfraum-Feuchte, Siegelnahtbreiten, Mindestüberlappungen und Prozessgrenzen festgelegt. Die Kombination aus Materialkennwerten und Prozessparametern erlaubt ein robustes Design der Schutzgasverpackung über den gesamten Lebenszyklus der Ware.
Qualitätssicherung und Kennzeichnung
Zur Prozesssicherheit zählen validierte Gasrezepturen, regelmäßige Kalibrierung von Sensorik, dokumentierte Rest-O₂-Messungen, Lecktests (z. B. Unterwasser- oder Druckdifferenztests) und stichprobenbasierte Haltbarkeitstests. Bei Lebensmitteln ist die Kennzeichnung „unter Schutzatmosphäre verpackt“ üblich, um Transparenz zu schaffen. Ein belastbares Hygienekonzept (z. B. HACCP) und die stabile Kühlkette sind für den Erfolg ebenso maßgeblich wie die Auswahl geeigneter Packstoffe und Verschlussverfahren. Rückverfolgbarkeit, Chargenkennzeichnung und eine lückenlose Dokumentation der Prozessdaten sind zentrale Bausteine zur behördlichen und internen Absicherung.
Häufige Fehlerbilder und Abhilfe
- Zu hoher Rest-O₂: Spülparameter anpassen, Dichtigkeit prüfen, Kopfraumgeometrie optimieren.
 - Packungszusammenfall: N₂-Anteil erhöhen, Folienstärke oder Steifigkeit der Schale anpassen.
 - Kondensation an der Innenseite: Temperaturangleich vor dem Siegeln, angepasste WVTR der Folie, Produktvortrocknung an der Oberfläche.
 - Instabile Siegelnähte: Partikelfreiheit sicherstellen, Siegelparameter validieren, geeignete Siegelschichten wählen.
 
Vor- und Nachteile von Schutzgasverpackung
Unbestritten liegt der größte Vorteil der Schutzgasverpackungen in der Verlängerung der Haltbarkeit der verpackten Waren. Durch das gezielte Reduzieren des Sauerstoffgehalts werden Keimbildung und Oxidation gebremst. Zudem bieten Schutzgasverpackungen physischen Schutz und Stabilität. Dem stehen jedoch auch Herausforderungen gegenüber: Energie- und Ressourcenverbrauch in der Herstellung, der Einsatz mehrschichtiger Materialien mit begrenzter Recyclingfähigkeit, der technische Aufwand (Maschinen, Gasversorgung, Überwachung) sowie der Bedarf an geschultem Personal. Die ökologische Bewertung hängt stark von Produkt, Prozessführung, Materialwahl und Logistikkette ab. Auch Arbeits- und Anlagensicherheit (z. B. Umgang mit Druckgasen, Gaswarneinrichtungen) muss organisatorisch und technisch berücksichtigt werden.
- Vorteile: planbare Haltbarkeitsverlängerung, Schutz sensorischer Eigenschaften, Reduktion von Lebensmittelverlusten, höhere Liefersicherheit, verbesserte Produktsicherheit durch standardisierte Prozessparameter. Gleichzeitig kann die Qualität während der Distribution stabiler gehalten werden, was die Retourenquote senken kann.
 - Herausforderungen: zusätzlicher Material- und Energieeinsatz, komplexere Prozesssteuerung, potenziell höherer Schulungs- und Wartungsbedarf, Entsorgungs- und Recyclingaspekte bei Verbundmaterialien. Die Auslegung erfordert eine sorgfältige Validierung, um Prozessschwankungen zu minimieren.
 
Nachhaltigkeit und Materialwahl
Die ökologische Performance von Schutzgasverpackungen lässt sich durch optimierte Folienstrukturen (z. B. Monomaterial-Ansätze), reduzierte Materialdicken, effiziente Formate und stabile Prozesse verbessern. Werden Produkte dadurch vor Verderb geschützt, sinken Verluste entlang der Wertschöpfungskette. In der Transport- und Lagerlogistik unterstützt Wellpappe als Umverpackung die physische Integrität der MAP-Einheiten, schafft Schutz vor mechanischen Belastungen und erleichtert die Stapelbarkeit. Eine sorgfältige Abstimmung zwischen Innenverpackung (Barriere, Siegelnaht, Kopfraum) und Außenverpackung (z. B. Kartonagen aus Wellpappe) trägt dazu bei, die Schutzgasatmosphäre bis zum Verbrauch beständig zu halten.
Begriffsabgrenzung und Praxisaspekte
Schutzgasverpackung unterscheidet sich von der Vakuumverpackung dadurch, dass eine definierte Atmosphäre im Kopfraum verbleibt. Bei atmungsaktiven Produkten ist EMAP sinnvoll, sofern Materialpermeation und Produktatmung im Gleichgewicht sind. In der Praxis werden Gasgemische anhand von Produktanalysen (Mikrobiologie, Lipidoxidation, Textur) und Sensorik ausgewählt und in Versuchen validiert. Digitale Prozessdatenerfassung, statistische Prozesskontrolle und regelmäßige Requalifizierungen unterstützen die Stabilität der eingestellten Parameter.
Zusammenfassung:
- Schutzgasverpackungen nutzen verschiedene Arten von Gasen, um die Qualität und Haltbarkeit von Produkten zu erhöhen und es ist für Unternehmen, die mit empfindlichen Produkten handeln, von großer Bedeutung. Sie ermöglichen reproduzierbare Qualitätsniveaus, sofern Material, Prozess und Logistik abgestimmt sind.
 - Die in Schutzgasverpackungen verwendeten Gase können dazu beitragen, den Oxidationsprozess zu verhindern oder zu verlangsamen und die Frische von Lebensmitteln zu bewahren, wenn diese in Verpackungen aus Wellpappe transportiert werden.
 - Die Verwendung von Wellpappe in Kombination mit Schutzgasverpackungen kann eine effiziente und kosteneffiziente Möglichkeit für Unternehmen sein, ihre Produkte vor äußeren Einflüssen zu schützen und gleichzeitig den bestmöglichen Zustand und die bestmögliche Qualität ihrer Waren zu gewährleisten.
 - Erfolgskritisch sind passende Gasgemische, dichte Versiegelung, geeignete Barriereeigenschaften und konsequente Qualitätssicherung (Rest-O₂, Lecktests, Dokumentation). Ergänzend sind Hygienemanagement, Temperaturkontrolle und eine belastbare Logistikkette maßgeblich.
 - Die Eignung variiert je nach Produkt: Proteinhaltige Frischwaren, Backwaren, Snacks und sensible Medizingüter profitieren häufig von modifizierten Atmosphären. Trocken- und Fetthaltiges kann vor Aromaverlust und Oxidation geschützt werden.
 - Ökologische Aspekte lassen sich durch optimierte Materialien, Prozessparameter und eine effiziente Logistikkette verbessern; zugleich reduzieren geringere Verderbquoten Verluste entlang der Wertschöpfungskette. Die Kombination aus innenliegender Barriere und tragfähiger Außenverpackung unterstützt die Produktsicherheit bis zum Zielort.
 
          Veröffentlicht am 21.06.2024
          
            Letzte Überarbeitung am 23.10.2025 um 12:15 Uhr von Julia Kopp