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Bündelungseffekte
Im Kontext der Wellpappenherstellung und -verwendung spielen Bündelungseffekte eine bedeutende Rolle. Sie tragen entscheidend dazu bei, Material- und Kostenersparnisse zu realisieren und den Transport sowie die Lagerung von Wellpappenprodukten zu optimieren. Neben den direkten Einsparungen entstehen zusätzliche Vorteile durch stabilere Prozesse, geringere Komplexität in der Auftragsabwicklung und eine bessere Auslastung von Anlagen und Transportmitteln. Damit wirken Bündelungseffekte sowohl operativ als auch strategisch entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Papierbahn bis zur ausgelieferten Ladeeinheit.
Bündelungseffekte beschreiben die gezielte Zusammenfassung von identischen oder ähnlichen Einheiten zu größeren Produktions- oder Logistikeinheiten. In der Praxis führt dies zu weniger Umrüstungen, besserer Materialausnutzung, konsistenteren Prozessbedingungen und zu konsolidierten Sendungen mit höherer Auslastung. Die Effekte wirken in der Fertigung, in der Intralogistik und entlang der Lieferkette bis zur Distribution. Ergänzend lassen sich Planungs- und Steuerungseffekte erzielen, etwa durch die Kombination von ABC-/XYZ-Analysen mit Losgrößenoptimierung, um wirtschaftliche Sammelaufträge zu bilden.
Definition: Was versteht man unter Bündelungseffekten?
Unter Bündelungseffekten versteht man in der Wellpappbranche die Vorteile, die sich durch das Zusammenfassen von einzelnen Paketen oder verwandten Produkten ergeben. Diese können sich sowohl auf der Produktions- als auch auf der Logistikseite zeigen. Eine der wesentlichen Bedeutungen hat der Begriff im Bereich der Verpackung. Bündelung umfasst dabei physische, organisatorische und zeitliche Zusammenführungen, die darauf abzielen, Durchlaufzeiten zu glätten, Handling zu vereinfachen und Kosten je Einheit zu senken.
Im engeren Sinn umfasst Bündelung in diesem Kontext die physische Zusammenfassung (z. B. gebündelte Zuschnitte), die organisatorische Konsolidierung (Sammelaufträge, Sammellieferungen) sowie die zeitliche und räumliche Zusammenführung (gleichartige Aufträge gemeinsam produzieren, Sendungen zu einem Ziel zusammenlegen). Typische Anwendungsfälle sind das gemeinsame Herstellen von Formaten mit gleichem Wellenprofil, das Banderolieren von Zuschnitten zu handhabbaren Gebinden oder das Palettieren mehrerer Kleinaufträge zu einer gemeinsamen Transporteinheit. Abzugrenzen ist dies von rein marketinggetriebenen Produktbündeln; im Verpackungsumfeld stehen stets Prozess-, Qualitäts- und Logistikaspekte im Vordergrund.
Die Rolle der Bündelungseffekte in der Produktion
In der Produktion kann der Bündelungseffekt zur Effizienzsteigerung führen. Durch das parallele Produzieren ähnlicher Teile können Materialverschwendung reduziert und Produktionsprozesse optimiert werden. Zum Beispiel kann Wellpappe in großen Mengen produziert und anschließend in kleinere Pakete aufgeteilt werden. Dadurch können Einsparungen auf Seiten der Herstellungs- und Logistikkosten erzielt werden. Zusätzlich bewirkt eine abgestimmte Reihenfolgeplanung (Sequencing) stabilere Prozessparameter auf der Wellpappenanlage und in der Weiterverarbeitung, was die Anfahrverluste senkt und die Wiederholgenauigkeit erhöht.
Materialausnutzung und Verschnittreduzierung
Die Ausnutzung der Bahnbreite einer Wellpappenanlage steigt, wenn Formate mit ähnlichen Abmessungen zusammen geplant und als Sammelnutzen gefahren werden. Eine konsistente Nutzenanordnung senkt den Verschnitt, verringert den Ausschuss beim Anfahren und stabilisiert die Qualität über längere Laufzeiten. Durch optimierte Streifenpläne, abgestimmte Quer- und Längsschnitte sowie wiederholbare Nutzenbilder werden Kantenverschnitt und Reststreifen minimiert. In der Stanzerei erhöht der Einsatz von Sammelformen die Flächenausnutzung, während in der Druckweiterverarbeitung ein harmonisiertes Step-and-Repeat zu weniger Makulatur führt.
Rüstzeit- und Stillstandsreduktion
Das Bündeln kompatibler Aufträge (gleiches Wellenprofil, identischer Rohpapiermix, gleiche Druck- oder Stanzwerkzeuge) minimiert Rüstwechsel. Weniger Werkzeugwechsel senken Stillstände, erhöhen die Ausbringung und glätten die Taktfolgen. In der Weiterverarbeitung (Druck, Stanzen, Kleben) führt die Zusammenfassung von Variantenfamilien zu kürzeren Umrüstzyklen. Methoden wie SMED (schnelle Werkzeugwechsel) entfalten in Verbindung mit Bündelung ihre Wirkung besonders stark, da Wechselvorgänge planbar zusammengefasst und Hilfsmittel standardisiert bereitgestellt werden.
Prozessstabilität und Qualität
Längere, gebündelte Produktionsläufe harmonisieren Prozessparameter wie Feuchte, Temperatur und Leimauftrag. Das Ergebnis sind konstantere Festigkeiten und weniger Qualitätsabweichungen. Gleichzeitig sinken interne Transporte, da Materialflüsse in größeren Losen geplant werden können. Ein stabiler Feuchtehaushalt über die gesamte Serie reduziert Wellenbruch, behält Klebefestigkeit und Dimensionsstabilität bei und unterstützt reproduzierbare Druckergebnisse sowie saubere Rill- und Stanzkanten.
Beispiele aus der Praxis
- Zuschnittbündel gleicher Formatfamilie werden gemeinsam produziert und erst nachgelagert sortiert.
- Stanzformen für ähnliche Konturen werden als Sammelformen genutzt, um eine höhere Flächenausnutzung zu erreichen.
- Aufträge mit gleichem Wellenprofil werden in einer Serie gefahren, um Rüstzeiten zu vermeiden und den Ausschuss beim Anfahren zu reduzieren.
- Mehrere Aufträge mit identischer Druckfarbe werden sequenziell produziert, um Waschgänge zu reduzieren und Farbkonstanz sicherzustellen.
- Formate mit kompatiblen Rillbildern werden gemeinsam gerillt und anschließend per Entbündelung den jeweiligen Kundenaufträgen zugeordnet.
Die Vorteile des Bündelungseffekts in der Logistik
Ebenso bringt der Bündelungseffekt Vorteile im Bereich der Logistik mit sich. Beim Versand von Waren können durch das Bündeln von kleineren Einheiten große Sendungen entstehen. Dadurch lassen sich Transportkosten senken, da weniger Fahrten notwendig sind. Zudem kann der Raum in den Transportfahrzeugen effizienter genutzt werden, was die Umweltbelastung reduziert. Auf operativer Ebene werden Kommissionierung, Ladungssicherung und Umschlag einfacher, da standardisierte Ladeeinheiten die Prozessschritte vereinheitlichen und Fehlerquellen verringern.
Sendungskonsolidierung und Raumausnutzung
Durch das Zusammenfassen mehrerer Packeinheiten zu größeren Transporteinheiten (z. B. banderolierte Gebinde, umreifte Pakete, gestapelte Einheiten auf Paletten) werden Lademeter besser ausgenutzt. Die Konsolidierung reduziert die Anzahl der Handlingschritte, vereinfacht die Ladungssicherung und senkt die Bruch- und Verlustquoten. Ein durchdachtes Lagenbild, abgestimmte Zwischenlagen und formschlüssige Stapelbilder erhöhen die Stabilität der Ladeeinheit und verbessern den Frachtkostensatz je transportierter Einheit.
Operative Umsetzung
- Bildung standardisierter Packeinheiten (Gebindegrößen, Zwischenlagen, Kennzeichnung).
- Einsatz von Hilfsmitteln wie Banderolierung, Umreifung und Stretchfolien, um Bündel stabil und gut greifbar zu machen.
- Routen- und Tourenplanung mit Ziel, Teilsendungen zu einem Zielort zu einer Sammellieferung zusammenzuführen.
- Nutzung einheitlicher Ladungsträger (z. B. Euro-Paletten) und definierter Packmuster zur Erhöhung der Wiederholbarkeit und zur Reduktion von Umschlagszeiten.
- Cross-Docking und Zeitfenstersteuerung, um konsolidierte Sendungen effizient über Umschlagpunkte zu führen.
Für konsistente Prozesse unterstützt eine einheitliche Packmittelbasis. In der Praxis werden häufig Verpackungen in vielen Abmessungen ab Lager genutzt, um kompatible Bündel und stapelbare Packeinheiten zu bilden und logistische Standardprozesse zu vereinfachen. Ergänzend helfen klare Etikettierungsregeln, Scannbarkeit (z. B. Barcodes) und definierte Packhöhen, die Nachverfolgbarkeit zu sichern und die Kommissionierleistung zu stabilisieren.
Nachhaltigkeitswirkung
Weniger Teilsendungen und eine höhere Auslastung von Transportmitteln senken den Kraftstoffverbrauch pro transportierter Einheit. Zudem verringern standardisierte Bündel das Bedarfsspitzenmanagement im Lager, da Handling und Einlagerung pro Artikelgruppe vereinfacht werden. Reduzierte Leerkilometer, bessere Tourenauslastung und geringerer Verpackungshilfsmitteleinsatz wirken sich positiv auf Bilanzkennzahlen wie Treibhausgasemissionen je Kolli aus.
Vor- und Nachteile von Bündelungseffekten
Die Bündelungseffekte bringen in der Fertigung von Wellpappen sowie im Logistikbereich zahlreiche Vorteile mit sich. Neben den bereits genannten positiven Aspekten wie Material- und Kostenersparnisse und verbesserte Effizienz, ermöglichen sie auch eine bessere Planbarkeit und Organisation von Produktions- und Logistikprozessen. Zudem können sie zur Erfüllung von Umweltstandards beitragen, indem sie für eine optimale Nutzung von Ressourcen sorgen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass das Bündeln von Produkten auch ein gewisses Risiko darstellt. Bei Beschädigung eines großen Bündels kann möglicherweise der gesamte Inhalt unverkäuflich werden. Zudem erfordert das Bündeln und Entbündeln der Pakete zusätzliche Arbeitsprozesse und kann somit zeit- und kostenintensiv sein. Ebenso sind Auswirkungen auf die Lieferflexibilität und die Bestandsbindung zu berücksichtigen, wenn Losgrößen stark ansteigen.
- Vorteile: geringere Rüstzeiten, bessere Materialausnutzung, reduzierte Transport- und Handlingskosten, höhere Packdichte, planbare Prozesse, stabile Qualität.
- Nachteile: Klumpenrisiko bei Schäden, höherer Aufwand für Bündelung/Entbündelung, potenziell längere Durchlaufzeiten bei sehr großen Losen, erhöhter Koordinationsbedarf bei Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit.
- Mitigation: geeignete Gebindegrößen, robuste Umreifung/Banderolierung, klare Etikettierung, Stichprobenprüfungen und abgestimmte Packreihenfolgen.
- Zusätzliche Abwägungen: abgestimmte Sicherheitsbestände, flexible Kapazitätsfenster in Engpassbereichen, Definition von Maximalhöhen und -gewichten für ergonomisches Handling.
Zusätzliche Praxisaspekte
Kriterien für sinnvolle Bündelung
- Gleichheit oder Ähnlichkeit von Wellenprofil, Materialstärke und Formatfamilien.
- Kompatibilität der Abmessungen für stabile Stapelbilder und sichere Ladungsträger.
- Ausgewogenes Verhältnis von Losgröße, Lagerkapazität und Lieferfrequenz.
- Erforderlicher Produktschutz und Handhabungssicherheit entlang der Prozesskette.
- Prognosegüte der Nachfrage (z. B. regelmäßige Abrufe begünstigen Sammelaufträge, volatile Bedarfe eher kleinere Bündel).
Typische Kennzahlen zur Bewertung
- Rüstanteil und Stillstand pro Auftrag.
- Verschnittquote und Ausschuss beim Anfahren.
- Handlingschritte pro Packeinheit und Transportkosten je Einheit.
- Schadensquote je Sendung sowie Durchlaufzeit vom Auftrag bis zur Auslieferung.
- OEE in kritischen Anlagenstufen, Füllgrad von Lkw und Paletten, Lademeter je Palette.
Planung, IT und Standardisierung
Eine IT-gestützte Bündelungsplanung verbindet Bedarfsdaten mit Produktions- und Logistikkapazitäten. Stammdatenqualität (Formate, Wellenprofil, Materialmix), einheitliche Artikelmerkmale und klare Regelwerke für Sammelnutzen erleichtern die automatisierte Bildung sinnvoller Bündel. Standardisierte Packmuster, definierte Gebindegrößen und konsistente Kennzeichnungen sichern die Wiederholbarkeit in Fertigung und Distribution.
Ergonomie, Sicherheit und Qualitätssicherung
Bei der Gestaltung von Bündeln sind Traglasten, Greifpunkte und Kantenstabilität zu berücksichtigen. Prüfpläne mit Stichproben zur Bündelstabilität, Umreifungsspannung, Banderolenhalt und Palettenstapeltests reduzieren Transportschäden. Zusätzlich sollten Packreihenfolgen definiert werden, um Entbündelungsaufwände im Wareneingang zu minimieren und die Weiterverarbeitung reibungslos zu unterstützen.
Verpackungsdesign und Bündelung
Produkt- und Verpackungsdesign beeinflussen die Bündelbarkeit erheblich. Rilllinien, Klappenlängen, Grifföffnungen und die Verteilung von Flächengewichten sollten so ausgelegt werden, dass stabile Gebinde entstehen und sich effiziente Lagenbilder realisieren lassen. Durch frühe Einbindung der Fertigungs- und Logistikperspektive werden Designentscheidungen getroffen, die bündelungsfreundliche, stapelbare Packeinheiten ermöglichen.
Zusammenfassung:
- Bündelungseffekte unterstützen Unternehmen, die Verpackungen aus Wellpappe verwenden, indem sie dazu beitragen, dass größere Mengen von Produkten effizient und kostensparend versandt werden können.
- Diese Effekte dienen nicht nur zur Platzeffizienz, sondern tragen auch dazu bei, die Stabilität der Verpackung zu erhöhen und die Gefahr von Beschädigungen während des Transports zu minimieren.
- Außerdem ermöglicht die Bündelung von Verpackungen eine bessere Logistikplanung und kann somit Zeit und Ressourcen einsparen, was sich wiederum positiv auf die Profitabilität des Unternehmens auswirkt.
- In der Produktion senkt die Zusammenfassung kompatibler Aufträge Rüstzeiten und Verschnitt und erhöht die Prozessstabilität.
- In der Logistik reduziert die Sendungskonsolidierung Handlingsaufwand, Transporte und Umweltbelastung pro Einheit.
- Durch standardisierte Gebinde, abgestimmte Packmuster und klare Kennzeichnungen werden wiederholbare, robuste Prozesse über die gesamte Lieferkette erreicht.
Veröffentlicht am 21.06.2024
Letzte Überarbeitung am 04.09.2025 um 14:57 Uhr von Manuel Hofacker